INV-HEL907 Im Baumgarten 7, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEL907
Signatur Archivplan:HEL907
Titel:Im Baumgarten 7
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mitteldorf
Adresse:Im Baumgarten 7
Versicherungs-Nr.:105
Parzellen-Nr.:194
Koordinate E:2636623
Koordinate N:1262212

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Sicherlich noch im 18. Jahrhundert entstandener, ursprünglich strohgedeckter bäuerlicher Vielzweckbau, der sein heutiges Erscheinungsbild mit der Umdeckung und der Überprägung der Fassaden im späteren 19. Jahrhundert erhielt. Das äusserlich weitgehend intakte Gebäude, das sich im kompakten Dorfkern an der platzartigen Erweiterung der Strasse «Im Baumgarten» erhebt, besitzt einen erheblichen Situationswert für das Ortsbild. An wertvollen Ausstattungselementen sind zwei um 1840 entstandene Kachelöfen zu vermerken, die in der Werkstatt des Zeininger Hafners Johann Wolf angefertigt wurden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach Ausweis der ursprünglichen Strohbedachung muss der bäuerliche Vielzweckbau mindestens noch auf das 18. Jh. zurückgehen. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird er als «Wohnhaus samt Scheuer, Stall und Wagenschopf, von Stein und Holz, 2 Stock hoch mit Trem- und gewölbtem Keller unter Ziegel- und Strohdach» beschrieben [1]. Eigentümer war Gabriel Schlienger, von dem die Liegenschaft 1867 wohl erbweise an Carl und Joseph Schlienger überging. 1871 erfolgte eine «Verbesserung», wobei man das Haus unter Erneuerung der Dachkonstruktion nun ganz mit Ziegeln eindeckte und vielleicht zum gleichen Zeitpunkt auch die Fassaden modernisierte. Wohl in der Zeit um 1900 erhielt das Gebäude den heutigen Verputz.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau erhebt sich an der platzartigen Erweiterung der Strasse «Im Baumgarten», wo auch der Dorfbrunnen steht (Bauinventarobjekt HEL921). Zusammen mit den nahegelegenen Häusern Ochsengasse 2 und 3 (Bauinventarobjekte HEL908/911) bildet er eine wertvolle Baugruppe mitten im kompakten alten Dorfkern. Ursprünglich als Strohdachhaus errichtet, präsentiert sich das Gebäude heute in den Formen des späteren 19. Jh. Der verputzte Mauerbau wird über einem Fachwerk-Kniestock von einem geraden Satteldach abgeschlossen, das über dem Ökonomieteil sicherlich in Anlehnung an das frühere Strohdach einen steilen Vollwalm besitzt. Der südseitig angelegte, zweigeschossige Wohnteil ist durch gleichmässig verteilte, holzgerahmte Rechteckfenster gegliedert, die hölzerne Jalousieläden tragen. Der ebenfalls holzgerahmte Hauseingang liegt neben dem Tenn. Der Ökonomieteil ist nach dem Schema des Mittertennhauses in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall disponiert. Das rechteckige Tenntor wird von einem leicht zugespitzten Jochbalken abgeschlossen. Erhalten ist das aus dem 19. Jh. stammende Tenntor samt Mannstür. Die Stallfront wurde wohl im frühen 20. Jh. erneuert und zeigt Stein- oder Zementgussgewände. Aufgeputzte Eckquader fassen die Kanten des mit Besenwurf verputzten Baukörpers; die Farbigkeit stammt vom Umbau um 1980/90. Am Wohnteil waren die Dachuntersichten früher verbrettert.
Das Wohnhaus beherbergt zwei stockwerkweise getrennte Wohnungen. In beiden Stuben haben sich schöne Öfen aus der Zeit um 1840 erhalten. Die aus grün-schwarz patronierten Kacheln aufgesetzte Sitzkunst in der unteren Stube trägt an einer Kranzkachel die Hafnerinschrift «Johann Wolf Hafner von Zeiningen 1840» sowie die naiv gekritzelte Figur eines Wolfs. Die Dachkonstruktion wurde insbesondere über dem Wohnteil beim Umbau um 1980 erneuert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] StAAG, Brandkataster Hellikon.
Literatur:- Edith Hunziker / Peter Hoegger, Der Bezirk Rheinfelden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IX), Basel 2011, S. 286.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 194 (Abb. 396).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hellikon IX-1/14 (1997).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien, Bestandesaufnahmen 1965, Mappe 73 b-1.
- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0543-0545, Brandkataster Gemeinde Hellikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36516
 

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