INV-MEL903 Ev.-ref. Pfarrhaus, 1928-1929 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-MEL903
Signatur Archivplan:MEL903
Titel:Ev.-ref. Pfarrhaus
Bezirk:Baden
Gemeinde:Mellingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:St. Antonius-Vorstadt
Adresse:Lenzburgerstrasse 26
Versicherungs-Nr.:331
Parzellen-Nr.:669
Koordinate E:2662826
Koordinate N:1251989
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2662826&y=1251989

Chronologie

Entstehungszeitraum:1928 - 1929
Grundlage Datierung:Literatur; Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:MEL902
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Dokumentation

Autorschaft:Carl Fröhlich
Würdigung:Das 1928-29 nach Plänen von Carl Froelich in Brugg erbaute Pfarrhaus nimmt mit seiner kompakten Volumetrie und der eigenwillig geschweiften Dachform wesentliche Merkmale des rund zwanzig Jahre älteren Kirchenbaus (Bauinventarobjekt MEL902) auf. Es definiert sich dadurch als Teil eines Ensembles von einheitlicher Gestaltung, das dem Gedankengut des Heimatstils und einem damit verbundenen Traditionsverständnis folgt. Das im Äusseren nahezu unveränderte Pfarrhaus ist ein wichtiger Bauzeuge für die in Etappen erfolgte Gründung der Pfarrgemeinde. Eingebettet in eine parkähnliche Anlage direkt an der Strassenkreuzung, bilden Kirche und Pfarrhaus ein wichtiges Pendant zur gegenüberliegenden Antoniuskapelle mit dem Friedhof.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bereits im Jahresbericht von 1918 wurde von der 1894 gegründeten "reformierten Genossenschaft Mellingen" der Wunsch geäussert, auf das 400-jährige Jubiläum der Reformation hin eine eigene Pfarrei zu werden [1]. Der 1929 durch den Regierungsrat dekretierten reformierten Kirchgemeinde schlossen sich auch Wohlenschwil, Mägenwil, Tägerig, Fislisbach, Nieder- und Oberrohrdorf, Stetten sowie Remetschwil an. Das von Architekt Carl Froelich in Brugg projektierte "Pfarr- und Gemeindehaus" war schon im Vorjahr im Rohbau fertig gestellt und konnte 1929 vom frisch gewählten Pfarrer F. Ganz aus Zürich bezogen werden. Die Gesamtkosten für den Bau beliefen sich auf 71'783.15 Franken. Zur Ausführung schrieb Otto Hunziker 1954: "Neben der grossen Wohnung enthält es ein Unterrichtssälchen und das Sitzungszimmer. Leider kam man bei der äusseren Gestaltung auf die unglückliche Idee, es dem um zwanzig Jahre älteren Schiff der Kirche anzupassen, mit zweimal geknicktem Dach und abgehauenen Giebelfronten, statt ein Gebäude im wesentlich bessern Geschmacke der damaligen Zeit zu erstellen" [2].
In der Folgezeit erfuhr das Pfarrhaus am Äusseren nur geringe Veränderungen. Mit erhöhtem Platz- und Lichtbedarf dürfte der Umbau beider Schleppgauben nach 1939 zusammenhängen (vgl. Fotodokumentation). Dabei erhielt die Gaube eine barockisierend geschwungene Trauflinie. 1980 erfolgte nordwestlich des Gebäudes der Anbau eines separaten Kirchgemeindehauses. Die jüngste Renovation des Pfarrhauses von 1994 brachte eine fast vollständige Erneuerung des Inneren, wobei die grundsätzliche Unterteilung - Pfarrwohnung in den oberen beiden Geschossen, Arbeitsräume im Erdgeschoss - beibehalten wurde. Während die kleinräumige Struktur im unteren Wohngeschoss aufgegeben wurde, blieb der Grundriss mit firstparallelem Mittelgang im Dachgeschoss bestehen. An Ausstattung haben sich einige originale Türen samt Rahmen erhalten. Beim Ersatz der Fenster wurde die überlieferte Unterteilung mit Kämpfer übernommen.
Beschreibung:Das reformierte Pfarrhaus befindet sich nördlich der Kirche am Fuss des leicht terrassierten Kirchhofgeländes. Der zweigeschossig über rechteckigem Grundriss erstellte Baukörper ist quer zur Kirche gerichtet. Seine markant geschweifte, knappe Form des Satteldachs mit doppeltem Knick orientiert sich an der Kirche. Die Mansarden treten beidseitig als zentraler Dachausbau mit barockisierend geschwungenem Blechdach zutage. Zusätzliche Halbrundgauben beleuchten die ehemaligen Stauräume. Kräftige, hellgrau gefasste Karniesgesimse aus Holz leiten rundherum vom Dachüberstand zur Fassade über.
Die verputzten Fassaden zeigen eine symmetrische Gliederung mit grossflächigen Erdgeschosslichtern für die Versammlungs- und Arbeitsräume sowie etwas kleiner dimensionierten Obergeschossfenstern mit Fensterläden für die Pfarrwohnung.
In der Mitte der zur Stadt gerichteten Trauffassade führt ein rundbogiger Durchlass über einen Windfang mit halbrunden Seitennischen in die Parterreräume, während der direkte Zugang zur Wohnung im Obergeschoss ehemals auf der dem Kirchengebäude zugewandten gegenüber liegenden Seite angelegt war. Seit 1994 befindet sich anstelle der hinteren Treppenanlage ein Balkon zur Wohnung mit Abgang zum Garten. Als Hauseingang dient die sich direkt auf das Treppenhaus öffnende giebelseitige Tür im Nordwesten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Hunziker 1954, S. 56.
[2] Hunziker 1954, S. 59-60; Merkli 2010, S. 3.
Literatur:- Mellingen. Bilder einer aargauischen Kleinstadt, hg. v. Einwohnergemeinde Mellingen, Mellingen 1996, S. 72-74.
- Otto Hunziker, Reformiert Mellingen. Die Reformationszeit. Die neue Gemeinde, Mellingen 1954.
- Leonhard Merkli, Die Reformierte Kirche Mellingen, Mellingen 2010.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41106
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds