INV-MDE913 Wintersingerstrasse 2, 1600 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MDE913
Signatur Archivplan:MDE913
Titel:Wintersingerstrasse 2
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Magden
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mitteldorf
Adresse:Wintersingerstrasse 2
Versicherungs-Nr.:152
Parzellen-Nr.:3335
Koordinate E:2628316
Koordinate N:1264041
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2628316&y=1264041

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1600
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:MDE914, MDE9115, MDE916, MDE917, MDE917D, MDE930
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Aus einem spätgotischen Kernbau um 1600 hervorgegangenes Bauernhaus, das trotz verschiedener Veränderungen im 18. und 19. Jahrhunderts wertvolle Teile des originalen Baubestandes erhalten hat. Der markante gemauerte Baukörper nimmt eine gut einsehbare, beherrschende Eckstellung im alten Dorfkern von Magden ein. Zusammen mit dem gegenüber liegenden Haus Sonnenplatz 2 (Bauinventarobjekt MDE916) und dem südwestlich anschliessenden Bauernhaus Wintersingerstrasse 7 (Bauinventarobjekt MDE917) gehört das Gebäude zum ältesten und historisch wertvollsten Baubestand der Gemeinde.
Im Falle eines grösseren Umbaus sollten vorgängig bauarchäologische Untersuchungen sowie eine Altersbestimmung durchgeführt werden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ein dreiteiliges Staffelfenster an der Südostfassade, kleine Giebellichter mit spätgotisch gekehlten Gewänden an der nordöstlichen Stirnseite, ein rundbogiges Kellerportal und die rauchgeschwärzte Dachkonstruktion mit breiten verblatteten Kopfhölzern weisen auf eine Entstehungszeit um 1600 hin. Vermutlich hat das Wohnhaus damals schon einen Ökonomieanbau besessen, welcher dann im frühen 18. Jh. durch den heutigen Scheunentrakt ersetzt wurde. Eine rückwärtige Erweiterung des Wohnteils unter abgeschlepptem Dach dürfte im 19. Jh. stattgefunden haben. Dabei hat man die ehemalige Aussenmauer als Trennwand im Hausinnern belassen, so dass die ursprünglichen Abmessungen des spätgotischen Gebäudekerns heute noch gut ablesbar sind. Ebenfalls im 19. Jh. wurde eine partielle Neubefensterung der strassenseitigen Trauffassade mit grossformatigen, gefalzten Rechtecklichtern vorgenommen.
Der erste Brandkatastereintrag von 1828 weist das Gebäude als "Wohnhaus mit zwei stockwerkweise angeordneten Wohnungen, samt Scheune mit zwei Ställen, Schöpfen und zwei Tremkellern", in den Händen von Andreas Müller (unterer Stock) und Sebastian Lützelschwab (oberer Stock), aus. 1894 wurde auf der Stirnseite anstelle eines älteren Wagenschopfs eine "Metzg" (Schlachthaus) erstellt [1].
Beschreibung:Das unter einem steilen Satteldach geborgene Bauernhaus beherrscht als markanter Eckbau die zentrale Strassengabelung im inneren Ortskern von Magden. Es handelt sich um die nordöstliche Hälfte einer aus zwei Teilen bestehenden, traufständigen Häuserzeile, die sich im historischen Ortskern entlang der Wintersingerstrasse erstreckt. Der längliche gemauerte Baukörper vereinigt unter steilem Satteldach einen spätgotischen Wohnteil aus der Zeit um 1600 mit rückwärtiger Erweiterung aus dem 19. Jh. sowie einen Scheunenanbau wohl aus dem 18. Jh. Ein kleines, in Bruchstein und Fachwerk (Backsteinfüllungen) errichtetes Notschlachthaus von 1894 ist der mächtigen, nach Nordosten zur Kreuzung ausgerichteten Giebelfront des spätgotischen Kernbaus vorangestellt.
Zum ursprünglichen spätgotischen Bestand gehören die gefasten Giebellichter und dreiteilige gekehlte Staffelfenster im Obergeschoss der strassenseitigen Hauptfassade. Vom 1894 erstellten Notschlachthaus verdeckt wird das stirnseitige Rundbogenportal, welches einen Keller mit Balkendecke (Tremkeller) erschliesst. Ein ebenerdiger traufseitiger Hauseingang führt von der Wintersingerstrasse in die untere Wohnung, welche stirnseitig noch über einen zweiten, jüngeren Eingang verfügt. Auf der Hausrückseite erschliesst ein weiterer Zugang den rückwärtigen Erweiterungstrakt, wo sich auch der interne Aufgang in die obere Wohnung befindet. In den mehrfach umgestalteten Räumen sind an historischer Ausstattung des späteren 19. Jh. noch zwei hellblaue Biedermeier-Kachelöfen nebst einigen schlichten Türblättern erhalten. Als wertvoller und aussagekräftiger Zeuge spätgotischen Bauens in der Zeit um 1600 überdauert hat die kräftige, durchgehend rauchgeschwärzte Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl und breiten, leicht geschweiften und verblatteten Kopfhölzern.
Der südwestlich anschliessende, durch eine firsthohe Bruchsteinmauer vom Wohnteil abgetrennte Scheunentrakt setzt sich aus zwei Ställen und einem dazwischen gesetztem Tenn zusammen. Die Aussenwände sind ebenfalls aus massivem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt. Das hölzerne Tennportal mit geschweiftem Jochbalken wie auch die kleinen holzgefassten Lüftungsöffnungen an der strassenseitigen Fassade verweisen auf ein Baudatum im 18. Jh., ebenso die Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl und schlanken, gezapften Kopfhölzern. Der innere Stalleingang liegt hinter einem Holzschopf mit Pultdach verborgen, der äussere wurde nachträglich durch ein grossflächiges Garagentor ersetzt. Als wertvoller Bauteil blieb im Innern eine alte Futterwand mit Schwelle, Fachwerk-Oberbau und mittels Holzklappen verschliessbaren Fütterungsöffnungen erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Gemeindearchiv Magden, Brandlagerbuch Magden 1828 (ausgewertet durch Werner Rothweiler); Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0550-0553: Brandkataster Gemeinde Magden 1850-1936.
Literatur:- Edith Hunziker/Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011, S. 327.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 170.
- Magden (Ortsgeschichte), Magden 2004, S. 98 (Abb.).
Quellen:- Gemeindearchiv Magden, Brandlagerbuch Magden 1828 (ausgewertet durch Werner Rothweiler).
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0550-0553: Brandkataster Gemeinde Magden 1850-1936.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Magden IX-3/5.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40734
 

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