INV-KIL905 Zürcherstrasse 15, 17, 1811 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-KIL905
Signatur Archivplan:KIL905
Titel:Zürcherstrasse 15, 17
Bezirk:Baden
Gemeinde:Killwangen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Zürcherstrasse 15, 17
Versicherungs-Nr.:7 A, B
Parzellen-Nr.:244, 240
Koordinate E:2668510
Koordinate N:1254190
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668510&y=1254190

Chronologie

Entstehungszeitraum:1811
Grundlage Datierung:Mündliche Überlieferung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:In Mischbauweise aus Stein und Fachwerk errichtetes Doppelbauernhaus von 1811, das sein angestammtes äusseres Erscheinungsbild, die innere Raumstruktur und Teile der historischen Ausstattung bewahrt hat. Aufgrund seiner markanten Querstellung unmittelbar gegenüber der Einmündung der Dorfstrasse in die Alte Landstrasse kommt dem grossvolumigen Gebäude eine besondere ortsbauliche Bedeutung zu. Mit den Nachbarbauten Zürcherstrasse 4 (Bauinventarobjekt KIL904) und Zürcherstrasse 8 (KIL906) sowie dem etwas weiter entfernten Haus Zürcherstrasse 1 (KIL903) bildet es eine kleine historische Baugruppe am nordwestlichen Ortseingang von Killwangen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis ins ausgehende 18. Jh. zählte die Gemeinde Killwangen lediglich 10 Wohnhäuser, welche mit einer Ausnahme alle am Hangfuss im Oberdorf standen. Auf einer Landkarte von 1799 ist im Unterdorf als einziges Gebäude die ehemalige Kapelle St. Viktor (Bauinventarobjekt KIL903) eingezeichnet [1]. Anlässlich einer ersten Siedlungserweiterung wurden im frühen 19. Jh. einige grossvolumige Bauernhäuser in lockerer Abfolge an die Alte Landstrasse (heutige Zürcherstrasse) gestellt.
Gemäss mündlicher Überlieferung wurde das Doppelbauernhaus Zürcherstrasse 15/17 im Jahr 1811 für zwei Brüder errichtet, die neben der Landwirtschaft zeitweise auch eine Fuhrhalterei betrieben [2]. Das heute noch von zwei Parteien genutzte Haus ist etappenweise instand gestellt und im Innern renoviert worden.
Beschreibung:Das Doppelbauernhaus steht auf der Nordseite der Landstrasse von Zürich nach Baden, gegenüber der Einmündung der Dorfstrasse. Mit seiner stirnseitigen Ausrichtung hebt sich der wuchtige Baukörper als auffälliger Querriegel von der gängigen traufständigen Bebauung ab. Das Gebäude ist in Mischbauweise aus verputztem Mauerwerk (Stirnfront und Traufseiten im Erdgeschoss) und Fachwerk (obere Fassadenpartien am Wohn- und Ökonomieteil, Stirnfront Scheune) errichtet. Das kräftig geknickte Satteldach weist noch die bauzeitliche Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen, gezapften Kopfhölzern und längsversteifenden Andreaskreuzen auf. Den strassenseitigen Dachvorsprung zieren kleine Flugsparrendreiecke ("Zürivieri") mit tropfenförmig beschnitzten Hängesäulen.
Wohnteil und Scheune sind unter dem First in zwei Hälften geteilt, wobei die beiden Wohnungen über einen gemeinsam genutzten Mittelkorridor mit Treppenaufgang ins Obergeschoss erschlossen sind. Der alte, heute nicht mehr benutzte Eingang liegt in der Mittelachse der breitgelagerten, nach Süden auf die Zürcherstrasse ausgerichteten Giebelfront. Die stichbogig ausgeschnittene Türrahmung ist wie die Gewände der Obergeschossfenster aus Eichenholz gezimmert.
In den spiegelbildlich angelegten Wohnungen wird die zentrale Stube jeweils von der Küche und der Nebenstube flankiert. Auf beiden Längsseiten führen vermutlich jüngere Aussenzugänge jeweils direkt in die Küchen. Unter jedem Hausteil befindet sich ein tonnengewölbter Keller. Beim westlichen Hausteil Zürcherstrasse 15 ist am Kellereingang die alte segmentbogige Eichenholzrahmung samt dem fischgratförmig aufgedoppelten zweiflügligen Türblatt erhalten. Die Stube des östlichen Hausteils Zürcherstrasse 17 bewahrt einen vermutlich aus der Bauzeit stammenden Kastenofen mit zugehöriger Sitzkunst. Die grün-schwarz patronierten Kacheln zeigen ein Rosettenmuster. In den Kellerräumen bezeugen Hängevorrichtungen und geflochtene Gestelle die frühere Vorratshaltung (gemäss Bauernhausforschung 1988).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Karte von General Masséna 1799, abgebildet in: Schädler 1976, S. 18. Zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte von Killwangen vgl. Schädler 1984, S. 10; Hoegger 1995, S. 54.
[2] Aussage Herr Muntwiler, ehemaliger Hauseigentümer. Am Türsturz des Hauseingangs soll früher das Baudatum noch ablesbar gewesen sein (gemäss Bauernhausforschung 1988).
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995.
- Hans Schädler, Killwangen, Killwangen 1976.
- Hans Schädler, 750 Jahre Killwangen 1234-1984, Killwangen 1984.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 131.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 260 (Abb. 517).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Killwangen II-9/2.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-KIL839.003 Zürcherstrasse 15/17 (= KIL905) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38184
 

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