Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-EGW907 |
Signatur Archivplan: | EGW907 |
Titel: | Engelgasse 2 |
Bezirk: | Lenzburg |
Gemeinde: | Egliswil |
Adresse: | Engelgasse 2 |
Versicherungs-Nr.: | 96 |
Parzellen-Nr.: | 497 |
Koordinate E: | 2656719 |
Koordinate N: | 1244635 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 19th cent. |
Grundlage Datierung: | Brandkataster; Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | Wohl kurz nach 1800 entstandenes Wohnhaus mit axial gegliederten Fassaden und geknicktem Halbwalmdach, an das unter niedrigerem First eine kleine Scheune angebaut ist. Wohn- und Ökonomieteil bilden an der Wegkreuzung einen markanten gestaffelten Baukörper, der zusammen mit dem gegenüberliegenden Vielzweckbau den Strassenraum klammerartig einfasst. Der in verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführte Wohnteil und die in Mischbauweise errichtete Scheune sind in ihrem äusseren Erscheinungsbild weitgehend erhalten, weisen aufgrund einer Aussenisolation und Erneuerung aber nur noch wenig sichtbare bauzeitliche Substanz auf. Das modernisierte Innere bewahrt einzelne Elemente der historischen Ausstattung, darunter den zum ursprünglichen Bestand gehörenden Kachelofen mit zeittypischen Frieskacheln des Aarauer Ofenmalers Heinrich Egli. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Wohnhaus und Scheune wurden im frühen 19. Jh. erbaut, vermutlich für Jakob Bolliger, Wagners, der im Brandkataster von 1829 als Eigentümer verzeichnet ist [1]. Mögliche Anhaltspunkte für eine Datierung sind die Dorfbrände von 1816 und 1824 sowie die politischen Sprüche auf den Frieskacheln des bauzeitlichen Kachelofens, welche Bezug auf das "freie Schweizerland" nehmen. 1836 ist ein nicht näher erklärter Wertzuwachs von 600 Franken auf 2200 Franken vermerkt. 1840 wechselte die Liegenschaft an den Wagner Rudolf Bolliger und 1867 an dessen Söhne Samuel und Rudolf Bolliger. Diese teilten das Haus in zwei Wohnungen mit je der Hälfte des Kellers auf und nutzten die seit 1850 unter einer separaten Versicherungsnummer aufgeführte Scheune mit Schopf gemeinsam. 1875 gehörte die Scheune Rudolf. Nach rasch aufeinanderfolgender Handänderung von Rudolfs Hausanteil und Scheune - 1879 Samuel Sandmeier, Seiler, 1880 Friedrich Häusermann, Schuster - wurde Samuel Bolliger, Wagner, alleiniger Eigentümer der Liegenschaft. 1918 ging diese an die verbliebene Witwe Anna Bolliger-Bolliger, die 1919 für einen erheblichen Wertzuwachs von 4800 Franken auf 13'000 Franken sorgte. 1933 übernahm Max Bolliger-Deubelbeiss, Elektriker, Haus und Scheune. 1999 erfolgte eine Renovation des Wohnhauses mit Dachausbau. Vor wenigen Jahren wurde eine Aussenisolation angebracht, unter welcher die originalen, teils in Stein gehauenen Gewände der Fenster und Eingänge verschwunden sind. |
Beschreibung: | Wohnhaus und Scheune bilden einen interessanten gestaffelten Baukörper, der am zentralen Wegkreuz im Oberdorf markant aufragt. Zusammen mit dem mächtigen bäuerlichen Vielzweckbau (Bauinventarobjekt EGW908) auf der gegenüberliegenden Strassenseite ergibt sich eine für die Definition des Strassenraums wichtige Baugruppe. Das der Strassenkreuzung zugewandte zweigeschossige Wohnhaus springt gegenüber der hölzernen Scheunenfront als zweigeschossiger Mauerbau deutlich vor. Mit seinem geknickten Satteldach, das westseitig einen Halbwalm zeigt und ehemals zeittypisch knapp geschnitten war, überragt es auch in der Höhe den ostwärts anschliessenden Ökonomietrakt. Die verputzten Bruchsteinfassaden sind axial gegliedert, wobei die nach Süden auf die Ammerswilerstrasse ausgerichtete Schauseite mit vier, die Rückseite mit drei und die Stirnfront mit zwei Fensterachsen ausgestattet sind. Vorder- und Hintereingang sind traufseitig angelegt und durch einen der Scheune entlangführenden Quergang miteinander verbunden. Strassenseitig erfolgt die Erschliessung über eine doppelläufige Freitreppe. Die vergleichsweise bescheiden dimensionierte, unter einem geraden Satteldach angefügte Stallscheune schliesst mit einer rückseitig vorkragenden Bruchsteinmauer ab, die bis auf eine kleine Rundbogenöffnung unter dem First als geschlossene Fläche prägend in Erscheinung tritt. Sie bewahrt die wohl im frühen 20. Jh. erneuerte hölzerne Vorderfront mit Tenntor und Stall und rückseitig das alte Tenntor mit stichbogigem Mannstürchen. Das Innere des Wohnhauses ist modernisiert, wobei die Grundrisse mit zusätzlichem Längsgang im Obergeschoss weitgehend beibehalten wurden. Indem der ausgebaute Dachraum nur rückseitig durch liegende Fenster belichtet wird, konnte die Hauptansicht der Dachlandschaft geschont werden. Nebst profilierten Deckenbalken sind einzelne Ausstattungselemente wie einfaches Wandtäfer in den zusammengeführten Stuben erhalten. Ein zentrales Element bildet der bauzeitliche Kachelofen mit bemalten Frieskacheln des Aarauer Ofenmalers Heinrich Egli. Viele der in typischer Weise mit Blumengirlanden und Urnen geschmückten Kacheln zeigen aufgerollte Blätter mit moralisierenden oder politisch motivierten Sprüchen [2]. Eine Kachel trägt die Urheberinschrift "Richner, Vater und Sohn, Haffner Mstr. in Arau, Egli Mahler". Unter der erneuerten Innentreppe führen steinerne Stufen und ein doppelt um die Ecke geführter Gang in den quer zum First gerichteten Gewölbekeller, zu dem sich das zweiflüglige Türblatt mit bauzeitlichen Beschlägen und Kastenschloss erhalten hat. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Die Angaben zu den Eigentümern und zum Gebäude sind den Brandkatastern entnommen: Staatsarchiv Aargau, AG 50.526 (Vers.Nr. 16): Brandkataster Gemeinde Egliswil 1829-1849; CA.0001/0390 (Vers.Nr. 17 (Wohnhaus) und 18 (Scheune)): Brandkataster Gemeinde Egliswil 1850-1874; CA.0001/0391 (Vers.Nr. 21A/B (Wohnhaus) und 22 (Scheune)): Brandkataster Gemeinde Egliswil 1875-1898; CA.0001/0392 (Vers.Nr. 96 (Wohnhaus) und 97 (Scheune, später zusammengeführt mit Vers.Nr. 96)): Brandkataster Gemeinde Egliswil 1899-1938. [2] Die politischen Sprüche betonen die Freiheit der Schweiz: "Deine Freye Schweizer Hand Kämpfe gern fürs Vaterland", "Für das liebe Vaterland, soll auch würken deine Hand", "Wir leben frey im Schweizerland, o! das erkenne jeder Stand". |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, AG 50.526: Brandkataster Gemeinde Egliswil 1829-1849; CA.0001/0390-0392: Brandkataster Gemeinde Egliswil 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33396 |
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