INV-HEK907 Am Bach 4, 1796 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEK907
Signatur Archivplan:HEK907
Titel:Am Bach 4
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hendschiken
Adresse:Am Bach 4
Versicherungs-Nr.:50
Parzellen-Nr.:152
Koordinate E:2658843
Koordinate N:1248475

Chronologie

Entstehungszeitraum:1796
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1796 (Hauseingang)
Würdigung:Ursprünglich freistehendes bürgerliches Wohnhaus von 1796, das angeblich von einem Baumwollfabrikanten errichtet wurde. Mit dem nachträglich erfolgten Scheunenanbau erhielt das Gebäude kurz vor 1850 eine neue Zweckbestimmung als Bauernhaus. Mit den teils gekuppelten Fenstern und dem grosszügigen Eingangsportal weist der massiv gemauerte Wohnteil noch spätbarocke Züge auf. Die originelle Fassadengestaltung wie auch die nutzungsgeschichtlich interessante Transformation verleihen der am südwestlichen Dorfrand gelegenen Liegenschaft eine besondere bau- und lokalgeschichtliche Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das westlich des Oberdorfs an einem alten Fussweg nach Bühl gelegene Gebäude soll als freistehendes Wohnhaus für einen Baumwollfabrikanten errichtet worden sein. Als Baujahr erscheint am Türsturz die Jahreszahl 1796; der östlich anschliessende Scheunentrakt kam erst nachträglich, kurz vor 1850, hinzu [1].
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "zweistöckiges Wohnhaus von Stein mit gewölbtem Keller unter Ziegeldach“, in den Händen von Rudolf Urech, aufgeführt. Unter separater Versicherungsnummer wird eine „Scheune von Stein und Holz mit Ziegeldach“ erwähnt [2]. Von der Familie Urech ging das Haus 1896 an Kaspar Baumann, Zimmermann, über. 1915 gelangte es an Hans Meier, Försters, dessen Nachkommen heute noch in Besitz der Liegenschaft sind.
Anlässlich einer Renovation des Wohnhauses in den 1970er Jahren ersetzte man die ursprüngliche Dachkonstruktion, ein steiles, geknicktes Sparrendach, durch das heute bestehende Pfettenrafendach [3]. Der einstöckige Anbau auf der Hausrückseite stammt aus jüngerer Zeit.
Beschreibung:Das noch aus dem 18. Jh. stammende Wohnhaus ist ein grosszügig dimensionierter zweigeschossiger Mauerbau, dessen traufseitige Eingangsfront nach Süden ins ehemals offene Kulturland blickt. Ihre Mittelachse besetzt ein breites, kräftiges Rechteckportal aus Muschelkalk, dessen Sturz mit Triglyphen, der Jahreszahl 1796 einem kleinen reliefierten Schlussstein mit Muschelsymbol verziert ist. Die zweiflüglige Füllungstür ist vermutlich nach altem Vorbild erneuert. Die nach Südwesten gerichteten giebelseitigen Wohnräume Stube und Nebenstube werden trauf- und stirnseitig durch kleine, paarweise angeordnete Rechteckfenster mit Doppelfalz belichtet. Die übrigen Lichter sind einzeln gesetzt, ihre Gewände aber ebenfalls aus Muschelkalk gefertigt. Als Besonderheit ist die Lichtöffnung über dem Hauseingang zusätzlich mit einem skulptierten Schlussstein sowie mit einer kantig profilierten Verdachung ausgestattet. Die nach Norden gerichtete Hausrückseite verfügt über einen zweiten, untergeordneten Eingang, welcher seitlich von einem modernen Küchenfenster begleitet wird.
Durch den prominenten Vordereingang betritt man einen für ländliche Verhältnisse grosszügig bemessenen Flur, von wo zwei separate Treppen hinauf ins Obergeschoss und hinunter in den Gewölbekeller führen. Geradeaus gelangt man in die gleichfalls mittig angelegte Küche, welche über einen direkten rückwärtigen Zugang verfügt. Nach Westen schliessen die Hauptwohnräume Stube und Nebenstube an, während scheunenseitig ein zusätzliches Zimmer sowie ein Sanitärraum angeordnet sind. In den mehrheitlich modernisierten Räumen ist keine nennenswerte historische Ausstattung mehr vorhanden (Hausinneres nicht gesehen; Angaben gemäss Bauernhausforschung 1987).
Der östlich unter leicht höherem First anschliessende Scheunentrakt hat aus der Entstehungszeit kurz vor 1850 die massiv gemauerte Stirnfront mit spärlichen Lichtöffnungen und vermutlich auch das Ständergerüst mitsamt der Dachkonstruktion bewahrt. Hingegen wurde die südliche Trauffassade mit den Scheunentoren und den Stallwänden in jüngerer Zeit neu gestaltet. Auf dem südlich vorgelagerten Gelände steht ein kürzlich renovierter Sodbrunnen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Angaben gemäss Bauernhausforschung 1987. Die Identifizierung der beiden letzten Ziffern der Jahreszahl beim Hauseingang war nach Aussage der Eigentümer bei der letzten Fassadenrenovation nicht mehr eindeutig möglich; das Haus könnte somit auch noch älter sein.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938. Bei der Scheune deutet der Rückverweis auf das ältere (nicht mehr verfügbare) Brandkataster von 1828 mit einer hohen Versicherungsnummer auf eine Entstehung kurz vor 1850 hin.
[3] Bauernhausforschung 1987.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VII-8/14.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36372
 

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