INV-DOT908 Waschhaus zur Tieffurtmühle, 1810 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-DOT908
Signatur Archivplan:DOT908
Titel:Waschhaus zur Tieffurtmühle
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Dottikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Tieffurt
Adresse:Tieffurtstrasse 1
Versicherungs-Nr.:3
Parzellen-Nr.:719
Koordinate E:2660032
Koordinate N:1248297

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1810

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Tieffurtmühle (kantonales Denkmalschutzobjekt DOT001), Scheune zur Tieffurtmühle (Bauinventarobjekt DOT907)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Waschhaus

Dokumentation

Würdigung:Das um 1800 errichtete ehemalige Wasch- und Holzhaus mit der 1932 eingebauten Pächterwohnung im Erdgeschoss ergänzt das historisch bedeutende Tieffurt-Mühlenensemble und definiert durch seine rechtwinklige Stellung zur grossen Stallscheune einen Hausplatz. Mit seinem Gehrschilddach lehnt es sich formal an die Stallscheune an. Das Äussere des Gebäudes zeichnet sich durch die für ein Waschhaus aufwendige Gliederung des Erdgeschosses mit Muschelkalk-Elementen aus, während das Innere die wesentliche Ausstattung mit Rauchhurd und Backofen sowie den beiden gewölbten Kellern bewahrt hat (gemäss Kurzinventar).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Ursprünge der Tieffurt-Mühle, zu welcher das an die Stallscheune von 1795 angebaute ehemalige Wasch- und Holzhaus gehört, reichen mindestens ins 14. Jh. zurück. Die Mühle "zu Diebfurch" war im Besitz des Muri Dinghofs und wurde zwischen 1344 und 1351 vom Klarissenkloster Königsfelden erworben. Ende des 18. Jh. gehörte die Mühle samt Reibe, Trotte und weiteren Gebäuden sowie Wiesen und Äckern dem alt Untervogt Fischbach von Dottikon. Er verkaufte diesen Besitz im Jahr 1790 dem Othmarsinger Wirt und Fuhrhalter Johannes Ackermann. Ackermann liess 1795 die landwirtschaftlichen Bauten neu erstellen, darunter die Stallscheune. 1803 folgte der Neubau der Mühle. Vielleicht zeitlich mit der Scheune oder kurz darauf (1803?) wurde das ehem. Holz- und Waschhaus an die nordwestliche Traufseite der Scheune angebaut, deren Formensprache es übernahm. Als 1932 der seit jeher zur Mühle gehörende Landwirtschaftsbetrieb verpachtet wurde, baute man im Obergeschoss anstelle des Holzschopfs eine Wohnung für die Pachtfamilie ein. In diesem Zusammenhang wurden auf der Nordseite ein direkter Zugang und ein Zwillingsfenster ergänzt.
Beschreibung:Das zweigeschossige Waschhaus steht quer zur Scheune, direkt vor deren hangseitigem Keller. Das ursprünglich als Waschraum dienende Erdgeschoss ist kellerartig. Es besitzt bis auf eine grosse Rechtecköffnung mit Schmiedeeisengitter an der westlichen Giebelseite keine Fenster, sondern lediglich Türen und querrechteckige Lüftungsfensterchen, wobei das Erdgeschoss mit Sockel, Ecklisenen und korb- bzw. rundbogigen Türgewänden samt betonten Bogenanfängern und Schlusssteinen aus Muschelkalkstein für die Baugattung des Waschhauses bemerkenswert aufwendig gestaltet ist. Der westliche Eingang bewahrt ein bauzeitliches Türblatt mit Aufdoppelung. Ein vorstehendes Gurtgesims trennt das Erd- vom Obergeschoss, das nach Westen und Süden gleichmässig angeordnete Rechteckfenster mit gefalzten Muschelkalkgewänden aufweist.
Das Innere des Erdgeschosses ist von West nach Ost aufgeteilt in eine Waschküche mit grosser Rauchhurd und funktionstüchtigem Brotbackofen, zwei tonnengewölbte Gemüsekeller und ein Vorraum, der zum grossen Gewölbekeller der Stallscheune führt. Das Obergeschoss ist durch eine Aussentreppe an der nördlichen Traufseite erschlossen. An der westlichen Giebelseite befindet sich ein halbrunder Wandbrunnen mit hangausgleichendem Becken, umgeben von einer Kopfsteinpflästerung.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Badener Tagblatt vom 13.12.1990.
Literatur:- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des des Kantons Aargau, Bd. 4, Basel 1967, S. 188.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 87 (Tieffurtmühle und Scheune).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Dottikon III-5/2.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32958
 

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