Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1803 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Im Volksmund als "Försterhaus" bezeichnetes freistehendes Wohnhaus, das 1803 für Leonz Huwiler errichtet wurde und als eines der wenigen Gebäude den Dorfbrand von 1811 überstanden hat. Der wohlproportionierte Baukörper ist in Ständerbauweise mit Fleckling- und Bohlenfüllungen aufgeführt. An regionaltypischen Merkmalen weist es ein steiles, geknicktes Krüppelwalmdach, stirnseitige Klebdächer und traufseitige Obergeschosslauben auf. Das Gebäude nimmt eine lauschige Stellung nördlich des Jonenbachs ein, über den bis vor kurzer Zeit noch eine steinerne Bogenbrücke führte. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das nördlich des Jonenbachs gelegene Wohnhaus wurde 1803 für den damaligen Gemeindeverwalter Leonz Huwiler erbaut, welcher in der Folge in Konkurs geriet [1]. So gelangte die Liegenschaft in die Hände von Ulrich Rüttimann (1813-1890). Da einer seiner Nachkommen lange Zeit als Förster wirkte, erhielt das Haus die Bezeichnung "Försterhaus" [2]. |
Beschreibung: | Als eines der wenigen historischen Bauten der Gemeinde steht das "Försterhaus" nördlich des Jonenbachs, weshalb es wohl auch vom grossen Dorfbrand von 1811 verschont geblieben ist. Das mit der Stubenfront nach Süden zum Bachlauf gerichtete bäuerliche Wohnhaus ist als zweigeschossiger Ständerbau unter ausladendem Krüppelwalmdach aufgeführt. Beide Trauffassaden sind unter offenen Obergeschosslauben geborgen. Die zum Schutz der Giebelfassaden auf Traufhöhe angebrachten Schutzdächer (Klebdächer) sind auf karniesartig beschnitzten Büge abgestützt. Gleichartig verzierte Büge dienen auch als Laubenstützen und tragen die Vorstösse der Stuhlpfetten der mit Aufschieblingen versehenen Sparrendachkonstruktion. Die Basis des Hauses bildet ein massiver verputzter Mauersockel, welcher die halbgeschossig eingetieften Kellerräume enthält. Darauf verlegt ist ein eichener Schwellenkranz mit verkämmten Eckverbindungen. Das zweigeschossig hochgeführte Ständergefüge ist bei den Hauptwohnräumen mit fassadenbündig eingenuteten Flecklingen (Kanthölzer) und im Obergeschoss teilweise mit Bohlen und versteifenden Kopfhölzern gefüllt. Die Stubenfenster an der vierachsigen Südfassade sind mittels eines kräftig profilierten, durchlaufenden Brüstungsbalkens ausgezeichnet, was noch an die alte Tradition der Reihenbefensterung erinnert. Im Unterschied zur symmetrisch gestalteten Stubenfront ist die rückwärtige Stirnfassade mit drei unregelmässig verteilten Fensterachsen besetzt. Der traufseitige Hauseingang an der Ostfassade führt unmittelbar in die Küche, die zusammen mit einem Vorratsraum und einem später eingerichteten Badezimmer das Hinterhaus einnimmt. Stube und Nebenstube befinden sich im südwärts zum Dorf gerichteten Vorderhaus. In der Nordostecke der Küche führt eine Treppen ins Obergeschoss, welches die Schlafkammern enthält. Ebenso gelangt man von hier ins halb eingetiefte Kellergeschoss, welches auch über einen südseitigen Aussenzugang verfügt. Zur Verstärkung der weitgespannten Balkenlage im Keller dient ein Unterzug, der von einem kräftigen, gebauchten Vierkantpfeiler gestützt wird. An historischer Ausstattung ist in den Wohnräumen noch altes Feldertäfer erhalten (Inneres gemäss Inventar Bauernhausforschung 1988). Der südseitige Hausvorplatz zum Jonenbach hin ist naturnahm mit Grünflächen, Sträuchern und hohen Bäumen besetzt. Bis vor kurzer Zeit führte eine flachbogige, aus kräftigen Steinquadern gefügte Brücke über den Jonenbach. Im Rahmen von Sanierungsmassnahmen an der Dorfstrasse wurde die Bogenbrücke 2016 abgebrochen und durch durch einen Betonübergang ersetzt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Bürgisser 1991, S. 190-191. [2] Bürgisser 1991, S. 193. |
Literatur: | - Walter Bürgisser, Jonen. Aus der Vergangenheit von Dorf und Pfarrei, Jonen 1991 (2. erweiterte Auflage). |
Quellen: | - Gemeindearchiv Jonen: Brandkataster Gemeinde Jonen 1812-1828; 1829-1849; 1876-1898. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0092: Brandkataster Gemeinde Jonen 1899-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Jonen, III-11/22. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=37710 |
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