INV-GRA904 Waschhaus Kirchbündten, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GRA904
Signatur Archivplan:GRA904
Titel:Waschhaus Kirchbündten
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Adresse:Kirchbündten
Versicherungs-Nr.:64
Parzellen-Nr.:970
Koordinate E:2650287
Koordinate N:1245492

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:GRA005, GRA004, GRA918, GRA925A
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Waschhaus

Dokumentation

Würdigung:Neben dem Gränicher Pfarrhaus (kantonales Denkmalschutzobjekt GRA005) gelegenes Wasch- und Holzhaus wohl aus dem 17. Jahrhundert, welches seine äussere Erscheinung, seinen konstruktiven Aufbau und wesentliche Teile der inneren Ausstattung bewahrt hat. Das multifunktionale Nebengebäude mit kleinwohnung im Obergeschoss ist prägender Bestandteil der idyllisch an der Wyna gelegenen alten Kirchhofgruppe, zu der nebst dem Pfarrhaus noch das ehemalige Beinhaus (kantonales Denkmalschutzobjekt GRA004) und ein nördlich gelegener Holzspeicher von 1580 (Bauinventarobjekt GRA918) gehören.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der südöstliche Teil des zum Pfarrhaus (kantonales Denkmalschutzobjekt GRA005) gehörenden Nebengebäudes dürfte anhand der Konstruktionsformen (schartenartige Öffnungen im Sockelgeschoss; verblattete Kopfhölzer am hölzernen Oberbau) ins 17. Jh. einzuschätzen sein. Im ersten Brandkataster von 1809 wird das Bauwerk als "Waschhaus von etwas Mauerwerk, auch mit Holz aufgebauwen und mit Ziegel gedekt" beschrieben [1]. Kurz danach muss es durch einen Schopfanbau erweitert und mit einem einheitlichen geknickten Vollwalmdach ausgestattet worden sein, denn schon im Brandkataster von 1828 wird das Gebäude neu als "Waschhaus von Stein, darauf ein Zimmer von Holz, eine Remise und Holzhaus von Holz, mit Ziegeldach" beschrieben.
Beschreibung:Wie auf der Michaeliskarte von 1840 ersichtlich, bildeten Pfarrhaus und Nebengebäude zusammen mit der 1908 abgebrochenen Pfarrscheune eine dreiseitig geschlossene Hofanlage (vgl. Bilddokumentation). Zum Ensemble des ehemaligen Kirchenbezirks gehörte seit jeher auch das nordwestlich etwas abgesetzte Beinhaus aus dem 15./16.Jh. (kantonales Denkmalschutzobjekt GRA004), ebenso ein nördlich gelegener hölzerner Speicher von 1580 (Bauinventarobjekt GRA918). Bis zu ihrem Einsturz im Jahr 1661 und dem Neuaufbau an anderem Standort stand auch die spätmittelalterliche Kirche in Kirchbündten, unmittelbar westlich des Pfarrhauses.
Heute noch bilden Pfarrhaus und Nebengebäude eine idyllische, unmittelbar an der Wyna gelegene Baugruppe. Das Wasch- und Holzhaus ist als schmaler, länglicher Baukörper parallel zum Bachlauf aufgeführt. Der ältere, südöstliche Waschhausteil aus dem 17. Jh. erhebt sich über nahezu quadratischem Grundriss von ungefähr 6.50 m Seitenlänge als zweigeschossiger Baukörper. Das massiv gemauerte Sockelgeschoss weist schartenartige Fensteröffnungen mit breit gefasten Gewänden aus Muschelkalk auf. Der Oberbau ist eine Bohlenständerkonstruktion mit zeittypischen verblatteten Kopfhölzern, welche zur Aussteifung der Wandflächen dienen. Grossformatige Doppelfenster mit sorgfältig profilierten Bänken deuten auf eine wohl von Beginn weg bestehende Wohnnutzung hin.
Im hofseitig zugänglichen Erdgeschoss finden sich die Reste eines grossen Rauchfangs ("Chemihutte"), welcher zur Feuerungsanlage der ehemaligen Waschküche gehört. Der über eine Aussentreppe erreichbare Eingang ins Obergeschoss bewahrt eine bauzeitliche Brettertür mit aufgedoppelten Füllungsfriesen und dazu passenden Beschlägen. Über einen kleinen Stichgang betritt man die Stube, die Küche und den Dachraum des Schopfanbaus. Zur Ausstattung der kleinen Bedienstetenwohnung gehören eine mit Sandsteinplatten gefügte Herdstelle in der Küche sowie eine zweistufige grüne Sitzkunst in der Stube.
Die nordwestliche Schopferweiterung aus dem frühen 19. Jh. ist ein schlichter Holzgerüstbau mit vertikaler Bretterschalung bzw. Staketenfüllungen. Über den gesamten Baukörper zieht sich ein elegant geknicktes, mit Biberschwanzziegeln eingedecktes Walmdach.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002 (Abb. 789).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35730
 

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