INV-KAU908 Gasthof zum Adler, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-KAU908
Signatur Archivplan:KAU908
Titel:Gasthof zum Adler
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Kaiseraugst
Adresse:Dorfstrasse 35
Versicherungs-Nr.:46
Parzellen-Nr.:16
Koordinate E:2621454
Koordinate N:1265595
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2621454&y=1265595

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Inschriften:"1803" (Ofenkachel)
Würdigung:Das Gasthaus zum Adler, das in seiner heutigen Gestalt aus der Zeit um 1800 stammt und im Ortsbild eine wichtige Stellung einnimmt, ist ein in seinem äusseren Erscheinungsbild weitgehend intakt erhaltener spätbarocker Mauerbau mit mächtigem Giebeldach, ocker gefassten Stichbogenrahmungen und aufwendig gearbeitetem Hausteinportal. Prunkstück der Gaststube ist ein Kastenofen mit Sitzkunst, den hübsch bemalte Zierkacheln aus dem Jahr 1803 schmücken. Das Empire-Wirtshausschild steht unter kantonalem Schutz (Kantonales Denkmalschutzobjekt KAU003).
Bau- und Nutzungsgeschichte:(Baugeschichte nach Hunziker 2011, S. 309): Eine erste Taverne ist in Kaiseraugst für das Jahr 1680/81 schriftlich belegt. Ob es sich um den späteren "Adler" handelt, ist nicht bekannt. 1710 erhielt Kaiseraugst ein zweites, wiederum nicht namentlich erwähntes Wirtshaus. Der "Adler" erlebte seine Blütezeit im frühen 19. Jahrhundert. Das stattliche Anwesen war 1829 etwa gleich hoch versichert wie der gesamte Pfarrhof einschliesslich Gotteshaus und bestand aus einem Wohn- und Gasthaus, einer westseitig anschliessenden Scheune aus dem Jahr 1684 mit drei Stallungen sowie einem separaten Metzgereigebäude. Ein Nebenraum des Gasthauses im Bereich der Scheune diente von 1840 bis weit ins 20. Jh. als Postbüro. Rückwärtig bestand die Metzgerei und ein Tanzboden mit einer Verbindungslaube zum Hauptbau. Der angegliederte Landwirtschaftsbetrieb wurde 1961 aufgegeben.
Das Gasthaus befand sich über Generationen in den Händen der Familie Lützelschwab. Fridolin Lützelschwab (geb. 1792) erwarb den "Adler" um 1820 von seinem Vater. 1946 fand die Familientradition mit Friedrich Wilhelm Lützelschwab ein Ende. 1950 übernahm Josef Herzog-Stampfli das Gasthaus und liess es um 1970 vollständig renovieren. 1991 wurde die Scheune von 1684 sowie deren Anbau von 1783 durch ein Wohn- und Geschäftshaus ersetzt. Im 1991 ausgebauten Dachgeschoss sind heute wie im Obergeschoss Gästezimmer untergebracht.
Beschreibung:Das Gasthaus zum Adler steht an prominenter Stelle im Zentrum des alten Ortskerns bei der Einmündung der Tränkgasse in die Dorfstrasse. Es zählt an seiner zweigeschossigen traufständigen Gassenfassade sieben Achsen spätbarocker Stichbogenfenster. Akzent ist der mittige Hauseingang mit kräftig profilierter Gesimsbekrönung. Unter der Traufe des geknickten, ostseitig abgewalmten Satteldachs ist ein schönes schmiedeeisernes Wirtshausschild im Empirestil mit kaiserlichem Doppeladler im Schild angebracht, der zusammen mit der Fassadenaufschrift das Haus als Gasthof kenntlich macht (Kantonales Denkmalschutzobjekt KAU003).
Im Inneren lässt eine massive Quermauer östlich des Eingangs vermuten, dass an einen älteren vierachsigen Hausteil im Westen nachträglich ein dreiachsiger Ostteil angefügt oder in den Grundriss einbezogen wurde. Am Platz des Ostteils könnte gemäss Ortsgeschichte das frühere Flösser-Zollhaus gestanden haben [1]. In der modernisierten Gaststube findet sich am neu aufgesetzten Kastenofen mit Sitzkunst ein weissgrundiger Zierfries mit der Jahrzahl "1803" und der Signatur «HF» an der Kachelleiste, welche wohl auf den Aarauer Hafner Hans Jakob Fischer (1746-1809) hinweist, dem die sehr ähnlich komponierten Frieskacheln am Ofen im Haus Vers. Nr. 156 in Menziken (Kurzinventarobjekt MEN909) zugeschrieben werden. Die von Blattranken gerahmten Kacheln zeigen in blauer Farbe qualtitätvolle idyllische Landschaftsprospekte und ländliche Genreszenen.
Das Sparrendach mit Aufschieblingen wird von einer liegenden Stuhlkonstruktion gestützt.
Unter der östlichen Gebäudehälfte erstreckt sich ein querliegender Gewölbekeller. Teilweise noch vorhanden ist ein tonnengewölbter Verbindungsgang zum nördlich benachbarten Gebäude. Dieses Hinterhaus zum "Adler" beherbergte bis 1912 die Dorfmetzgerei.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] "Kaiseraugst wie's damals war", S. 48.
Literatur:- Kaiseraugst wie's damals war, Bilder der Erinnerung, Kaiseraugst 1989, S. 48, S. 137 (mit Abb.).
- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IX, Der Bezirk Rheinfelden, S. 309.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, IX-2/4.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38052
 

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