INV-HEK908 Dintikerstrasse 2, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEK908
Signatur Archivplan:HEK908
Titel:Dintikerstrasse 2
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hendschiken
Adresse:Dintikerstrasse 2
Versicherungs-Nr.:59
Parzellen-Nr.:157
Koordinate E:2658887
Koordinate N:1248616

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Grosszügig dimensioniertes bürgerliches Wohnhaus aus der Zeit um 1800, das in ortsbaulich prominenter Lage als wuchtiger Baukörper mit zeittypisch strenger Achsenbildung und französischem Walmdach in Erscheinung tritt. Trotz einer Purifizierung des Äusseren und umfassender Modernisierungen im Innern hat das Gebäude seine Zeugenschaft für einen gehobenen ländlichen Profanbau und auch seinen Stellenwert im Ortsbild von Hendschiken bewahrt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das in der älteren Literatur wie auch im Volksmund als „Altes Schulhaus“ bezeichnete Gebäude hatte wohl nie diese Funktion inne [1]. Vielmehr dürfte es sich von Beginn weg um ein bürgerliches Wohnhaus in Besitz eines wohlhabenden Einwohners gehandelt haben. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "zweistöckiges Wohnhaus von Stein mit drei gewölbten Kellern unter Ziegeldach" beschrieben; damaliger Eigentümer war ein gewisser Rudolf Baumann, Notar [2]. 1882 ging das Haus an Johann Ackermann, Gerber, und 1904 an Rudolf Zobrist über.
Später gelangte die Liegenschaft in die Hände der Landwirtschaftlichen Genossenschaft. Diese nahm kurz nach 1950 einen tiefgreifenden Umbau vor, wobei das Äussere purifiziert sowie die beiden Wohngeschosse ausgekernt und neu gestaltet wurden. Eine Luftaufnahme von 1950 zeigt das stattliche Wohnhaus noch in einer differenzierten Fassadengestaltung mit Ecklisenen und farblich hervorgehobenem Sockelgeschoss sowie mit einem rückwärtigen Annexbau, welcher wohl das Treppenhaus enthielt (vgl. Bilddokumentation). In jüngerer Zeit wurde der rückwärtige Anbau durch einen zweigeschossigen Balkonvorbau ersetzt.
Beschreibung:Das parallel zur Dintikerstrasse stehende Wohnhaus ist ein wuchtiger zweigeschossiger Mauerbau unter elegant geknicktem Walmdach, welches dem Gebäude einen herrschaftlichen Anstrich verleiht. Die ehemals mit Ecklisenen und farblich differenziertem Sockelgeschoss sorgfältig gestalteten Fassaden treten heute etwas schwerfällig in Erscheinung. Als zeittypisches Element des klassizistischen Bauens geblieben ist die straffe äussere Gliederung mit 5 x 2 Fensterachsen über einem hohen Gebäudesockel, welcher die gewölbten Kellerräume enthält. Die Mittelachsen der Trauffassaden sind leicht abgerückt und somit besonders hervorgehoben. Das strassenseitige Hauptportal war ehemals über eine doppelläufige Steintreppe erreichbar und mit einem klassizistischen Hausteingewände mit Gesims-bekrönung ausgestattet (heute durch einen unpassend gestalteten gewändelosen Türeinschnitt mit Betonverdachung ersetzt). Zum ursprünglichen Baubestand gehören die ge¬falzten rechteckigen Fensterfassungen aus sorgfältig bearbeitetem Muschelkalk.
Im ansonsten stark veränderten Hausinnern blieb das bauzeitliche Dachgerüst vollständig erhalten. Es handelt sich um eine kräftige, handwerklich solide ausgeführte Sparrenkonstruktion, die mit doppelt verlegten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Das Gebäude wird im Kunstdenkmälerband von 1953 fälschlicherweise als „Altes Schulhaus“ bezeichnet (Stettler/Maurer 1953, S. 29). Wie auf einer Luftaufnahme von 1950 gut ersichtlich ist, stand das erste Schulhaus von Hendschiken unmittelbar nordwestlich des aktuellen „Alten Schulhauses“, an der Stelle des heutigen Kirchgemeindehauses.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
Literatur:- Michael Stettler/Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 2, Basel 1953, S. 29.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36378
 

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