INV-UND903 Brunnenhof 1, 18. Jh. (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-UND903
Signatur Archivplan:UND903
Titel:Brunnenhof 1
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ehrendingen
Ehem. Gemeinde:Unterehrendingen (bis 31.12.2005)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterehrendingen
Adresse:Brunnenhof 1
Versicherungs-Nr.:1015 A, 1016 A
Parzellen-Nr.:3283
Koordinate E:2668605
Koordinate N:1261570
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668605&y=1261570

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:UND904, UND905
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Westlicher Kopfbau einer Zeile von drei Fachwerkhäusern, die traufbetont unter einem durchgehenden Satteldach liegen und in ihrem äusseren Erscheinungsbild weitgehend intakt erhalten sind. Der wohl zuerst entstandene Hausteil Brunnenhof 1, der eine gemauerte Stirnwand besitzt, bildete später zusammen mit dem angrenzenden Hausteil Brunnenhof 3 (Bauinventarobjekt UND904) ein Doppelhaus mit innenliegender Ökonomie; ostseitig schliesst das wohl zu einem dritten Zeitpunkt errichtete Mittertennhaus Brunnenhof 3 an (Bauinventarobjekt UND905). Auf der Rückseite der Zeile hat sich ein zum Hausteil Nr. 1 gehörender, bemerkenswerter Fachwerkspeicher aus der Zeit um 1800 erhalten. Schräg gegenüber der Agatha-Kapelle (Kantonales Denkmalschutzobjekt UND001) und neben dem auffallend herrschaftlichen Bauernhaus Brunnenhof 7 (Kantonales Denkmalschutzobjekt UND003) gelegen, kommt der Häuserzeile eine ausgesprochen prominente Rolle im bäuerlich geprägten Dorfkern von Unterehrendingen zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der mehrfach veränderte Hausteil Brunnenhof 1 (Vers.-Nr. 1015A) könnte in seiner Grundanlage mit gemauerter Stirnwand und seitlichen Fachwerkwänden möglicherweise noch ins 17./18. Jh. zurückgehen [1]. Auch die Existenz einer offenen „Chemihurd“ (Rauchfang) deutet auf ein erhebliches Alter hin [2]. Möglicherweise etwas später entstand das Nachbarhaus Brunnenhof 3 (Vers.-Nr. 1015B), mit dem das Gebäude fortan ein Doppelbauernhaus bildete, wobei die innenliegende Ökonomie unter den beiden Parteien aufgeteilt war. Wohl zu einem dritten Zeitpunkt fügte man den Hausteil Brunnenhof 5 (Vers.-Nr. 1017) an. Um 1800 dürfte der Fachwerkspeicher (Vers.-Nr. 1016) an der Rückseite des Hauses entstanden sein.
Nachdem das Innere zuvor bereits modernisiert war, erfuhr das Haus in den 1990er Jahren eine weitere Renovation.
Beschreibung:Die Häuser Brunnenhof 1, 3, und 5 stehen traufständig aneinandergereiht auf der Nordseite der Strasse, die sich hier in einer Biegung zur Agatha-Kapelle wendet. Innerhalb des alten Dorfkerns von Unterehrendingen treten sie damit als markante, geschlossene Gebäudezeile in Erscheinung. Das hier beschriebene Haus Brunnenhof 1 bildete zusammen mit dem benachbarten Wohnteil Brunnenhof 3 ein Doppelbauernhaus unter durchgehendem geknicktem Satteldach. Der innenliegende, ehemals gemeinsame Wirtschaftstrakt gehört heute vollständig zum Haus Nr. 1.
Die westliche Stirnfront, die unter einem ausladenden Halbwalm liegt, zeigt Einzelfenstern mit Steingewänden in unregelmässiger Verteilung. Die zur Strasse gewandte südliche Traufseite ist zweigeschossig als Sichtfachwerkwand aufgeführt, in der kleine Einzelfenster sitzen. Demgegenüber ist die nach Norden gerichtete rückwärtige Traufseite nur im Obergeschoss als Fachwerkwand ausgebildet, während das Erdgeschoss massiv gemauert ist. Die grossen Fenstertüren wurden in den 1990er Jahren aus der ehemals weitgehend geschlossenen Wand ausgebrochen. Heubühne und Stall zeigen eine erneuerte Bretterverschalung. Der ehemalige Hauseingang, der in der gemauerten Westfassade lag, ist verschlossen; der Zutritt erfolgt heute über den ehemaligen Stall.
Das Innere ist modernisiert. Es weist noch Reste einer früheren offenen „Chemihurd“ (Rauchfang) und einen blauen Kachelofen des 19. Jh. auf (Inneres nach Bauernhausforschung 1989).
Quer zur Rückfront steht ein origineller und bemerkenswert aufwendig gestalteter zweistöckiger Fachwerkspeicher (Vers.-Nr.1016). Seine geschossweise abgebundenen Riegelwände erheben sich über einem gemauerten Sockel und werden von einem leicht geknickten Satteldach abgeschlossen, das sich mit der Traufe des Haupthauses überschneidet. Die Gefachfüllungen des Kleinbaus bestehen aus einem Schindelflechtwerk, das mit einem von Stroh verstärkten Lehmbewurf versehen ist. Die Verputzoberfläche zeigt einen vermutlich mit den Fingerkuppen gezogenen Ritzdekor.
Vor der Häuserzeile steht auf der platzartig geweiteten Dorfstrasse ein Brunnen von 1841 (Bauinventarobjekt UND915A), welcher zu den auffallend zahlreichen Laufbrunnen im Dorfkern von Unterehrendingen gehört.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Oberehrendingen 4043-5.
Anmerkungen:[1] Vgl. zur Häuserzeile allg. Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 158f.
[2] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Unterehrendingen II-22/7.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 158f.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Unterehrendingen II-22/7 (Wohnhaus), 8 (Schopf).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33552
 

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