INV-JON907 Staldenstrasse 2, 4, 1814 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-JON907
Signatur Archivplan:JON907
Titel:Staldenstrasse 2, 4
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Jonen
Adresse:Staldenstrasse 2, 4
Versicherungs-Nr.:122 A, 122B, 831
Parzellen-Nr.:444, 442, 443
Koordinate E:2672308
Koordinate N:1238880
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2672308&y=1238880

Chronologie

Entstehungszeitraum:1814
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Kurz nach dem Dorfbrand von 1811 erstelltes Doppelbauernhaus mit Fachwerkwohnteil und stirnseitigem Fluggespärre. Das Gebäude erhielt 1839 einen rückwärtigen Anbau mit Schreinereiwerkstatt, welcher in der Folge zu einem vollwertigen Hausteil ausgebaut wurde. In der Biegung der Staldenstrasse gelegen, nimmt der grossvolumige Baukörper eine ortsbildprägende Stellung am nördlichen Eingang zum historischen Dorfkern ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Am 1. September 1811 wurde Jonen von einer grossen Brandkatastrophe heimgesucht, der ein Grossteil der damals strohgedeckten Bauernhäuser zum Opfer fiel [1]. Der Wiederaufbau wurde unverzüglich an die Hand genommen; schon 1812 entstanden 34 neue Häuser, die bis auf zwei Ausnahmen allesamt ein Ziegeldach erhielten. Da zwischen den einzelnen Bauten ein Mindestabstand von 150 Schuh vorgeschrieben wurde, entstand eine stärker aufgelockerte Bebauungsstruktur.
Einem unmittelbar nach dem Brandfall detailgenau aufgezeichneten Dorfplan ist zu entnehmen, dass an der Stelle der heutigen Liegenschaft Staldenstrasse 2,4 ein strohgedeckter Vorgängerbau gestanden hatte; als Eigentümer der abgebrannten Liegenschaft werden Joseph Rüttimann und Rudolph Meier aufgeführt (vgl. Bilddokumentation). Der Wiederaufbau erfolgte unmittelbar nach dem Brand. Mit Eintrag von 1814 wird ein "zweistöckiges Haus und Scheune, von Stein und Holz, mit Ziegel gedeckt" in Besitz von Jakob und Josef Meier, neu verzeichnet [2]. In einer präzisierenden Angabe von 1829 ist nun von einem "Wohnhaus mit Scheune, von Stein, Holz und Rieg [Fachwerk]" die Rede, das sich Josef Meier und Johann Staubli teilten [3]. 1839 erfolgte der Anbau einer Schreinerwerkstatt; dieser bestand in den Anfängen wohl als schlichte quergieblige Erweiterung, ehe er die heutige Form eines eigenständigen Wohnteils mit zwei wuchtigen Satteldachlukarnen erhielt. Im 19./20. Jh. war der Gebäudekomplex zwischenzeitlich in vier kleinteilige Wohneinheiten aufgeteilt.
Beschreibung:Das langgestreckte, traufständig an die Biegung der Strasse gestellte Gebäude ist in seinem ursprünglichen Bestand ein Doppelbauernhaus mit leicht geknicktem Satteldach, welches am Scheunenteil noch die alte Eindeckung mit handgefertigten Biberschwanzziegeln bewahrt. Das Dach stützt sich auf eine Sparrenkonstruktion mit stehendem Stuhl. Über dem Wohnteil ist der stirnseitige Dachvorsprung mit einem Krüppelwalm versehen und auf ein Fluggespärre mit zierbeschnitzten Bügen abgestützt ("Zürivieri").
Der Wohnteil blickt mit seiner symmetrisch gestalteten Stirnfront nach Südosten in Richtung des Jonenbachs. Über einem verputzten Bruchsteinsockel ist er mehrheitlich als Fachwerkkonstruktion mit Bruchsteinfüllungen aufgeführt. Hingegen ist die rückwärtige Traufseite teilweise noch in der älteren, regional verbreiteten Tradition des Bohlenständerbaus gehalten. Am Scheunentrakt sind Teile der Konstruktion in Ständerbauweise aufgeführt. Als Rarität hat sich strassenseitig eine hölzerne Stallwand aus Flecklingen erhalten.
Die unter dem First geteilten Wohnungen weisen eine identische Raumabfolge mit stirnseitiger Stube, mittig gelegener Küche und tennseitigem Zimmer auf. Die traufseitigen Zugänge führen jeweils direkt in die Küche, von wo eine Stiege die Kammern im Obergeschoss erschliesst. Talseitig erstrecken sich unter den Stuben zwei von aussen zugängliche Kellerräume mit Balkendecken (Inneres gemäss Bauernhausforschung 1988).
Der nachträglich angefügte rückwärtige Anbau (Vers.-Nr. 122C) tritt an der südöstlichen Schauseite als zweigeschossiger Quergiebelanbau mit zwei grossen Lukarnenaufbauten recht grosszügig in Erscheinung. Im Unterschied zum Kernbau sind die Fassaden flächig verputzt und etwas ungleichmässig mit Einzelfenstern besetzt. Die Rückseite ist mit einem jüngeren Flachdachvorbau verstellt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zum Dorfbrand von 1811 vgl. Bürgisser 1991, S. 22-23, 38-39.
[2] Gemeindearchiv Jonen: Brandkataster Gemeinde Jonen 1812-1828.
[3] Gemeindearchiv Jonen: Brandkataster Gemeinde Jonen 1829-1849.
Literatur:- Walter Bürgisser, Jonen. Aus der Vergangenheit von Dorf und Pfarrei, Jonen 1991 (2. erweiterte Auflage).
Quellen:- Gemeindearchiv Jonen: Brandkataster Gemeinde Jonen 1812-1828; 1829-1849; 1876-1898.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0092: Brandkataster Gemeinde Jonen 1899-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Jonen, III-11/15.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37662
 

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