INV-GRA906 Lochgasse 7, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GRA906
Signatur Archivplan:GRA906
Titel:Lochgasse 7
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Lochgasse 7
Versicherungs-Nr.:104
Parzellen-Nr.:442
Koordinate E:2649755
Koordinate N:1245518

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Dokumentation

Würdigung:Aus dem 18. Jahrhundert stammendes ehemaliges Strohdachhaus, das seine Gesamtform mit charakteristischem Walmdach, Teile der ursprünglich rein hölzernen Wandkonstruktion sowie das originale rauchgeschwärzte Dachgerüst bewahrt hat. Das Kleinbauernhaus zeigt eine typologisch interessante, in unserer Region selten anzutreffende Nutzungsorganisation mit unter dem Wohnteil eingetieftem Stall (gestelzte Bauweise).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Anhand seiner Konstruktion ist das Gebäude ins spätere 18. Jh. einzuschätzen. Als Vergleichsbeispiel kann ein ehemaliges Taglöhnerhaus von 1796 in Schlossrued angeführt werden, welches über einen exakt identischen Dachaufbau verfügt [1]. Im ersten Brandkataster von 1809 wird das Kleinbauernhaus an der Lochgasse als "Haus mit Scheuerwerk von Holz aufgebauen, mit Stroh gedeckt" aufgeführt. Damaliger Eigentümer war Hans Rudolf Stirnemann, Glaser [2]. In der Folge war das Haus durch den Zimmermann Rudolf Stirnemann und den Posamenter Rudolf Widmer belegt, was die kleinbäuerlich-handwerkliche Ausrichtung der Bewohnerschaft deutlich macht.
Vermutlich 1927 fand ein Teilersatz der Holzwände durch Stein und Fachwerk sowie die Umdeckung von Stroh auf Ziegelbelag statt. Im späteren 20. Jh. wurden anlässlich einer Fassadenrenovation die hölzernen Wandfüllungen im Obergeschoss erneuert, wobei das tragende Ständergerüst im Originalzustand erhalten blieb.
Beschreibung:Das ehemalige Kleinbauernhaus ist in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kornhaus (Bauinventarobjekt GRA901) schräg an die Lochgasse gestellt. Der kleinformatige längliche Baukörper duckt sich unter einem für ehemalige Strohdachhäuser charakteristischem Vollwalmdach. Ursprünglich waren die Aussenwände wohl vollumfänglich in Bohlenständerbauweise erstellt. Das originale Wandgefüge findet sich heute noch an der Stirnseite des Scheunentrakts, wo das Ständergerüst mit den liegenden Wandfüllungen in einen eindrücklichen, fast einen Meter hohen eichenen Schwellenkranz mit dreifachem Schloss eingelassen ist. Ebenso ist das alte Tenntor mit stichbogig ausgeschnittenem "Mannstürli" erhalten. Am Wohnteil wurden die ehemaligen Holzwände im Erdgeschoss durch Mauer- und Fachwerk mit Einzelfenstern ersetzt. Die Obergadenwände hingegen verfügen noch über das alte Ständergerüst, welches mit verblatteten Kopfhölzern ausgesteift ist (Wandfüllungen erneuert).
Über Wohn- und Ökonomietrakt erstreckt sich das originale rauchgeschwärzte Dachgerüst, welches im vorliegenden Falle nicht als klassische Hochstudkonstruktion, sondern in einer nur bei kleinformatigen Bauten angewandten Sonderform als Rafendach mit Dreieckbindern und versteifenden Hahnenbalken sowie einem Unterfirst zur Längsaussteifung ausgebildet ist. Rafenlage erneuert.
Von der Nutzungsanlage her handelt es sich um ein typisches Kleinbauernhaus mit vergleichsweise grosser Wohnfläche und kleinem Scheunenteil. Aussergewöhnlich ist die Lage des kleinen, lediglich für Schmalvieh ausgelegten Stalles, welcher unter dem Wohnteil angeordnet und über eine abfallende Rampe von Nordwesten her zugänglich ist. Von der alten Einrichtung sind das mit Kopfsteinen gepflästerte Läger und der Schorgraben erkennbar. Hinter dem Stall schliesst ein kleiner Tremkeller in Längsrichtung des Gebäudes an.
Die Erschliessung des Wohnteils erfolgt über einen Stichgang entlang der nordöstlichen Schmalseite. Hausinneres modernisiert, das gesamte Obergeschoss auch über dem Tenn zu Wohnzwecken ausgebaut (Inneres gemäss Kurzinventar von 1991).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Räber 2002, S. 106.
[2] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35742
 

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