INV-END905 Schul- und Gemeindehaus, 1853-1854 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-END905
Signatur Archivplan:END905
Titel:Schul- und Gemeindehaus
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Endingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Würenlingerstrasse 11
Versicherungs-Nr.:96
Parzellen-Nr.:562.1
Koordinate E:2663875
Koordinate N:1265414
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2663875&y=1265414

Chronologie

Entstehungszeitraum:1853 - 1854
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schul- und Gemeindehaus

Dokumentation

Autorschaft:Jeuch, Caspar Joseph (1811-1895), Architekt
Würdigung:1854 nach Plänen des Badener Architekten Caspar Joseph Jeuch erstelltes jüdisches Schulhaus von, das 1938 umgebaut, um ein Stockwerk erhöht und mit einem Turnhallenanbau versehen wurde. Der ursprünglich streng symmetrische, klassizistisch geprägte Baukörper zeigt nach der Überformung ein deutlich verändertes, im Stil des Neuen Bauens gehaltenes Erscheinungsbild. Seine Geschichte als jüdisches und später konfessionell gemischtes Schulhaus macht das exponiert am Hang gelegene Gebäude zu einem wichtigen bau- und kulturgeschichtlichen Zeugen für die Gemeinde Endingen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Als erstes jüdisches Schulhaus diente das 1806 erbaute "Khalbajis" (Bauinventarobjekt END923) unmittelbar bei der Synagoge. Bis um 1850 war die jüdische Bevölkerung in Endingen jedoch so stark angestiegen, dass die Schüler dort keinen Platz mehr fanden. Auf Druck des Kantons erfolgte der Bau eines neuen Schulhauses an der Würenlingerstrasse (Westschulhaus) nach Plänen des bekannten Badener Architekten Caspar Joseph Jeuch (1811-1895). 1854 konnten die neuen Schulräume bezogen werden. Die ursprüngliche Form als zweigeschossiger, klassizistisch geprägter Baukörper mit 3 auf 7 streng Fensterachsen in streng symmetrischer Anordnung sowie eigenwilligen kielbogigen Fensterstürzen ist auf einer alten Fotoaufnahme noch abblesbar (vgl. Bilddokumentation). Die Fassaden wurden durch einen quadrierten Sockel und durch ein zwischen den beiden Geschossen umlaufendes Sohlbankgesims horizontal gegliedert. Den zentralen Eingangsbereich kennzeichnete ein kranzbekrönter Mittelrisalt mit rundbogigem Zwillingsfenster darüber gesetzter runder Lichtöffnung. Über eine doppelläufige Treppe gelangte man zum Hauportal, das wie die Fenster mit einer Kielbogenfase ("Eselsrücken") geschmückt war.
Nachdem die jüdischen Einwohner 1876 den Status von gleichberechtigten Schweizer Bürgern mit Niederlassungsfreiheit erhalten hatten und in der Folge viele von ihnen aus Endingen weggezogen waren, wurde das Schulhaus für die verbleibende jüdische Bevölkerung zu gross. So legte man 1896 aufgrund eines Regierungsratbeschlusses die christliche und jüdische Schule zusammen und quartierte sie gemeinsam im Westschulhaus ein. 1938 wurde das Gebäude für die neu geschaffene Bezirksschule nach Plänen von Architekt Eugen Schneider aus Ennetbaden umgestaltet, aufgestockt und um eine Turnhalle erweitert (vgl. Bilddokumentation). In den 1960er Jahren erfolgte eine umfassende Innenrenovation. Die Gemeindekanzlei verlegte man zwischenzeitlich ins untere, reformierte Schulhaus, nach dem Neubau der Bezirksschule aber hat sie an ihren alten Standort zurückgefunden [1].
Beschreibung:Das Westschulhaus erhebt sich als markanter, gut sichtbarer Baukörper im aufsteigenden Gelände an der Würenlingerstrasse. Der nach der Aufstockung von 1938 dreigeschossige Mauerbau unter geradem, schwach geneigtem Walmdach blickt mit seiner Hauptfront nach Osten zur Synagoge hin. Der durch einen Mittelrisalit hervorgehobene ehemalige Eingangsbereich wurde im Zuge der Umbaumassnahmen aufgehoben und mit hochrechteckigen Fenstern neu gestaltet. Das aufgestockte obere Geschoss ist durch ein umlaufendes Gesims von den unteren, vom Altbau übernommenen Geschossen abgehoben. Die ursprüngliche Befensterung mit den kielbogigen Stürzen wurde an der Ost- und Nordfassade beibehalten. Den Hauseingang verlegte man an die strassenseitige Stirnfassade. Der südöstliche Turnhallenanbau wurde wie das alte Schulhaus mit einem Walmdach ausgestattet. Inneres modernisiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Weibel 1991, S. 108; Weibel 1995, S. 184-185; Weibel 1999, S. 261, 516-520.
Literatur:- Karl Weibel, Endingen, Bilder aus vergangener Zeit, Endingen 1991.
- Karl Weibel, Wohnhäuser, Stockwerke und Nebengebäude in Endingen, Endingen 1995.
- Karl Weibel, Endingen 798-1998, Geschichte einer Gemeinde, Endingen 1999.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 149.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33762
 

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