Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1812 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
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Dokumentation |
Würdigung: | Stattlicher dreigeschossiger Mauerbau mit steilem Satteldach und dekorativem Fachwerkgiebel, nach dem Dorfbrand von 1811 am Standort des Vorgängergebäudes neu aufgebaut. Es handelt sich um die ehemalige Untermühle, welche nach der Betriebsaufgabe im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einer Gastwirtschaft umfunktioniert wurde. Der markante, spätklassizistisch geprägte Baukörper ist heute noch ein wichtiger Bestandteil des historischen Ortsbilds. Er soll in ein Neubauprojekt mit rundum angeordneten, modernen Baukörpern integriert werden. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die schon im Spätmittelalter bezeugte Untermühle war seit 1711 im Besitz der in Obschlagen ansässigen, einflussreichen Familie Huber, welche im Kelleramt als Untervögte amtete [1]. Wie die meisten Gebäude im Dorfkern fiel die Mühle mitsamt der angegliederten Sägerei und der Bäckerei dem grossen Brandunglück von 1811 zum Opfer, wurde aber an gleicher Stelle wieder aufgebaut [2]. Damaliger Besitzer der Liegenschaft war Marin Huber, der den aus Mühle, Sägerei und Bäckerei bestehenden Betrieb bis zu seinem Tod weiterführte. Ein Wasserwerksplan zeigt die Verhältnisse im späteren 19. Jh. mit dem entlang der Dorfstrasse geführten offenen Mühlenkanal und insgesamt drei Wasserrädern, welche die Mahlgänge in der Mühle wie auch das Sägewerk im südwestlich angebauten länglichen Annexbau antrieben [3]. Der Mühlenbetrieb wurde im ausgehenden 19. Jh. eingestellt, die Sägerei hingegen noch bis 1950 weitergeführt. In den Gebäulichkeiten der Untermühle richtete man 1897 die Gastwirtschaft zum Kreuz ein. Im Hinblick auf eine geplante Wohnüberbauung auf dem ehemaligen Mühlenareal wurden die zugehörige Scheune und diverse andere Nebenbauten vor kurzem abgebrochen. Insgesamt sind drei neue Baukörper vorgesehen, welche sich um das alte Mühlengebäude gruppieren. Dieses soll in Stockwerkwohnungen mit öffentlicher Nutzung (Café) im Sockelgeschoss umgebaut werden. |
Beschreibung: | Der Gasthof zum Kreuz (ehemalige Untermühle) erhebt sich als stattlicher dreigeschossiger Baukörper unter steilem, geknicktem Satteldach. Die Vollgeschosse sind in massivem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt, während das Giebelfeld über einem Klebdach ein Sichtfachwerk mit Rautenmuster zeigt (rückwärtiges Giebelfeld nachträglich aufgemauert). Die nach Osten gerichtete Schaufront ist mit vier Achsen von holzgerahmten Fenstern regelmässig gegliedert, wobei der mittlere Bereich des Hauptgeschosses mit einem vierteiligen Reihenfenster in Heimatstilformen der 1930/40er Jahre versehen ist. Aus der gleichen Zeit dürfte der mit Kellenstrich angebrachte Rustikalputz stammen. Die südliche Trauffassade zeigt eine dreiachsige Gliederung, mit dem über eine Aussentreppe erreichbaren Eingang zur Gastwirtschaft. Das steinerne Rechteckportal weist eine mit klassizistische Gesimsbekrönung über skulptierten Konsolen auf. An der südwestlichen Hausecke prangt ein biedermeierliches Wirtshausschild mit Blütengirlanden, Vogelkopf und Kreuzsymbol [4]. Die nördliche Rückfront zeigt einen wohl nachträglich angefügten bzw. modernisierten Treppenhausanbau, der gemäss den neuesten Umbauplänen wieder entfernt werden soll. Im ebenerdig zugänglichen Sockelgeschoss, wo sich einst der Mühlekeller befand, wurde nach der Betriebsaufgabe ein Ladenlokal eingerichtet. Das Hauptgeschoss ist über einen Mittelgang erschlossen, an den die Gaststube mit dem historistischen Reihenfenster, die Küche und verschiedene Säli anschliessen. Im Obergeschoss befindet sich die Wirtewohnung, während im ausgebauten Dachgeschoss einzelne Gästezimmer eingerichtet sind. Das Innere ist im Laufe der Zeit mehrfach verändert und modernisiert worden (gemäss Kurzinventar von 1998). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Zur Nutzungsgeschichte der Untermühle vgl. Bürgisser 1991, S. 67-70. [2] Bürgisser 1991, S. 22-23, 38-39. Auf dem nach dem Brandfall von 1811 erstellten Dorfplan sind die Untermühle mit "d", die Scheune mit "jj" und die Sägemühle mit "ll" bezeichnet. [3] Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0034/01(W.W.Nr. 214): Verificationsverbal mit Wasserwerkplan um 1880. [4] Die Herkunft des klassizistischen Wirtshausschildes ist nicht geklärt. Auf jeden Fall ist es älter als 1897, als der Gastwirtschaftsbetrieb eingerichtet wurde. |
Literatur: | - Walter Bürgisser, Jonen. Aus der Vergangenheit von Dorf und Pfarrei, Jonen 1991 (2. erweiterte Auflage). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0034/01(W.W.Nr. 214): Verificationsverbal mit Wasserwerkplan um 1880. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Jonen, III-11/9. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37644 |
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