INV-LEN945 Dampfmaschine Wisa-Gloria, 1920-1921 (Dossier (Bauinventar))

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Identifikation

Signatur:INV-LEN945
Signatur Archivplan:LEN945
Titel:Dampfmaschine Wisa-Gloria
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Lenzburg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Angelmatt
Adresse:Sägestrasse 28
Versicherungs-Nr.:980
Parzellen-Nr.:1204
Koordinate E:2655851
Koordinate N:1249461

Chronologie

Entstehungszeitraum:1920 - 1921
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Kesselhaus, Turbinenhaus, Maschinenhaus

Dokumentation

Autorschaft:Sulzer AG, Winterthur
Würdigung:Von der Firma Sulzer AG, Winterthur, gelieferte Dampfmaschine, die 1920/21 im Maschinenhaus Vers.-Nr. 980 (Sägestrasse 28) eingebaut wurde. Die noch funktionstüchtige Dampfmaschine, die zur Kinderwagenfabrik „Wisa-Gloria“ (Bauinventarobjekt LEN928) gehörte, ist ein Industriekulturgut ersten Rangs. Sie trieb über Schwungrad und Treibriemen einen Generator von 200 kVA/380 V zur Abdeckung des Spitzenstrombedarfs der Produktion an und wurde bis in die 1990er Jahre eingesetzt. Beim Maschinentyp handelt es sich um eine horizontale Zweizylinder-Tandem-Verbund-Dampfmaschine mit Kondensatoren [1].
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die 1882 von Fritz Neeser-Thut und Eduard Rohr-Herbst gegründete mechanische Kinderwagenfabrik Neeser & Rohr gelangte 1884 an ihren Standort an der Unteren Mühle [1]. 1898 konnte das nun unter dem Namen Neeser & Widmer firmierende Unternehmen die Gebäude der Unteren Mühle erwerben. 1913 erfolgte die Fusion der Firma mit ihrer wichtigsten Konkurrentin, der Schaffhauser Kinderwagenfabrik Sender, zu den „Wisa-Gloria-Werken“. Insbesondere während des Ersten Weltkriegs erlebte das Unternehmen ein starkes Wachstum bis zur Beherrschung des Schweizer Marktes und steigender Exportleistung.
1899 brannte ein Magazinbau ab und wurde in der Folge durch einen Neubau ersetzt, wohl das bestehende Fabrikgebäude Vers.-Nr. 135 [3]. 1908 wurde das letzte Wasserrad durch eine Rieter-Turbine ersetzt und dazu ein neuer Unterwasserkanal angelegt. Ein 1912 noch vor der Fusion begonnener Neubau (Fabrikgebäude samt Lagerräumen und angebauter Schmiede, evtl. ein Teil von Vers.-Nr. 135) wurde noch während der Bauausführung 1913 erweitert, um die aus Schaffhausen übernommenen Maschinen und Fabrikationsabteilungen aufzunehmen. 1917/18 erfolgte der Bau eines eigenen Sägewerks, 1920/21 eines Kessel- und Maschinenhauses, für das man die hier beschriebene Sulzer-Dampfmaschine ankaufte [2]. Gleichzeitig wurde das Fabrikareal zum Bach hin arrondiert. 1922 erweiterte man das Fabrikgebäude von 1912/13.
1931/32 entstanden nach Plänen von Architekt Richard Hächler ein Fabrikneubau sowie ein Bürogebäude, die beide 1943 aufgestockt wurden (Bauinventarobjekt LEN928). 1992 erfolgte die Produktionseinstellung.
1973 wurde der Dampfkessel erneuert. 1987 war die Anlage „in der Schweiz eine der letzten regulär betriebenen stationären Dampfmaschinen eines kalorischen Kleinkraftwerks in einer Fabrik“ [3]. Sie wurde bis zur Betriebseinstellung eingesetzt [4] und wird heute vom Verein Industriekultur am Aabach gepflegt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Beschreibung gemäss Kunz 1987.
[2] Zur Frühgeschichte der „Wisa-Gloria“ vgl. Widmer-Neeser 1932; zur jüngeren Geschichte des Areals Lenzburger Neujahrsblätter, 2016, S. 59-68. Vgl. auch den Eintrag zu den Fabrikgebäuden (Bauinventarobjekt LEN928).
[3] Widmer-Neeser 1932, S. 35.
[4] Kunz 1987, S. 42.
[5] Heiner Halder, Ein Schrotthändler kriegt die nicht, in: Aargauer Zeitung (AZ), 7.4.2001.
Literatur:- Charlotte Kunz, Die Dampfmaschine der Wisa Gloria AG in Lenzburg, in: Oskar Baldinger (Hrsg.), Erhaltung industrieller Kulturgüter in der Schweiz, Umiken 1987, S. 42f.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39576
 

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