INV-HES904 Pfarrscheune Hermetschwil, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HES904
Signatur Archivplan:HES904
Titel:Pfarrscheune Hermetschwil
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Bremgarten (AG)
Ehem. Gemeinde:Hermetschwil-Staffeln (bis 31.12.2013)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hermetschwil
Adresse:bei Käsereistrasse 5
Versicherungs-Nr.:2021 (alt 21)
Parzellen-Nr.:6115
Koordinate E:2668444
Koordinate N:1242833

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:HES903
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Im 18. Jahrhundert, vielleicht zusammen mit dem Pfarrhaus im Jahr 1761 entstandene Pfarrscheune, die als kleinformatiger Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und stirnseitigen Klebdächern in Erscheinung tritt. Der um 1980 zu Jugendräumen und einer Garage umgenutzte Kleinbau zeigt trotz einiger Veränderungen noch wesentliche Merkmale eines ländlichen Ökonomiebaus aus dem 18. Jahrhundert. Zusammen mit dem benachbarten Pfarrhaus (Bauinventarobjekt HES903) bildet er eine schmucke Baugruppe zwischen dem Ortsteil Hermetschwil und dem Klosterbezirk.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Scheune, die sicherlich seit jeher zum Pfarrhaus gehörte, dürfte nach den Bauformen des Fachwerks und nach der Ausbildung des Daches (Krüppelwalmdachs mit Klebdächern über einem stehenden Stuhl) auf das 18. Jh. zurückgehen. Sie könnte zusammen mit dem Pfarrhaus entstanden sein, das 1761 durch Baumeister Lienhard Abt von Bünzen errichtet wurde [1]. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1876 lautet auf eine «Scheune v. Rieg, Harte Bedachung», die sich ebenso wie das Pfarrhaus im Eigentum des Staates befand [2].
Bis in die 1960er Jahre diente das Gebäude als Feuerwehrmagazin. Um 1980 wurde es renoviert und für die Benützung durch Jugendliche ausgebaut (Verkleinerung bzw. Eliminierung der Tenntore, Ausbruch einzelner Gefache zu Fensteröffnungen).
Beschreibung:Die Pfarrscheune bildet zusammen mit dem benachbarten Pfarrhaus (Bauinventarobjekt HES903) eine schmucke Baugruppe zwischen der Klosteranlage und der Dorfstrasse, die dem Verlauf der alten Talstrasse entspricht. Es handelt sich um einen entsprechend der Bauaufgabe kleinformatigen Fachwerkbau, der sich über einer Eichenschwelle erhebt und von einem geknickten Krüppelwalmdach abgeschlossen wird. In regionaltypischer Weise sind die Giebelfelder sind an beiden Stirnseiten durch Klebdächer ausgeschieden, die von jeweils drei Bügen gestützt werden. Die Wände sind mit verputzten Bruchsteinfüllungen ausgefacht.
Früheres Aussehen und innere Organisation der ehemaligen Pfarrscheune sind aus Aufnahmen der Bauernhausforschung von 1965 bekannt: Das westseitig gelegene Tenn öffnete sich ehemals über grosse Tore auf beide Traufseiten; ein nordseitig gelegener Stall war über kleinere Türen zugänglich. Die Stirnseiten waren gänzlich verschlossen, während die Giebelfelder und die Heubühnenwände mit kleinen, dreieckigen Lüftungsöffnungen ausgestattet waren. Letztere sind heute noch an den beiden Giebelfeldern vorhanden. Die Tenntore bestanden aus stehenden Brettern, die mit Holznägeln auf Querbalken fixiert waren (vgl. Fotografien und Planaufnahmen Bauernhausforschung 1965). Beim Umbau wurden einige Gefachfüllungen durch Fensteröffnungen ersetzt.
Tenn und Stall waren im Inneren von einer Bohlenständerwand getrennt. Im Tenn brachte man später den Leichenwagen unter. Heute dient der Bereich hälftig als Garage. Das Dachgerüst ist eine Sparrenkonstruktion über stehendem Stuhl, wie sie in ganz ähnlicher Weise etwa an der ebenfalls kleinformatigen Pfarrscheune von Oberlunkhofen zu beobachten ist [3].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Peter Felder, Der Bezirk Bremgarten (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IV), Basel 1967, S. 232.
[2] Stadtarchiv Bremgarten: ehem. Gemeindearchiv Hermetschwil-Staffeln, Nr. 27, Brandkataster Gemeinde Hermetschwil, 1876-1898; Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0090, Brandkataster Gemeinde Hermetschwil, 1899-1937.
[3] Vgl. Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 359-361.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 105.
- Dieter Kuhn, Hermetschwil-Staffeln. Geschichte und Geschichten, Hermetschwil-Staffeln 2000, S. 58 (Abb.).
- Peter Felder, Der Bezirk Bremgarten (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IV), Basel 1967, S. 262.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hermetschwil-Staffeln III-9/5 (1988).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien, Bestandesaufnahmen 1967, Mappe 155 b-3.
- Stadtarchiv Bremgarten: ehem. Gemeindearchiv Hermetschwil-Staffeln, Nr. 27, Brandkataster Gemeinde Hermetschwil, 1876-1898; Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0090, Brandkataster Gemeinde Hermetschwil, 1899-1937.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36882
 

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