INV-HEL918 Hauptstrasse 21, 1808 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEL918
Signatur Archivplan:HEL918
Titel:Hauptstrasse 21
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterdorf
Adresse:Hauptstrasse 21
Versicherungs-Nr.:7
Parzellen-Nr.:97
Koordinate E:2636466
Koordinate N:1262410

Chronologie

Entstehungszeitraum:1808
Grundlage Datierung:Inschrift (Jochbalken Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:HEL912, 913, 915, 917, 919
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1808 FH" (Jochbalken Tenntor)
Würdigung:Aus einem gemauerten Wohnteil und einer ursprünglich wohl mehrheitlich hölzernen Ökonomie bestehender bäuerlicher Vielzweckbau, der gemäss einer Bauinschrift am Jochbalken des Tenntors 1808 als Neubau oder durch den Umbau eines Vorgängerbaus entstanden ist. Das äusserlich gut erhaltene Gebäude bewahrt eine spätbarocke Stichbogenbefensterung mit segmentbogigen Holzeinfassungen und ein rechteckiges Tenntor, dessen hölzerne Rahmung mit Kopfstreben ausgesteift ist. Als Kopfbau der eindrücklichen, kompakten Häuserzeile auf der Ostseite der Hauptstrasse, die sich aus traufständig aufgereihten Juragiebelhäusern zusammensetzt (Bauinventarobjekte HEL912-919), kommt dem Gebäude ein besonderer Stellenwert im gut erhaltenen Ortsbild von Hellikon zu. Zusammen mit dem dorfeinwärts angebauten Nachbarhaus Hauptstrasse 23 (Bauinventarobjekt HEL917) bildet es zudem eine wertvolle kleinere Baugruppe, welche anschaulich die ländliche Bautradition um 1800 dokumentiert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der bäuerliche Vielzweckbau wurde gemäss Jahrzahl am Jochbalken des Tenntors 1808 neu errichtet oder durch den Umbau eines Vorgängers in die heutige Form gebracht; auf die unbekannte Bauherrschaft verweisen die Initialen «FH». Als Hinweis auf einen älteren Kernbau ist vielleicht die altertümliche Konstruktion der Fachwerk-Trennwand zwischen Wohnteil und Tenn zu verstehen [1]. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1850 lautet auf ein «Wohnhaus samt Scheune und Stall, 2 Stock hoch mit Trämkeller; von Stein und Rieg, unter Ziegeldach», im Besitz von Sebastian Schlienger [2].
1996/97 erfolgte ein Innenumbau. In jüngerer Zeit wurde die Obergeschossbefensterung der Strassenfront entsprechend der früheren Situation wiederhergestellt.
Beschreibung:Das Doppelbauernhaus bildet den nördlichen Kopfbau der eindrücklichen, rund 250 Meter langen traufständigen Häuserreihe, die, nur von einigen schmalen Lücken unterbrochen, die Hauptstrasse auf der Ostseite säumt (Bauinventarobjekte HEL912-919). Durchwegs handelt es sich um gemauerte Juragiebelhäuser, die zwischen dem ausgehenden 18. und dem mittleren 19. Jh. neu errichtet oder aber durchgreifend erneuert wurden. Durch die Staffelung der Fassaden und Dachflächen ergibt sich eine lebhafte zeilenartige Bebauung von ortsbildprägendem Charakter. Dass sich die Bebauung auf die Ostseite der Hauptstrasse konzentriert, dürfte in erster Linie daher rühren, dass diese Lage den Vorteil einer guten Besonnung der nach Südwesten auf die Strasse gerichteten Stubenfronten mit sich brachte.
Das hier beschriebene Gebäude gehört zusammen mit dem südlich angebauten Doppelbauernhaus Hauptstrasse 23 und dem nördlich abgesetzten, allerdings stärker veränderten Gebäude Hauptstrasse 19 (Bauinventarobjekte HEL918/919) zu den ältesten Bauernhäusern von Hellikon. Es setzt sich aus einem nordseitig angelegten Wohnteil und einer südseitigen, in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall (Mittertennhaus) disponierten Ökonomie zusammen. Darüber zieht sich ein stirnseitig knappes Satteldach mit markantem Knick, das vor dem Ökonomieteil wie auch an der Rückseite weit herabgezogen ist. Der aus verputztem Bruchsteinmauerwerk errichtete Wohnteil bewahrt am Erdgeschoss der Stubenfront eine noch spätbarocke Stichbogenbefensterung, die gleich wie am Nachbarhaus Hauptstrasse 23 aussen stichbogig ausgeschnittene Holzeinfassungen zeigt. Die Gewände der Obergeschossfenster wurden um 1900 oder im früheren 20. Jh. erneuert; ein später eingebautes breitrechteckiges Fenster wurde in jüngerer Zeit zugunsten des anzunehmenden früheren Erscheinungsbilds wieder umgestaltet. Der Hauseingang liegt in üblicher Disposition neben dem Tenn und wird über eine Freitreppe erreicht (heute mit einer dem Bautypus fremden Vordachkonstruktion). Holzeinfassungen besitzen auch der strassenseitig über einen Aussenabgang erreichbare Kellereingang und die Kellerfensterchen. Die wetterexponierte nordwestliche Stirnseite ist mit Ausnahme kleiner Lüftungsöffnungen im Giebel blind belassen. Auf der Rückseite ist dem Wohnteil ein bretterverschalter Schopf vorgelagert.
Der Ökonomieteil war ursprünglich zumindest längsseitig wohl als hölzerner Ständerbau ausgeführt. Zwischen Wohnteil und Tenn findet sich eine altertümliche Schwelle, welche vielleicht noch von einem Vorgängerbau stammt. Im alten Zustand erhalten hat sich das rechteckige Tenntor, das wiederum ähnlich wie am Nachbarhaus Hauptstrasse 23 in altertümlicher Form mit Kopfhölzern ausgesteift ist. Der Jochbalken ist mit einem – ebenfalls hölzernen – «Schlussstein» versehen, welcher die Jahrzahl 1808 und die Initialen «FH» zeigt. Das Tenntor ist erneuert, desgleichen die frühere Bohlenwand über dem Tor (vgl. Aufnahmen um 1965 in der Bilddokumentation). Über dem im frühen 20. Jh. erneuerten Stallbereich kragt die Verbretterung der Heubühnenwand vor.
Zwischen Wohnteil und Tenn bewahrt das Gebäude eine altertümlich wirkende Fachwerk-Trennwand mit massiv dimensionierten Hölzern und Bruchsteinfüllungen. In der Stube hat sich ein aus grünen Reliefkacheln aufgesetzter Kastenofen aus der Zeit um 1900 erhalten (Inneres gemäss Bauernhausforschung 1997).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Dokumentation Freiwillige Bodenforscher Fricktal, gemäss Bauernhausforschung 1997.
[2] Brandkataster gemäss Bauernhausforschung 1997.
Literatur:- Edith Hunziker / Peter Hoegger, Der Bezirk Rheinfelden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IX), Basel 2011, S. 287.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Kunstdenkmäler-Archiv: ungekürztes Typoskript Kdm AG IX 2008.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hellikon IX-1/5 (1997).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien, Bestandesaufnahmen 1965, Mappe 73 b-1.
- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0543-0545, Brandkataster Gemeinde Hellikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36582
 

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