INV-KAU913 Dorfstrasse 51, 53, 1557 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-KAU913
Signatur Archivplan:KAU913
Titel:Dorfstrasse 51, 53
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Kaiseraugst
Hist. Name Objekt:sog. "Kaserne"
Adresse:Dorfstrasse 51, 53
Versicherungs-Nr.:21
Parzellen-Nr.:50, 51
Koordinate E:2621605
Koordinate N:1265632
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2621605&y=1265632

Chronologie

Entstehungszeitraum:1557
Grundlage Datierung:Dendrochronologische Analyse

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Die benachbarten Häuser überragender, dreigeschossiger Mauerbau aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Das im Volksmund "Kaserne" genannte Gebäude nimmt in der bäuerlich geprägten Dorfbebauung von Kaiseraugst eine Sonderstellung ein. Als Seltenheit haben sich im niedrigen zweiten Obergeschoss russgeschwärzte Vorratskammern und die teils gekuppelten Fenster mit gekehlten Gewänden erhalten. Der dendrochronologisch untersuchte Dachstuhl verrät, dass das Gebäude aus einem Kernbau von 1557/58 und einer zweiachsigen westlichen Erweiterung von 1595 besteht. Bemerkenswert ist auch das grosse Kellergewölbe mit tonnengewölbtem Kellerhals unter dem Ostteil.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ursprünglich wohl obrigkeitlichen Zwecken dienende Haus besteht aus einem östlichen Kernbau mit Gewölbekeller, dessen Dachgerüst um 1557/58 aufgerichtet wurde, und einer rund 37 Jahre später angefügten westlichen Verlängerung um zwei Fensterachsen, dessen Dachgebälk 1595 verbaut wurde [1]. Eine Jahrzahl am Sturz eines Rechteckfensters am Obergeschoss des Ostteils nennt das Datum "1597". Im 19. Jh. wurde im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss die spätgotische Fensteranordnung aufgegeben und durch regelmässige Rechteckfenster ersetzt. Damals entstanden auch die sekundären Hauseingänge am Ost- und Westteil.
Das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss wurden zu Wohnzwecken genutzt. Die niedrigeren Räume im 2. Obergeschoss, die zum Teil noch unverändert im russgeschwärzten Zustand und mit feuerhemmendem Lehmboden erhalten sind, dienten wohl als Speicherräume. Die nördlich benachbarte, zugehörige Stallscheune Nr. 20 stammt aus dem frühen 19. Jh.
Im Volksmund wird das Gebäude als "Kaserne" bezeichnet. Hier sollen im Dreissigjährigen Krieg Soldaten untergebracht gewesen sein. Unter der westlichen Gebäudehälfte verläuft die römische Kastellmauer.
Beschreibung:Der Baukörper ist aus dicken verputzten Bruchsteinmauern aufgeführt und trägt ein geknicktes Halbwalmdach, welches allseits nur knapp vorsteht. Die unregelmässig angeordneten, teils einfachen, teils gekuppelten oder dreilichtigen Fensteröffnungen des 2. Obergeschosses uned der gemauerten Giebelfelder stammen aus der Bauzeit. Ihre spätgotisch gekehlten Gewände sind teilweise mit kleinen Voluten geschmückt. Die bereits erwähnte Jahreszahl 1597 hat sich an einem Fenstersturz am 1. Obergeschoss der östlichen Gebäudehälfte erhalten. Die etwas grösseren, gefalzten Fensteröffnungen am Erdgeschoss und am 1. Obergeschoss sind das Resultat der systematischen spätklassizistischen Überformung.
Im Innern trennt die frühere westliche Giebelmauer des Kernbaus das Gebäude in zwei ungleich grosse Teile. Sie reicht nur bis unter den durchgehend offenen Estrich, dessen Gebälk aus zwei Bauetappen stammt.
Die zwei Dachkonstruktionen, russgeschwärzte Sparrendächer mit Aufschieblingen auf liegenden Stuhljochen, unterscheiden sich nur unwesentlich: Während der ältere Dachstuhl gerade Büge und gekrümmte Windverbände zeigt, verhält es sich beim jüngeren Dachstuhl umgekehrt. Bemerkenswerterweise wurde bei letzterem neben Eichen- auch Kirschbaumholz als Konstruktionsholz verwendet.
Inneres: Hinter Anbauten liegt der nicht mehr benutzte ursprüngliche Eingang zum Erdgeschoss mit gefastem rechteckigem Türlicht. Ein altes Treppenhaus für die Obergeschosse befindet sich heute in der nordöstlichen Hausecke und ist über eine Aussentreppe erreichbar. Beide Erdgeschosswohnungen sind an der nördlichen Trauffront zugänglich. Die östliche verfügt zusätzlich über einen südseitigen Hauseingang. Die giebelseitige Erschliessung des 1. Obergeschosses der westliche Gebäudehälfte datiert aus jüngerer Zeit. Desgleichen die Innentreppe ins 2. Obergeschosses, welches modern ausgebaut ist.
Im Bereich von Nr.21 A/B erstreckt sich unter der talseitigen Gebäudehälfte in Längsrichtung ein Gewölbekeller, dessen Zugang als tonnengewölbter Kellerhals ausgebildet ist. Von Nr.21 C her bestand ehemals ein Innenzugang zum Keller.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Hunziker 2011, S. 309. Dendrochronologische Untersuchung 2006, R. Kontic, Basel.
Literatur:- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IX, Der Bezirk Rheinfelden, S. 309.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, IX-2/2.
- Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IX, Der Bezirk Rheinfelden, Unterlagen Kaiseraugst (Materialien Edith Hunziker)
 

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Related units of description:DOK-KAU839.004 Dorfstrasse 51-53 (=KAU913) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38082
 

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