INV-FRI907 Gasthof zum Adler, 1660 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-FRI907
Signatur Archivplan:FRI907
Titel:Gasthof zum Adler
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Frick
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Hauptstrasse 82
Versicherungs-Nr.:83
Parzellen-Nr.:194
Koordinate E:2644068
Koordinate N:1261843
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2644068&y=1261843

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1660
Grundlage Datierung:Schätzung (Wiederaufbau nach 30-jährigem Krieg)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:FRI906
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Würdigung:Der Gasthof zum Adler ist das älteste Wirtshaus von Frick. Es geht in seinen Ursprüngen wohl ins 13. Jahrhundert zurück. Das bestehende Gebäude dürfte in der Zeit um 1660 nach den Zerstörungen im Dreissigjährigen Krieg neu erbaut worden sein. Trotz den Bränden von 1734 und 1941 sowie den Umbauten 1861 und 1902 hat das markante Gebäude seine Grundform mit den breitgelagerten Stirnfronten und dem hoch aufragenden Dach bewahrt. Als freistehender Baukörper mit spätklassizistisch überprägten Fassaden nimmt es eine wichtige Stellung im Ortsbild ein.
Der Gasthof zum Adler ist das älteste Wirtshaus von Frick. Es geht in seinen Ursprüngen wohl ins 13. Jahrhundert zurück. Das bestehende Gebäude dürfte in der Zeit um 1660 nach den Zerstörungen im Dreissigjährigen Krieg neu erbaut worden sein. Ungeachtet der Brände von 1734 und 1941 sowie der Umbauten 1861 und 1902 hat das markante Gebäude seine Grundform mit den breitgelagerten Stirnfronten und dem hoch aufragenden Dach bewahrt. Als freistehender Baukörper mit spätklassizistisch überprägten Fassaden nimmt es eine wichtige Stellung im Ortsbild ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das altehrwürdige Gasthaus, bei dem es sich wie beim Spital um eine Gründung der Grafen von Homberg handelt, wird im Beugger Urbar von 1663 als dem Spitalgut benachbart erwähnt und ist wohl zusammen mit diesem entstanden [1]. Wie das Spital dürfte auch das Gasthaus im Dreissigjährigen Krieg bei den Schwedeneinfällen von 1633 und 1635 verwüstet worden sein. Das abgebrannte Spitalgebäude konnte erst nach dem Abzug der Franzosen um 1660 wiederaufgerichtet werden. Dasselbe gilt wohl auch für den" Adler" und die meisten der anderen älteren Häuser im Dorf. Die zugehörige Adler-Scheune (Bauinventar FRI906) entstand nach 1718, als Antoni Mösch, der damalige Adlerwirt, die Österreichische Regierung um die Erlaubnis bat, eine Stallung errichten zu dürfen. Der Dorfbrand von 1734 betraf auch die Gebäude des Gasthofs, in welchem Umfang, ist allerdings nicht bekannt.
Von der Wirtedynastie der Mösch gelangte der "Adler" 1831 an einer Steigerung in die Hände der Familie Stocker [2], welche das Gebäude erneuern liess, wie ein Brandkatastereintrag von 1861 vermuten lässt [3]. Die regelmässige Befensterung geht wohl auf diesen Umbau zurück. 1866 erhielt der eingeheiratete Bezirksarzt Ignaz Ries das Wirtepatent für den "Adler" und wurde 1872 als Besitzer im Brandkataster eingetragen. Ab 1891 hatte der Schwiegersohn Dr. Benedikt Simonett für eine kurze Zeit das Patent inne, bis er 1899 am Bruggbach sein neu erbautes Wohnhaus bezog (Bauinventar FRI910). Am 17. Januar 1941 brannte der Dachstuhl des Gasthofs ab [4]. Eine Gesamtrenovation des "Adler" erfolgte 1993. Dabei wurde das Dachgeschoss mit Gästezimmern ausgestattet, welche über Schleppgauben und drei grossformatige Fenster an der Giebelseite belichtet werden. Rückwärtig entstand ein moderner Quergiebelanbau mit Sanitäranlagen, die westliche Stirnfront erhielt eine Fluchttreppe.
Beschreibung:Das Gasthaus zum Adler beherrscht als wuchtiger traufständiger Baukörper die südseitige Strassenbebauung im Oberdorf. Der breitgelagerte zweigeschossige Steinbau wird durch sein steiles, an den Giebelseiten nur knapp vorspringedes Satteldach geprägt. Im Gegensatz zur übrigen Strassenbebauung, die zu geschlossenen Häuserzeilen aneinandergeschoben ist, war der "Adler" gegen das Alte Spital hin schon immer freigestellt und fiel mit seiner hoch aufragenden östlichen Stirnfront auf. Das Äussere erscheint heute in regelmässiger Befensterung mit gefalzten steinernen Rechteckgewänden. Betont ist das spätklassizistische Türgewände in der Mittelachse der östlichen Giebelfassade mit seiner profilierten Verdachung. Die Jahrzahl 1902 am Türsturz bezieht sich auf eine Aussenrenovation, bei der das Gebäude die Schriftzüge und die markante, in den Putz gezeichnete Eckquadrierung erhielt. Die Giebel zeigen im oberen Dachraum und im Giebeldreieck kleine bauzeitliche Lichter. Das kunstvolle schmiedeeiserne Rokoko-Wirtshausschild mit doppelköpfigem Reichsadler datiert ins 18. Jh.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Das Spitalgebäude, zu dem auch eine Scheune mit Kornkammer und ein Badhaus gehörten, lag südöstlich neben dem "Adler" an der Hauptstrasse. Beide waren auf herrschaftlichem Homberger Boden erbaut (Egloff 1987, S. 5f.) Das um 1240 gegründete Spital ist der Vorgängerbau des heutigen Hauses Hauptstrasse 86, welches ab 1830 als Postablage diente und um 1840 sowie in den 1940er Jahren grosse bauliche Veränderungen erfuhr (Mösch 1987, S.18f.)
[2] Angaben zur Bau- und Besitzergeschichte des "Adler" aus: Schmid / Hüsser 2001, S. 59.
[3] Verzeichnet ist ein "Zuwachs" von 15'700.- auf 24'000-. Franken.
[4] Vgl. Abbildung in: Frick - Gestern und Heute, Nr. 10 / 2007, S. 59.
Literatur:- Anton Egloff, Das alte Spital in Frick. Gründer – Spitalbetrieb – verschiedene Eigentümer bis 1803, in: Frick – Gestern und Heute, 1987.
- Werner Mösch, Die Besitzer wechseln, das Haus wird erweitert, in: Frick – Gestern und Heute, 1987.
- Heinz A. Schmid / Dr. Linus Hüsser, Die Fricker Gasthäuser und ihre Wirte. Frick - Gestern und Heute, Nr. 8 / 2001, S. 63.
Quellen:Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0298 - 0300 1850 - 1938: Brandkataster Gemeinde Frick.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=34734
 

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