INV-HEL906 Tempel 1, 1847 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-HEL906
Signatur Archivplan:HEL906
Titel:Tempel 1
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mitteldorf
Adresse:Tempel 1
Versicherungs-Nr.:103
Parzellen-Nr.:196
Koordinate E:2636634
Koordinate N:1262164

Chronologie

Entstehungszeitraum:1847
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Wohnteil eines bäuerlichen Vielzweckbaus, der 1847 wohl für Johann Hasler errichtet wurde. Der Ökonomieteil des ehemaligen bäuerlichen Vielzweckbaus wurde 2001 durch ein volumengleiches Wohnhaus ersetzt, wodurch die ursprüngliche Konstellation nicht mehr nachvollziehbar und der Zeugenwert des Gebäudes geschmälert ist. Der Wohnteil hingegen, der aufgrund des praktisch ebenerdigen Kellersockels ungewöhnlich hochragend in Erscheinung tritt und sich in zeittypisch nüchternen biedermeierlichen Formen präsentiert, hat sich in seiner äusseren Erscheinung im wesentlichen erhalten und bewahrt im Inneren Teile seiner alten Ausstattung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der bäuerliche Vielzweckbau, von dem noch der Wohnteil erhalten ist, wurde gemäss Überlieferung 1847 errichtet [1]. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als «Wohnhaus samt Scheune und Stall von Stein, 2 Stock hoch mit 2 gewölbten Kellern und Ziegeldach», im Eigentum von Johann Hasler, erwähnt.
2001 wurde der Scheunentrakt durch einen volumengleichen Wohnhausneubau ersetzt.
Beschreibung:Das im südlichen Bereich des Dorfkerns gelegene Gebäude nimmt mit seiner Ausrichtung auf einen alten Wegverlauf (Im Baumgarten) Rücksicht und steht daher mit seiner Trauffront schräg zur Hauptstrasse, die ihr Trassee in diesem Bereich 1867 im Zug des Talstrassenausbaus Wegenstetten-Möhlin erhielt; zur Entstehungszeit des Hauses verlief der Hauptverkehrsweg noch über die Ochsengasse und die Obere Strasse [2]. Es handelt sich um einen ehemaligen bäuerlichen Vielzweckbau, dessen Ökonomieteil allerdings 2001 durch einen volumengleichen, ebenfalls als Wohnhaus gestalteten Neubau ersetzt wurde. Dadurch ist die frühere bäuerliche Nutzungskonstellation nicht mehr nachvollziehbar (Ersatzneubau für den Ökonomieteil nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Der südseitig angelegte alte Wohnteil ist in zeittypisch nüchternen biedermeierlichen Formen gehalten und wird von einem geraden, ehemals auch über die Ökonomie durchlaufenden Satteldach abgeschlossen. Er erhebt sich mit seinen beiden Vollgeschossen auf einem auffallend hohen, praktisch ebenerdigen Kellersockel und tritt damit dreigeschossig in Erscheinung. Vielleicht sollte mit dieser Anlage einer Überschwemmungsgefahr durch das nahegelegene (heute eingedohlte) Bächlein aus dem östlichen Seitental vorgebeugt werden. Die dreiachsig gegliederten Wohngeschosse sind an der Strassenfront mit Rechteckfenstern in gefalzten Sandsteingewänden besetzt. Der Hauseingang liegt in der ehemals dem Tenn benachbarten Achse des ansonsten nur mit Kellerfenstern versehenen Sockelgeschosses. Lediglich zwei Achsen ausgesprochen schmaler Fensteröffnungen zeigt die südliche Stirnseite. Rückwärtig ist dem Wohnteil eine nachträglich eingewandete Laubenfront vorgelagert.
Der Hauseingang öffnet sich auf einen kurzen Stichgang, der im rückwärtigen Bereich in gleicher Flucht eine Treppe zum Hochparterre aufnimmt. Seitlich öffnet sich ein auffallend hoher und geräumiger Gewölbekeller. Ein zweiter Keller unter dem Hinterhaus wurde früher direkt vom Tenn her betreten. Das Hochparterre umfasst im westseitigen Vorderhaus Stube und Nebenstube, im Hinterhaus neben dem Gang Küche und Kammer. Im Obergeschoss befinden sich Schlafzimmer und Vorratsräume. Die Stube zeigt eine gepflegte Heimatstilausstattung aus der Mitte des 20. Jh. mit passendem Kachelofen. In den Kammern haben sich einfache, schön gepflegte Brettertüren sowie stehendes Brettertäfer aus dem 19. Jh. erhalten. Heute kann die Wohnung im Bereich der eingewandeten Laube auch vom rückwärtig angelegten Treppenhaus des Neubaus her betreten werden.
Der 2001 abgebrochene Ökonomieteil war in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall (Mittertennhaus) disponiert. Unter dem zu einem Vorschermen weit herabgezogenen Dach öffnete sich ein rechteckiges, von einer Holzeinfassung gerahmtes Tenntor. Die Heubühnenwand war mit schmalen Lüftungsschlitzen besetzt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Freundl. Auskunft der Eigentümer gemäss Bauernhausforschung 1997.
[2] Johannes Müller, Der Aargau. Seine politische, Rechts-, Kultur- und Sittengeschichte, Bd. 1, Zürich 1870, S. 578.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hellikon IX-1/13 (1997).
- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0543-0545, Brandkataster Gemeinde Hellikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36510
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds