INV-MEN918 Villa "Friedmatte", 1897-1898 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MEN918
Signatur Archivplan:MEN918
Titel:Villa "Friedmatte"
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Menziken
Adresse:Spitalstrasse 10
Versicherungs-Nr.:59
Parzellen-Nr.:77
Koordinate E:2656827
Koordinate N:1233009
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656827&y=1233009

Chronologie

Entstehungszeitraum:1897 - 1898
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Autorschaft:Adolf Gauschi
Würdigung:Das 1897-98 vom Reinacher Baumeister Gautschi für den Politiker Karl Adolf Heiz erstellte Wohnhaus ist ein später Historismusbau, der Heimatstil-Anklänge mit Motiven aus verschiedenen Stilepochen kombiniert. Es zeichnet sich durch eine differenzierte Fassadengestaltung und eine originelle Dachform aus, bei der eine enge Verwandtschaft mit der benachbarten Villa „Gautschi“ (Denkmalschutzobjekt REI004) festzustellen ist. Das Innere bewahrt eine ungewöhnlich reiche, weitgehend noch aus der Bauzeit stammende Ausstattung. Die von weither sichtbare, ortsbildprägende Villa ist ein Bauzeuge von hohem künstlerischen Wert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus mit dazugehörendem Holz- und Waschhaus wurde 1897-98 vom Reinacher Baumeister Adolf Gauschi für den Grossrat Karl Adolf Heiz, den Vater der vormaligen Besitzerin, erbaut [1]. Der ursprünglich recht kompakte Baukörper erhielt kurz nach der Erbauungszeit an der Westfassade eine zweigeschossige Veranda mit bekrönendem Knickgiebel. In diesem und in der Dachgestaltung allgemein zeigt sich eine grosse stilistische Ähnlichkeit mit der Villa, die Adolf Gautschi 1902 auf Reinacher Boden an der Spitalstrasse 17 für seine Familie erstellte (Denkmalschutzobjekt REI004). In den 1930er Jahren kam auf der Südseite ein flach gedeckter, zweigeschossiger Anbau hinzu (gemäss Kurzinventar 1993/95).
Beschreibung:Der zweigeschossige Massivbau ruht unter einem geknickten Pyramidendach mit zwei seitlichen, abgewalmten Quergiebeln, von welchen der nördliche als Treppenhausanbau an den Hauptkubus angefügt ist. Die Giebel sind mit dekorativ beschnitztem Holzwerk (Balkenköpfen, Bügen, Zierleisten) ausgestattet. Der nördliche weist zusätzlich eine Bretterverschalung mit floralen Malereien in üppigen Frühbarockformen auf, während der südliche als Fachwerkbau in Erscheinung tritt. Seitlich davon und zur Strasse hin sind kleine abgewalmte Gauben angebracht. Der Westfassade ist ein zweigeschossiger Verandavorbau mit gemauerten Stützen vorangestellt, dahinter erhebt sich ein Zwerchhaus mit vorgeblendetem Knickgiebel und gekuppeltem Rundbogenfenster. Der Baukörper zeigt mit rustizierten Eckquadern aus Jurakalk und teilweise gekehlten Sandsteingewänden neugotische Stilmerkmale, während die Vergitterungen an Fenstern und Türen (Vorder- und Hintereingang) und das mit schwungvollen Voluten verzierte schmiedeiserne Treppengeländer neubarocke Einflüsse erkennen lassen. Die Fenster sind unter teilweiser Übernahme der dreiteiligen Gliederung mit Kämpfer und Oblicht erneuert worden.
Die Erschliessung des von Beginn weg von zwei Parteien bewohnten Gebäudes erfolgt über ein Treppenhaus auf der Nordseite und einen rechtwinklig angelegten Stichflur. Die Raumaufteilung beider Geschosse ist identisch und mit Ausnahme des Anbaus in der Südwestecke weitgehend unverändert. Die Ausstattung im Innern datiert grösstenteils noch aus der Entstehungszeit der Villa. Sie umfasst Wohnungstüren mit neubarock verzierten Milchglaseinsätzen, Tafelparkette mit Randfriesen sowie Wandtäfer und -kästen mit mehrfarbiger Holzmaser-Imitationsmalerei. Weiter hat sich in der Stube des Obergeschosses eine mit zierlichen Blattbordüren, bunten Kreiseln, netzartigen Füllungen und Landschaftsprospekten bemalte Decke erhalten, die sich an Motiven des frühen 18. Jh. inspiriert (gemäss Kurzinventar 1993/95 vermutlich vom Beinwiler Maler Robert Hintermann). Einzelne Ausstattungselemente wie der bunte Fliesenboden in der oberen Küche des Obergeschosses stammen aus den 1920er Jahren. Das ebenfalls kaum veränderte Erdgeschoss ist in der Ausstattung deutlich einfacher gehalten (Angaben zu Raumaufteilung und Ausstattung gemäss Kurzinventar 1993/95).
Das mit Bäumen und Büschen bepflanzte Grundstück umfasst im Süden einen kleinen Garten, auf der Nordseite steht ein gleichzeitig errichtetes Holz- und Waschhaus. Der Garagenein- und anbau ist eine spätere Zutat.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0253-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 52.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41358
 

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