INV-HEK903 Schmittengässli 3, 1837 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-HEK903
Signatur Archivplan:HEK903
Titel:Schmittengässli 3
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hendschiken
Adresse:Schmittengässli 3
Versicherungs-Nr.:14, 15 (Scheune)
Parzellen-Nr.:937
Koordinate E:2659098
Koordinate N:1248528

Chronologie

Entstehungszeitraum:1837
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Gut erhaltener bäuerlicher Vielzweckbau von 1837, welcher vermutlich von Hans Baumann anstelle eines strohgedeckten Vorgängerbaus errichtet wurde. Der gemauerte Wohnteil hat sein spätklassizistisch-biedermeierliches Erscheinungsbild mit zeittypisch strenger Achsenbildung vollumfänglich bewahrt. Auch der grosszügige, aus Doppelstall und Scheune bestehende hölzerne Ökonomieteil zeigt mit Ausnahme einer jüngeren Welleternit-Eindeckung noch seine ursprüngliche Form. Die Liegenschaft gehört zu einer Gruppe von traufständigen Bauernhäusern, die das Ortsbild am östlichen Dorfeingang und entlang des Schmittengässli massgeblich prägen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Einer Inschrift am strassenseitigen Hauseingang zufolge wurde das Gebäude 1837 – vermutlich anstelle eines strohgedeckten Vorgängerbaus – erstellt. Die beigefügten Initialen "HB" könnten auf Hans Baumann verweisen, dessen Name im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 erscheint. Der entsprechende Eintrag lautet auf ein "zweistöckiges Wohnhaus samt Scheune und Schopf von Stein und Holz mit gewölbtem Keller unter Ziegeldach" [1]. Die Liegenschaft verblieb bis 1883 in den Händen der Familie Baumann, als sie an Samuel Ackermann, dem Eigentümer des Nachbarhauses Schmittengässli 1 (Bauinventarobjekt HEK904), überging. 1908 gelangte das bäuerliche Anwesen an Johann Schmied-Frei, dessen Nachkommen heute noch hier ansässig sind.
Beschreibung:Gleich wie die beiden südöstlich benachbarten Gebäude Dottikerstrasse 11 und Dottikerstrasse 9 (Bauinventarobjekte HEK902, 901) begleitet auch das traufständige Bauernhaus Schmittengässli 3 die alte Dorfstrasse, welche an dieser Stelle mit dem heutigen Schmittengässli identisch ist. Ein strassenseitig vorgelagerter Nutz- und Ziergarten mit alter Einfriedung aus Muschelkalkplatten und kräftigen Radabweisern trägt wesentlich zur stimmigen Gesamtsituation bei.
Den nordwestlichen Bereich des langgestreckten Baukörpers nimmt der Wohnteil ein. Er erhebt ich als zweigeschossiger gemauerter Baukörper unter mittelsteilem, geradem Satteldach, das mit doppelt verlegten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Die Fassaden sind in für die Erbauungszeit typisch zurückhaltender Art mit streng axialer Befensterung und ohne jegliche Gliederungselemente gehalten. An der vierachsigen, nach Südwesten auf die Strasse gerichteten Vorderfront setzt einzig der über eine Freitreppe aus Muschelkalk erreichbare Hauseingang einen gestalterischen Akzent. Das sorgfältig aus Muschelkalk gehauene Türgewände trägt am Schlussstein das reliefierte Baudatum 1837 mit den Initialen HB des Bauherrn Hans Baumann. Aus Muschelkalk bestehen auch die rechteckigen Fenstergewände mit Ladenfalz und kantigem Gesims. Im Giebelfeld der zweiachsigen Stirnfront eingelassen ist eine halbkreisförmige Lüftungsöffnung (Lünette), welche als zeittypisches Gestaltungselement des biedermeierlichen Bauens bezeichnet werden kann.
Die Wohnung weist einen gängigen Grundriss mit quer zum First durchlaufendem scheunenseitigen Korridor und einer Vierteilung der Fläche in Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Hinterstube im Hinterhaus auf. Rückwärtig im Gang führen eine Treppe ins Obergeschoss und ein Abgang in den Gewölbekeller. An historischer Ausstattung haben sich vereinzelte Wand- und Deckentäfer in den Wohnräumen erhalten. Ein blaugrüner Kastenofen samt zugehöriger Sitzkunst mit hellem Fries und hölzernem Sockel weist auf der Bodenplatte eine Jahrzahlinschrift 1908 auf (Hausinneres nicht gesehen; Angaben gemäss Bauernhausinventar 1987).
Der südöstlich unter durchlaufendem First anschliessende Scheunentrakt zeigt eine auf gehobene betriebswirtschaftliche Verhältnisse zugeschnittene Nutzungsabfolge mit Doppeltenn und zwei Ställen. Die Ökonomie ist als Ständerkonstruktion mit vertikaler Bretterschalung und gemauerten Stallwänden aufgeführt. Auf den mächtigen Dachflächen wurde die ursprüngliche Ziegeleindeckung durch etwas unschön wirkendes Welleternit ersetzt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VII-8/4.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36348
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds