INV-MEN915 Stallscheune Hauptstrasse 70, 1867 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MEN915
Signatur Archivplan:MEN915
Titel:Stallscheune Hauptstrasse 70
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Menziken
Adresse:Hauptstrasse 70
Versicherungs-Nr.:274
Parzellen-Nr.:1468
Koordinate E:2657083
Koordinate N:1231995
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657083&y=1231995

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1867
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:MEN001
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Freistehende, um 1867 zur Villa "Concordia" (Denkmalschutzobjekt MEN001) errichtete Stallscheune mit spätklassizistischen und historistischen Stilmerkmalen. Der mit verputzten Giebelmauern und hölzernen Trauffassaden unter einem geraden Satteldach ruhende Ökonomiebau ist in den Details aussergewöhnlich reich formuliert und überrascht durch eine grosszügige, originell gestaltete Befensterung. Die Scheune bildete einst den Abschluss der von einem schmiedeisernen Zaun umfriedeten Gartenanlage der Villa "Concordia". Sie besitzt über den künstlerischen Wert ihrer einzigartigen Ausführung hinaus auch wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Zeugenwert und ist als räumlich wie baugeschichtlich zugehörender Teil von hoher Bedeutung für das Villenensemble der Familie Weber am südlichen Dorfausgang (Denkmalschutzobjekte MEN001, MEN003 und MEN004).
Bau- und Nutzungsgeschichte:1838 begründete der Leinenbandweber Samuel Weber mit dem Einstieg in die Tabakverarbeitung eine neue industrielle Entwicklung in Menziken. Die erfolgreiche Firma, die ab 1850 unter dem Namen „Samuel Weber und Söhne“ geführt wurde, erwarb 1853 von der Baumwollfabrikantenfamilie Sager die Villa zur Eintracht (Denkmalschutzobjekt MEN003) mit ehemaligem Farbhaus und weiteren Nebengebäuden, die sie zu Fabrikationszwecken herrichtete und ergänzte. 1865 liess einer der Fabrikantensöhne, Gottlieb Weber-Vogel, auf der anderen Strassenseite die Villa "Concordia" erbauen, zu der gemäss Brandkataster spätestens um 1867 auch die Stallscheune am südlichen Ende des Gartens gehörte.
Unter seinem Sohn Karl Weber-Fischer entstand im Jahr 1900 weiter dorfauswärts, neben dem Grundstück der Villa "Eintracht" der dritte herrschaftliche Wohnsitz der Fabrikantenfamilie, die spätere Villa "Mathys" (Denkmalschutzobjekt MEN004) [1].
Um die Jahrhundertwende wurde auf der Rückseite, parallel zur Stallscheune, ein zweigeschossiges Wohnhaus angebaut, das über eine Laube mit dieser verbunden war (nach 1992 abgebrochen). Den südlichen Teil der ehemaligen Heubühne über Tenn und Futtertenn baute man wahrscheinlich etwas später in eine zusätzliche Wohnung um und erhellte das Dachgeschoss durch eine kleine Giebellukarne. Im Stallbereich wurden zur Abtrennung vermutlich anstelle der ursprünglichen Holzwände Backsteinmauern eingezogen. Seit einer Verputzerneuerung in jüngerer Zeit sind die Eckquader an den Giebelmauern pseudo-rustikal steinsichtig belassen.
Die Scheune dient heute als Lagerraum.
Beschreibung:Die kurz nach 1865 für die Villa "Concordia" (Denkmalschutzobjekt MEN001) errichtete Stallscheune steht um Gartentiefe von der Hauptstrasse zurückversetzt und ist über eine eigene Einfahrt zu erreichen. Diese war noch bis 1992 von einem Mäuerchen mit bauzeitlichem Schmiedeisengeländer gesäumt. Der längsrechteckige Bau trägt ein ziegelgedecktes Pfetten-Rafendach und zeigt die Nutzungsabfolge Tenn, Futtertenn, Stall, Tenn.
Die massiven, ehemals vollständig verputzten Giebelfassaden sind mit je fünf spitz zulaufenden Zwillingsfenstern und einer Lünette, deren Gewände sorgfältig aus Muschelkalk gehauen sind, stark durchbrochen. Die Heubühnenwand zeigt als Zierelement ein aufgedoppeltes Rauten- und Kreuzmuster und über dem Stall dekorativ ausgesägte Lüftungsschlitze in der Art des Schweizer Holzstils. Die Lüftungsfenster sind in zeittypischer Art mit Jalousien ausgebildet. Die Balkenköpfe und Büge sind durchwegs beschnitzt. Zu den originalen Oberflächen zählen auch die grossen Tenntore, während die verputzten Backsteinmauern im Stallbereich samt Eingängen und Fensteröffnungen auf eine spätere Erneuerung zurückgehen.
Giebelseitig befinden sich die Abgänge zu den gewölbten Kellerräumen unter den Tennen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Villengruppe, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Steiner 1996, S. 1-72. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1875.
Literatur:- Peter Steiner, Die Menziker Tabakfirma Weber Söhne, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 1995/96, Menziken 1996, S. 1-72.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41340
 

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