INV-UND908 Brunnengasse 5, 1707 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-UND908
Signatur Archivplan:UND908
Titel:Brunnengasse 5
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ehrendingen
Ehem. Gemeinde:Unterehrendingen (bis 31.12.2005)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterehrendingen
Adresse:Brunnengasse 5
Versicherungs-Nr.:1038
Parzellen-Nr.:3281
Koordinate E:2668665
Koordinate N:1261614
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668665&y=1261614

Chronologie

Entstehungszeitraum:1707
Grundlage Datierung:Inschrift (Wappentafel Strassenfassade)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:„M[üller] ANDERES WIDERKER / VND MARIA KÖCH / IN SEINE GEMAL / ANNO 1707“ (Wappentafel Strassenfront)
Würdigung:Stattliches Mittertennhaus mit massiv gemauertem Wohnteil, das gemäss Wappentafel 1707 für das Müllerehepaar Andreas Widerkehr und Maria Koch von der Waagmühle erbaut wurde. Schräg gegenüber dem herrschaftlich ausgestatteten Gehöft Brunnengasse 7 (Kantonales Denkmalschutzobjekt UND003) gelegen, das nur wenig zuvor von denselben Bauherren errichtet wurde, belegt es zusammen mit diesem den Wohlstand der damaligen Müllerfamilie. Seine heutige Gestalt erhielt das Haus durch Umbauten im Lauf des 19. Jahrhunderts. Traufständig an der Ostseite der Brunnengasse gelegen, bildet es einen Bestandteil der ringförmigen Bebauung im alten Dorfkern von Unterehrendingen. Im Verbund mit dem erwähnten Haus Brunnengasse 7, den Häusern Nr. 1, 3 und 9 (Bauinventarobjekte UND908, 909, 910) sowie dem gegenüberliegenden Wagenschopf (Bauinventarobjekt EHR901) kommt ihm so ein erheblicher Situationswert im alten Ortskern zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Kernbau des Hauses wurde gemäss der Wappentafel an der strassenseitigen Trauffront 1707 für Andreas Widerkehr und seine Ehefrau Maria Koch errichtet, die damaligen Besitzer der Waagmühle [1]. Deren Wohlstand wird durch den Umstand dokumentiert, dass sie lediglich zwölf Jahre zuvor bereits das ausgesprochen stattliche, schräg gegenüber gelegene Gehöft Brunnengasse 7 erbaut hatten [1]. Seine heutige Gestalt erhielt der Vielzweckbau nach Ausweis seiner Fassadengestaltung mit axial bezogenen Einzelfenstern im Lauf des 19. Jh. Aus dem späteren 19. Jh. dürfte das ungebrochene Rafendach stammen; wohl gleichzeitig wurde der Ökonomieteil zumindest teilweise neu aufgeführt. Um 1980 wurden sämtliche Fenstergewände erneuert. Zur Zeit ist ein Ausbau des Scheunentrakts geplant.
Beschreibung:Das grossvolumige Mittertennhaus ist traufständig an die Ostseite der Brunnengasse gestellt und bildet damit schräg gegenüber dem stattlichen Gehöft Brunnengasse 7 ein wesentliches Element der ringförmigen Bebauung im Dorfkern von Unterehrendingen. Der stattliche, massiv aus Bruchsteinen aufgeführte zweigeschossige Wohnteil und die hangaufwärts anschliessende Ökonomie liegen unter einem durchlaufenden, ungebrochenen Rafendach mit eher flacher Neigung, das vor dem Scheunenteil als Vorschermen weiter hinabgezogen ist. Die zur Strasse gewandte westliche Trauffassade des Wohnteils wird von vier weit auseinanderliegenden Fensterachsen gegliedert, deren nördliche noch einmal unmerklich weiter gestellt ist. Die steinernen Fenstergewände wurden um 1980 ersetzt, während der auf der Tennseite gelegene Hauseingang noch über das Sandsteinportal des 19.Jahrhunderts verfügt. Die Fensterrahmen tragen noch hölzerne Jalousieläden.
Unmittelbar neben der Vortreppe (erneuert) liegt ein zur Hälfte in das Terrain eingetiefter Kellereingang mit gefastem Rundbogenportal, der sicherlich vom Kernbau von 1707 stammt und sich in der Lage mit dem darüberliegenden Hauseingang überschneidet. Senkrecht über dem Kellerportal findet sich auf der Höhe des Obergeschosses eine reliefierte Tafel mit dem Allianzwappen Widerkehr-Koch und der Inschrift „M[üller] ANDERES WIDERKER / VND MARIA KÖCH / IN SEINE GEMAL / ANNO 1707“. Das Relief gleicht jenem am erwähnten Haus Oberdorf 7; allerdings ist beim jüngeren Koch-Wappen der Dreiberg zu drei Flammen umgebildet. Die nach Norden gewandte seitliche Giebelfassade zeigt Einzel- und Doppelfenster in drei Achsen mit gleichfalls erneuerten Gewänden. Die verschalten Dachuntersichten setzten über einer hölzernen Zahnschnittleiste auf, welcher an der Traufe eine Zackenleiste antwortet.
Der Scheunentrakt ist nur im Bereich des Stalls massiv gemauert. Tenntor und Heubühne zeigen eine vertikale Verbretterung, in der sich jalousiegeschützte Rechtecklichter öffnen. Die südliche Giebelseite ist als sichtbar belassene Fachwerkwand mit Bruchsteinausfachungen ausgeführt. Stirnseitig schliesst ein pultdachgedeckter Schopf an.
Unmittelbar hangaufwärts fliesst der in einem Kanal geführte Surenbach vorbei, bevor er vor dem Haus die Brunnengasse unterquert. In der Bachschleife steht gegenüber dem Haus ein zur Liegenschaft gehörender, als Ständerbau errichteter Wagenschopf aus der Zeit um 1800 (Bauinventarobjekt EHR901).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Waagmühle vgl. Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 160-162; zu Müller Andreas Widerkehr Josef Huwyler, Geschichte der Waagmühle bei Unterehrendingen, in: Badener Neujahrsblätter, 1960, S.54-71, hier S. 64-66. Vgl. zum Haus selbst Hoegger Kdm AG VII 1995, S. 160.
[2] Dazu ausführlich Hoegger Kdm AG VII 1995, S.159.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 160.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Unterehrendingen II-22/2.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33582
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds