INV-DOT910 Bahnhofstrasse 10, 1840 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-DOT910
Signatur Archivplan:DOT910
Titel:Bahnhofstrasse 10
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Dottikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Vorderdorf
Adresse:Bahnhofstrasse 10
Versicherungs-Nr.:119
Parzellen-Nr.:179
Koordinate E:2660622
Koordinate N:1248285

Chronologie

Entstehungszeitraum:1840
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz EG: 1783, Türsturz OG: 1840)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"HC S 17 83" (vorderer Hauseingang, Scheitelstein), "18 Michael Nauer 40" (nordostseitiger Eingang, Türsturz)
Würdigung:Stattliches Wohnhaus von 1783, das in seiner heutigen Erscheinung mit dem hochaufragenden Fachwerkgiebel auf einen Umbau von 1840 zurückgeht. Der spätbarocke Kernbau, der ehemals den Wohnteil eines bäuerlichen Vielzweckbaus bildete, ist heute noch im Erd- und dem ersten Obergeschoss anhand der steinernen Stichbogengewände und der Jahrzahl im Scheitelstein des profilierten Portals ablesbar. Der in Fachwerk erstellte Oberbau mit einem weiteren Voll- und zwei Dachgeschossen unter quer zum Anbau gerichtetem Satteldach stammt währenddessen aus der jüngeren Bauphase. Auch zu diesem haben sich die zeittypischen Fenstereinfassungen und an der Nordostseite ein zweiter Hauseingang mit Muschelkalksteingewände und Inschrift erhalten. Das um Vorgartentiefe von der Strasse zurückversetzte Gebäude, das trotz eines Ersatzbaus für die Scheune noch an die ländlich-bäuerliche Typologie erinnert, prägt das Ortsbild aufgrund seiner prominenten Lage an der Hauptverkehrsachse wesentlich.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus entstand im Wesentlichen in zwei Bauphasen. Das Parterre und das erste Obergeschoss gehen auf einen spätbarocken Kernbau zurück, der gemäss dem Scheitelstein des Türgewändes 1783 von einem "HC S" erbaut wurde. Dieser Mauerbau fungierte zusammen mit einer früheren, in Mischbauweise errichteten und um 1990 abgebrochenen Scheune als Mittertennhaus, das wohl als Ganzes unter einem Halbwalmdach mit durchlaufendem First geborgen war. 1840 liess der Dottiker Michael Nauer den Wohnteil in Fachwerk mit Bruchsteinfüllungen aufstocken, wobei die Fassaden in Angleichung an die unteren Geschosse verputzt wurden. Auf diesen Umbau verweist eine in den Sturz des nordostseitigen Hauseingangs gehauene Inschrift. Das neue Dach wurde quer zu demjenigen der Scheune als Sparrendach mit doppeltem liegendem Stuhl gezimmert. Seither orientiert sich das Haus mit dem Giebel zur Strasse hin.
1977 wurde das Fachwerk anlässlich einer umfassenden Aussenrenovation mit Ausnahme der nordost- und südostseitigen Fassade des zweiten Obergeschosses freigelegt; die Freilegung dieser Fassadenteile erfolgte erst nach 1988. Die angebaute Scheune wurde um 1990 abgebrochen und durch einen volumetrisch ähnlich gestalteten zweigeschossigen Trakt mit Garagen und Wohnungen ersetzt. Zur selben Zeit dürften am Wohnteil die Lukarnen ergänzt worden sein.
Beschreibung:Das Wohnhaus bildet den nordöstlichen Teil eines ehemaligen bäuerlichen Vielzweckbaus (Scheunentrakt durch einen volumetrisch am Vorgängerbau angelehnten Wohnbau ersetzt). Der giebelständige Baukörper ist im ebenerdigen Keller- und Erdgeschoss sowie bis und mit erstem Obergeschoss in verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt. Den oberen Abschluss dieses steinernen Kernbaus bildet ein umlaufendes Gurtgesims. Darüber sind das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss als Fachwerk mit Bruchsteinfüllungen errichtet, wobei der Riegel ursprünglich vermutlich nicht sichtbar war. Das Satteldach ist als Sparrendach mit einem doppelten liegenden Stuhl konstruiert. Die stirnseitig in fünf, traufseitig in drei Achsen angeordneten Fenster sind in geringfügig variierten Abständen über die Fassaden verteilt. Sie bewahren am Kernbau die aus Muschelkalkstein gehauenen Stichbogengewände mit Ladenfalz und wulstigem Gesims. Der strassenseitige, unmittelbar neben der früheren Scheune liegende Hauseingang besitzt neben dem aufwendig profilierten Steingewände mit der Inschrift "HC S 17 83" im vorgetäuschten Scheitelstein das barocke Türblatt mit vier Füllungen. Strassenseitig wurden die Fenstergewände des zweiten Obergeschosses vermutlich im 20. Jh. in Zement erneuert oder erhielten zumindest neue Gesimse, während sich ansonsten am Oberbau die alten Fenstereinfassungen aus Holz erhalten haben. Diese sind grösstenteils rechteckig und weisen nur am unteren Dachgeschoss Stichbogen auf. Rechteckig ist auch der beim Umbau von 1840 angelegte oder erneuerte nordostseitige Hauseingang, der direkt ins erste Obergeschoss führt. Der aufwendig behauene Türsturz trägt zwischen den Ziffern des Baujahrs "1840" in geschwungener Schrift den Namen des Bauherrn "Michael Nauer" sowie in der Mitte dessen von Zweigen begleitetes Wappen [1].
Der strassenseitige Hauseingang von 1783 führt ebenerdig in einen Flur, der mit den bauzeitlichen Fussbodenplatten aus Muschelkalk belegt ist und zugleich die Kellerräume im hinteren Hausteil erschliessen dürfte. Inneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Michael Nauer entstammte einem bekannten Dottiker Geschlecht, vgl. Franz Walter Kummer-Beck, Nauer von Bremgarten AG, Dottikon AG, Hägglinen AG, Beromünster LU, Zug; Basel 1996.
Literatur:- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des des Kantons Aargau, Bd. 4: Der Bezirk Bremgarten, Basel 1967, S. 186.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Dottikon III-5/12.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32970
 

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