INV-GON924 Speicher Wilistrasse, 1698 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GON924
Signatur Archivplan:GON924
Titel:Speicher Wilistrasse
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Gontenschwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Wilistrasse 238
Versicherungs-Nr.:238
Parzellen-Nr.:1257
Koordinate E:2653953
Koordinate N:1235039
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653953&y=1235039

Chronologie

Entstehungszeitraum:1698
Grundlage Datierung:Inschrift (Kellereingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:GON008
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Weitgehend im Originalzustand erhaltener Speicher von 1698, der früher zum nordwestlich benachbarten stattlichen "Ratsherrenhaus" (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON008) gehörte. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bohlenständerbau mit umlaufender Obergeschosslaube und zierlichem Krüppelwalmdach mit Fluggespärre und karniesartig beschnitzten Bügen. Bauernhaus und Kornspeicher bilden eine kleine, unversehrte Baugruppe in unverbauter Lage östlich des Oberdorfs.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die eingemeisselte Jahreszahl 1698 am Kellereingang bezieht sich auf die Entstehung des gemauerten Sockels. Da seine Dimensionen nicht genau mit denjenigen des Speicher-Oberbaus übereinstimmen, könnte der Oberbau auch zu einem späteren Zeitpunkt entstanden sein. Von den stilistischen Merkmalen (Fluggespärre, Karniesprofile an den Bügen) ist der Speicher in die Mitte des 18. Jh. einzuschätzen.
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1829 wird das Gebäude als "abgesonderter Speicher von Holz, mit gewölbtem Keller unter Ziegeldach" aufgeführt [1]. Damaliger Eigentümer war Heinrich Bolliger, der Besitzer des benachbarten "Ratsherrenhauses" (Kantonales Denkmalschutzobjekt GON008), welches sich offenbar schon seit 1679 in den Händen der Familie Bolliger befand [2]. Heinrich Bolliger war zwischen 1831 und 1852 Mitglied des Grossen Rates und gehörte zu seiner Zeit zu den begütertsten und einflussreichsten Personen im Dorf.
Vor einigen Jahren wurde der Speicher unter Ersatz einiger abgewitterter Bauteile (Brüstungsbretter der Laube, Teile der Flugsparrenkonstruktion) sorgfältig restauriert.
Beschreibung:Der Speicherunterbau besteht aus einem hohen, aus Bruchsteinmaterial aufgeführten Mauersockel, der die Abmessungen des Speichergebäudes namentlich auf der strassenabgewandten Südostseite deutlich übertrifft. Darin befindet sich ein tonnengewölbter Keller. Am gefasten Türgewände des Kellereingangs ist die Jahreszahl 1698 eingraviert.
Die Basis des hölzernen Speicherbaus bildet kräftiger eichener Schwellenkranz mit verzapften Schwellenschlössern. Darauf erhebt sich ein Gerüst aus kräftigen Eck- und Mittelständern, in das liegende Bohlen als Wandfüllung eingenutet sind. Eine ringsum geführte, verschalte Obergeschosslaube ruht auf karniesartig beschnitzten Bügen. Die einzigen Öffnungen sind horizontale Schlitze mit sorgfältig profilierten Brüstungshölzern. Ein ähnlich profiliertes Gesims findet sich im Giebelfeld des Speichers, was auf eine ehemals bestehende Lichtöffnung hinweisen könnte [3]. Das geknickte Krüppelwalmdach ist über den giebelseitigen Lauben als Fusswalm ausgebildet. Den stirnseitigen Dachvorsprung stützt eine offene Flugsparrenkonstruktion mit Stichbalken und tropfenförmig beschnitzten Hängesäulen ("Zürivieri").
Die Eingänge zu den Speicherräumen liegen auf der nordwestlichen, dem Bauernhaus zugewandten Stirnseite, wo eine Steintreppe zur unteren Speichertür führt. Das in Gehrung gefügte Eichengewände zeigt ein sorgfältig gearbeitetes umlaufendes Profil. Die Brettertür ist mit einem aufgedoppelten Rahmenfries versehen. Der Laubenaufgang befindet sich auf der südwestlichen Traufseite. Auf der Rückseite schliesst ein offener Schopfanbau unter abgeschlepptem Pultdach an.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
[2] Bolliger/Widmer-Dean 2012, S. 107. Zum "Ratsherrenhaus" vgl. auch Räber 2002, S. 314-321.
[3] Ähnliche Gesimse finden sich an den beiden Schulhäusern im Unterdorf (Bauinventarobjekt GON901) und Egg (Bauinventarobjekt GON918).
Literatur:- Rolf Bolliger/Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Gontenschwil, Gontenschwil 2012.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 394, 395 (Abb. 743).
- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948, S. 200.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35646
 

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