INV-HEK906 Dintikerstrasse 7, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-HEK906
Signatur Archivplan:HEK906
Titel:Dintikerstrasse 7
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hendschiken
Adresse:Dintikerstrasse 7
Versicherungs-Nr.:34
Parzellen-Nr.:83
Koordinate E:2658963
Koordinate N:1248521

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus

Dokumentation

Würdigung:Ehemals strohgedecktes Kleinbauernhaus wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert, das sein äusseres Erscheinungsbild mit markant aufragendem Walmdach sowie die innere Raumstruktur und Teile der historischen Ausstattung bewahrt hat. Das Kernstück bildet die aus zwei Hochstüden (Firstständern) bestehende, rauchgeschwärzte Dachkonstruktion, welche als charakteristisches, typenbildendes Element dieser Hausform zu bezeichnen ist. Nebst dem kantonal geschützten Strohdachhaus auf dem Bühl (Kantonales Denkmalschutzobjekt HEK001) handelt es sich um den einzigen in Hendschiken verbliebenen Vertreter dieser einst verbreiteten Bauweise, was ihm einen erheblichen bau- und kulturgeschichtlichen Zeugenwert verleiht. Von besonderem typologischem Interesse ist die Verbindung der Hochstud-Bauweise mit der Konstellation eines Kleinbauernhauses.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Dachkonstruktion nach zu schliessen, dürfte das Haus im frühen 18. Jh. oder gar im späten 17. Jh. entstanden sein. Eine überlieferte Jahreszahl "1817" am ehemaligen Türsturz könnte auf eine bauliche Veränderung verweisen, bei der der ursprünglich wohl hölzerne Wohnteil ummauert und nordwärts um eine schmale Gangzone erweitert wurde; als Indiz hierfür kann ein deutlich erkennbarer Knick der nördlichen Dachfläche angeführt werden, wie er bei Strohbedachung allgemein nicht üblich war.
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "Wohnhaus samt Scheune von Mauer und Holz mit 2 Tremkellern unter Strohdach“ bezeugt [1]. Damaliger Eigentümer war ein gewisser Johann Sandmeier, Gerber in Othmarsingen; von ihm ging die Liegenschaft an die Familie Zobrist, Steinhauers, über. Im Brandkataster aufgeführte Berufsbezeichnungen wie "Handlanger" oder "Landarbeiter" bezeugen die einfachen, kleinbäuerlichen Lebensverhältnisse der Bewohner. Die Umdeckung von Strohbelag auf Ziegel erfolgte erst um 1930, also zu einem vergleichsweise späten Zeitpunkt. Anlässlich der Umdeckung hat man eine Verstärkung der Dachkonstruktion mit stehenden Stuhljochen vorgenommen.
An jüngeren baulichen Massnahmen erfolgte 2001 ein Teilausbau des Dachstocks, mit Belichtung über kleine, moderat angebrachte Dachflächenfenster [2].
Beschreibung:Der um Gartentiefe von der Dintikerstrasse zurückversetzte traufständige Baukörper ist an seinem steilen, tief herabgezogenen Vollwalmdach unschwer als ehemaliges Strohdachhaus zu erkennen. Das Haus setzt sich aus einem massiv gemauerten Wohnteil und einem in Ständerbauweise errichteten Ökonomietrakt zusammen, dessen minimale Raumvariante mit Tenn und rückwärtig anschliessendem kleinen Stall mit Futtergang auf die kleinbäuerlichen Betriebsverhältnisse verweist.
Der Wohnteil hat seine dreiachsige Stubenfront nach Westen zur Strasse gerichtet. In der Dachuntersicht der nachträglich "versteinerten" Fassade sind am Geschossrähm und den Vorstössen der Ankerbanken noch die Aussparungen ehemaliger Kopfhölzer und Büge zu erkennen, welche zur Aussteifung des Ständergerüstes dienten. Nordseitig schliesst die nachträglich angefügte vierte Achse mit Hauseingang und darüber liegendem Fenster an; diese nimmt den Bereich unter der geknickten Dachfläche ein und schliesst seitlich mit einer massiven Aussenmauer ab. Im Unterschied zum Wohnteil hat der südseitig anschliessende schmale Ökonomietrakt die herkömmliche Holzbauweise mit kräftigen, geschossübergreifenden Ständern samt hölzernen Wandfüllungen bewahrt.
Das Herzstück des ehemaligen Strohdachhauses aber bildet das durchgängig rauchgeschwärzte Dachgerüst, welches in klassischer Ausführung als Hochstudkonstruktion ausgeführt ist. In Abstimmung zu den betont kleinformatigen Verhältnissen besteht die Konstruktion aus lediglich zwei Firstständern (Hochstüden), wovon der eine zwischen Wohnteil und Tenn vom First bis auf den Schwellenkranz verläuft, während ein zweiter über dem Wohnteil auf Dachbodenniveau abgefangen ist.
Der über einen Stichgang erschlossene Wohnteil gliedert sich in Stube und Nebenstube auf der Strassenseite sowie rückwärtig anschliessendem Küchenbereich mit Kammer, von dem ein Sanitärraum und Waschküche ausgeschieden sind. Im Obergeschoss waren über Stube und Nebenstube wohl seit jeher einfache Schlaf- und Vorratskammern eingerichtet; die zusätzlichen Räume im Dachraum aber entstammen einem Umbau von 2001 (Hausinneres gemäss Angaben Bauernhausforschung 1987 und Baugesuchsakten).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
[2] Gemeinde Hendschiken, Baugesuchsakten.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VII-8/10.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36366
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds