INV-KIL910 Dorfstrasse 16, 1700 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-KIL910
Signatur Archivplan:KIL910
Titel:Dorfstrasse 16
Bezirk:Baden
Gemeinde:Killwangen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Dorfstrasse 16
Versicherungs-Nr.:18
Parzellen-Nr.:308
Koordinate E:2668424
Koordinate N:1253794
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2668424&y=1253794

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1700

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Aus dem 17./18. Jahrhundert stammendes Bauernhaus, das im Killwanger Oberdorf auf der Westseite einer platzartigen Erweiterung steht. Das weitgehend intakte, unter ausladendem Satteldach geborgene Mittertennhaus verfügt über eine altertümliche dreiraumtiefe Grundrissanlage und bewahrt eine russgeschwärzte Sparrendachkonstruktion mit stehenden Stuhljochen und Firstsäulen. Zusammen mit dem 1710 datierten Bauernhaus Rütihaldenstrasse 1/3 (Bauinventarobjekt KIL908) gehört es zu den ältesten Bauten in der Gemeinde, weshalb ihm ein hoher baugeschichtlicher Zeugenwert zukommt. Als zentraler Bestandteil einer kleinen Häuserzeile ist es auch von grosser ortsbaulicher Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Noch Ende des 18. Jh. umfasste die Ortschaft Killwangen lediglich zehn bewohnte Häuser, die mit Ausnahme der Kapelle St. Viktor (Bauinventarobjekt KIL903) alle an einer Wegspinne im heutigen Oberdorf standen. Die insgesamt 16 Haushaltungen zählten 90 Einwohner. Bis um 1840 kamen sieben weitere Wohnhäuser hinzu, wobei einige davon 1842 einem Brand zum Opfer fielen [1].
Der Ausformung des Dachgebälks und der dreiraumtiefen Grundrissanlage nach zu schliessen, dürfte das Haus aus dem 17./18. Jh. stammen. Namentlich der Wohnteil hat sein äusseres Erscheinungsbild sowie wesentliche Teile der Grundkonstruktion und der inneren Raumstruktur bewahrt. Der Scheunenteil wurde 1922 rückwärtig erweitert, und wohl gleichzeitig erhielt er eine neue Dachkonstruktion und die heutige Bretterverschalung an der Heubühnenwand. Im talseitigen Pultdachanbau wurde 1992 einer Garage eingerichtet, den bergseitigen Schopfanbau hat man 1998 zu einem verglasten Sitzplatz umgenutzt [2].
Beschreibung:Der als Mittertennhaus ausgebildete bäuerliche Vielzweckbau steht auf der Westseite der Dorfstrasse, die hier platzartig erweitert ist und bis vor wenigen Jahren noch mit mittigen Waschhäuschen und Schöpfen besetzt war (vgl. Aufnahme Bilddokumentation). Der behäbige Baukörper trägt ein mit Biberschwanzziegeln eingedecktes, geknicktes Satteldach, dessen teilweise russgeschwärztes Gebälk auf die frühere Existenz einer offenen Rauchküche schliessen lässt. Die Ausformung der Dachkonstruktion mit stehenden Stuhljochen und auf Firstsäulen gestützter Firstpfette weist auf eine Entstehungszeit im 17./18. Jh. hin. Nach mündlicher Überlieferung soll das Haus ursprünglich ein Strohdach besessen haben [3]. Damals verliefen die Dachhölzer wohl in gerader Linie zum Dachfuss und waren ausserhalb der Fassadenflucht auf eine Flugpfettenkonstruktion abgestützt. Die Stummel der nachträglich zurückgeschnittenen Ankerbalkenköpfe sind an der strassenseitigen Hausfassade noch deutlich erkennbar. Bei der Umdeckung auf Ziegel im 19. Jh. erhöhte man die Traufwände mittels einer Kniestockkonstruktion, und das Dach erhielt seine heutige geknickte Form mit hoch angesetzten Aufschieblingen.
Der Wohnteil ist in Mischbauweise aus Mauerwerk und Fachwerk aufgeführt und flächig verputzt. Die Befensterung des Erdgeschosses dürfte in der bestehenden Form aus dem 19. Jh. stammen. Im Obergeschoss hingegen weisen kleinere Lichtöffnungen mit kräftig ausgebildeten Gewänden in die Bauzeit zurück. Gleiches gilt für den stirnseitig gelegenen Hauseingang und die dreiraumtiefe Grundrissanordnung mit zentraler Küche, strassenseitiger Stube und rückwärtigen Kammern (vgl. Grundriss Bauernhausforschung in der Bilddokumentation). Ob die quer zum First verlaufende Aufteilung der zwei Wohnungen von Beginn weg bestand oder zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen wurde, lässt sich heute nicht mehr eindeutig feststellen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Schädler 1984, S. 10.
[2] Gemeindearchiv Killwangen, Baubewilligungsakten.
[3] Auskunft des früheren Besitzers, Johann Füglister (Bauernhausforschung 1988).
[4] Gemäss Bauernhausforschung 1988.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995.
- Hans Schädler, 750 Jahre Killwangen 1234-1984, Killwangen 1984.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Killwangen II-9/6.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=38214
 

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