INV-GRA909 Vorstadtstrasse 24, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-GRA909
Signatur Archivplan:GRA909
Titel:Vorstadtstrasse 24
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Vorstadt
Adresse:Vorstadtstrasse 24
Versicherungs-Nr.:172
Parzellen-Nr.:1206
Koordinate E:2649918
Koordinate N:1246042

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Dokumentation

Würdigung:Wohl aus dem 17. Jahrhundert stammendes ehemaliges Strohdachhaus kleinbäuerlicher Prägung, das trotz diverser baulicher Eingriffe seine Gesamtform mit dem auffallend steilen Walmdach sowie aussagekräftige Teile der Wand- und Dachkonstruktion erhalten hat. Die jüngste Renovation mit Anhebung des Obergeschossniveaus fand unter Respektierung der Hochstudkonstruktion sowie der noch bestehenden Bohlen- und Flechtwerkwände statt. So kommt dem wohl ältesten Bauernhaus in der Gemeinde nach wie vor eine erhebliche baugeschichtliche und typologische Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Ausgestaltung der Bohlenwand mit breit gefastem Brustriegel und kräftigen verblatteten Kopfhölzern lässt eine Entstehungszeit der Konstruktion im 17. Jh. oder sogar im späten 16. Jh. vermuten [1]. Die weitere Baugeschichte des Hauses ist etwas unklar, doch dürfte im frühen 19. Jh. eine Erweiterung des Wohnteils nach Norden stattgefunden haben, was die Nutzung des Hauses für zwei Parteien möglich machte.
Die Umdeckung von Stroh- auf Ziegelbedachung fand gemäss Brandkataster 1906 statt. Im Laufe des 20. Jh. erfolgten diverse unsachgemässe bauliche Eingriffe, indem die Küche aufgemauert, das Bodenniveau abgetieft und ein grosser Teil der erdgeschossigen Binnenwände entfernt wurde. Den kleinen Scheunentrakt und den Obergaden hat man in die Wohnnutzung einbezogen.
Nach dem Erwerb der Liegenschaft durch die heutigen Eigentümer fand ab 2010 eine sukzessive Renovation unter weitgehender Wahrung der verbliebenen Originalsubstanz statt. Das niedrige Obergadenniveau wurde durch eine Aufdoppelung des Wandrähms angehoben und das ehemalige Tenn mittels grossflächiger Verglasung zu einem hellen Wohnraum ausgestaltet.
Beschreibung:Das kleinformatige Gebäude ist mit West-Ost-gerichteter Firstlinie ins steil abfallende Gelände der Gränicher Vorstadt gestellt. Es setzt sich aus einem bergseitigen Wohnteil und einem talseitigen kleinen Scheunentrakt zusammen. Das auffallend steile Vollwalmdach ruht auf zwei durchlaufenden Firstständern (Hochstüden), welche in klassischer Ausführung zusammen mit First, Unterfirst, Sperrrafen und Windstreben ein stabiles Gerüst für die fächerförmig verlegten Rafen bilden. Bis vor kurzem waren sämtliche Dachhölzer wie auch die Binnenwände im Obergaden noch vollständig rauchgeschwärzt (Gebälk anlässlich der jüngsten Renovation sandgestrahlt).
Vom ursprünglich wohl rein hölzernen Wandaufbau hat sich die originale Bohlenständerkonstruktion im oberen Bereich der südlichen Stubenfront originalgetreu erhalten. Breite verblattete Kopfhölzer und ein kräftiger eichener Brustriegel mit auffallend breiter Zierfase weisen auf das hohe Alter des Gebäudes hin. Im jüngst verglasten Tenn ist das Ständerwerk des alten Scheunentors noch sichtbar. Eine alte Bohlenwand ist auch im Hausinnern zwischen Wohnteil und Tenn noch vorhanden, und weiterhin haben sich im Obergeschoss Binnenwände aus Flechtwerk und Lehmverstrich erhalten.
Der Kernbau des Kleinbauernhauses dürfte einen vierteiligen Grundriss mit südseitig gelegenen Wohnräumen sowie nördlich anschliessender Küche mit Kammer besessen haben.
Eine bereits im 19.Jh. erfolgte rückwärtige sowie hangseitige Erweiterung des Wohnteils – verbunden mit einer Verlegung der alten Küche auf die Südseite des Hauses – ermöglichte neu eine Nutzung durch zwei Parteien. Exakte Aussagen zum damaligen Grundriss sind aufgrund der erheblichen jüngeren Veränderungen im Erdgeschoss nicht mehr möglich.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Als Vergleichsobjekte können das "Bicke-Hus" Seegasse 10 in Birrwil (Bauinventarobjekt BIW914; Kernbau 1599 dendrodatiert) oder der abgebrochene "Russenhof" in Hendschiken (hölzerner Kernbau 1599/1600 dendrodatiert) angeführt werden. Zum "Russenhof" vgl. Räber 2002, S. 259-268.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35760
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds