Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1598 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Kellereingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | MDE910, MDE913, MDE927A, MDE931 |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
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Dokumentation |
Inschriften: | "1598" (Kellerportal) |
Würdigung: | Das heute als Alterswohnheim genutzte ehemalige Gasthaus zum Hirschen geht in seinem Kernbestand auf das ausgehende 16. Jahrhundert zurück. An der langgestreckten Südfassade sind Stichbogenlichter eines spätbarocken Umbaus und schlichte rechteckige Fenster wohl aus dem 19. Jahrhundert auszumachen. Das Sockelgeschoss barg neben Kellerräumen auch Stall, Tenn und Remise, erkennbar an den erhalten gebliebenen Rund- und Korbbogenportalen. Zum gewerbegeschichtlich interessanten Gebäudekomplex gehören die südöstlich angrenzende "Hirschenmühle" (Bauinventarobjekt MDE912), die gegenüber liegende "Hirschenscheune" (MDE910) sowie das Wohnhaus Hirschenweg 5 (MDE931). Das spannungsvolle Ensemble erhält durch den platzartig ausgebildeten Aussenbereich eine besondere räumliche Qualität. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Jahrzahl 1598 am Scheitel des Kellereingangs verweist auf einen Kernbau, dessen ursprüngliche Form und Ausdehnung nicht genau nachvollziehbar ist. Im ersten Brandkatastereintrag von 1828 wird Joseph Fidel Tschudis Witwe als Eigentümerin einer Tavernenwirtschaft nebst Getreidemühle geführt. 1848 gelangte die Liegenschaft "durch Heirat" in die Hände von Fürsprech, Grossrat und Oberrichter Fridolin Stäuble, 1889 ging sie an die Familie Sprenger über. Die Ursachen einer deutlichen Erhöhung des Versicherungswertes 1843 und wiederum 1862 sind im Detail nicht bekannt. 1897 wird ein neuer Gebäudeflügel mit Tanzsaal, Brennerei und Holzremise aufgeführt [1]. Beim 1977/78 erfolgten Umbau zum Alterswohnheim hat man den markanten zweiarmigen Treppenaufgang wie auch das klassizistische Eingangsportal am südlichen Hausteil entfernt (vgl. ältere Fotoaufnahme in Bildsammlung). Ebenso wurde der westliche Gebäudeflügel von Grund auf erneuert und auf der Hausrückseite eine moderne Laubenfront angefügt. Im Innern blieben die Gebäudestrukturen im Sockelbereich mehrheitlich bestehen, während die beiden Obergeschosse teilweise eine neue Raumgliederung erhielten. Das Dachgebälk wurde umfassend erneuert. |
Beschreibung: | Das ehemalige Gasthaus "Hirschen" bildet mit der ostseitig angebauten Mühle (Bauinventarobjekt MDE912) einen langgestreckten, winkelförmigen Baukomplex von fast monumentalen Ausmassen zwischen dem Hirschenweg und dem Maispracherbach. Der mit einem schwach geneigten Satteldach ausgestattete Mauerbau zählt zwei Vollgeschosse, die über einem hohen Gebäudesockel mit Keller- und ehemaligen Wirtschaftsräumen aufragen. Das heutige Erscheinungsbild des ehemaligen Gasthauses prägen spätbarocke und klassizistische Fensterformen des 18. und 19. Jh. Die spätbarocke Bauphase tritt am zweiachsigen Mitteltrakt mit charakteristischen Stichbogenfenstern sowie rund- und korbbogigen Toröffnungen in Erscheinung. Etwas jünger sind die schlichten, gefalzten Rechteckfenster der angrenzenden Hausteile. Dem spätgotischen Kernbau zuzurechnen ist die Sockelzone des östlichen, an die Mühle grenzenden Gebäudeteils, wo ein Rundbogenportal mit der Jahrzahl 1598 am Scheitel in einen einst wohl als Weinlager genutzten Gewölbekeller führt (Eingang früher hinter der Treppenanlage verborgen). Die eigentliche Wirtsstube muss sich im Hochparterre befunden haben, darüber war möglicherweise ein Saal eingerichtet. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Anmerkungen: | [1] Gemeindearchiv Magden, Brandlagerbuch Magden 1828 (ausgewertet durch Werner Rothweiler); Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0550-0553: Brandkataster Gemeinde Magden 1850-1936. |
Literatur: | - Edith Hunziker/Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011, S. 326. - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 161 (Abb. 300). - Magden (Ortsgeschichte), Magden 2004, S. 202 (Abb.), S. 322-323. |
Quellen: | - Gemeindearchiv Magden, Brandlagerbuch Magden 1828 (ausgewertet durch Werner Rothweiler). - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0550-0553: Brandkataster Gemeinde Magden 1850-1936. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40722 |
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