INV-MEN919 Hauptstrasse 3, 1820 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MEN919
Signatur Archivplan:MEN919
Titel:Hauptstrasse 3
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Menziken
Hist. Name Objekt:"Oberst-Merz-Haus"
Adresse:Hauptstrasse 3
Versicherungs-Nr.:5
Parzellen-Nr.:52
Koordinate E:2656514
Koordinate N:1233081
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656514&y=1233081

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1820
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Autorschaft:Kopp, Jost (1759-1830)
Würdigung:Klassizistisches Wohnhaus aus der Zeit um 1820, das im späten 19. Jahrhundert mit neuem Bauschmuck und einer reich verzierten Laube im Schweizer Holzstil ausgestattet wurde. Von der originalen Bausubstanz haben sich der aufwändig gestaltete Eingang mit doppelläufiger Steintreppe und kunstvoll beschnitzter Holztüre sowie im Innern Teile der Ausstattung erhalten. Der kubische Baukörper mit abgewalmtem Satteldach bildet von Reinach her kommend den Auftakt der historischen Bebauung von Menziken und prägt in hohem Masse den Charakter des Strassenraums. Er gehört als ältester Vertreter zu einer lockeren Reihe von herrschaftlichen Fabrikantenvillen am Ufer der Wyna und besitzt einen hohen lokalgeschichtlichen und künstlerischen Zeugniswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das im frühen 19. Jh. vermutlich nach Plänen des Beromünster Baumeisters Jost Kopp errichtete Wohnhaus gehörte um 1850 Hans Rudolf Sager. 1863 ist als neuer Eigentümer der Fabrikant Johann Rudolf Merz verzeichnet. Merz war einer der Initianten der 1832 in Reinach gegründeten Bezirksschule. Das Haus blieb bis ins 20. Jh. in Besitz der Familie Merz und wurde im Volksmund nach einem früheren Eigentümer "Oberst-Merz-Haus" genannt. Seit der letzten Renovierung, die vor kurzem unter den neuen Besitzern erfolgte, trägt das Haus die Aufschrift „Villa Wyna".
Beschreibung:Die äussere Gestaltung des zweigeschossigen Massivbaus mit geknicktem Gehrschilddach wird stark vom Bauschmuck geprägt, der gegen Ende des 19. Jh. im Putz angebracht wurde. Eine mit Konsolenkapitellen abschliessende Eckquaderung, ein Zahnfries und ein Putzband mit aufgemalter Blumenbordüre über der Sockelzone rahmen und gliedern die Fassaden.
Zum originalen Bestand des frühen 19. Jh. gehört der repräsentative, zweiläufige Treppenaufgang, der an der Front aus grossen, kassettierten Muschelkalkplatten gefügt ist und ein hübsches biedermeierliches Geländer aufweist. Den Haupteingang mit seiner strengen, klassizistischen Türumfassung aus Muschelkalk bekrönt ein profilierter Sturz. Wie das Gewände zeigt auch die originale zweiflüglige Füllungstür aus Eichenholz Louis XVI-Zierformen. Reich beschnitzt sind der Kämpfer sowie die säulchenförmige, in ein Volutenkapitell mündende Schlagleiste. Das von neubarockem Rankenwerk in Volutenform getragene Vordach wiederum datiert aus der Zeit der Fassadenneugestaltung. Unter der Freitreppe liegt der frontale Kellerabgang mit einem breiten Segmentbogentor, welches zwei Gewölbekeller erschliesst [2].
Über die rückseitige Trauffassade erstreckt sich eine Holzlaube mit dekorativ ausgesägtem, filigranem Zierwerk, das Anklänge an den Schweizer Holzstil zeigt. Ein Teil dieser Laube musste später einem Verbindungsgang zu einem östlich benachbarten Wohnhaus weichen.
Der Erschliessung des Erdgeschosses dient ein durchlaufender Mittelgang (nicht besichtigt). Das Obergeschoss ist von der rückwärtigen Trauffassade her über einen breiten, ebenfalls durchlaufenen Flur mit Treppe auf den ausgebauten Dachboden erschlossen. Die Küche, ein davon abgetrenntes Bad sowie ein Schlafzimmer liegen auf der Nordseite, die Stube und ein weiterer Raum auf der Südseite. An historischen Ausstattungsteilen hat sich in der Stube des Obergeschosses eine Gipsdecke mit Stuckspiegel und -medaillon sowie ein aus dem 19. Jh. datierender weisser Kachelofen mit Kunst erhalten (alle Angaben bezüglich Raumaufteilung und Ausstattung gemäss Kurzinventar 1993/95).
Das Grundstück der Liegenschaft grenzt wie diejenigen der südlich anschliessenden Fabrikantenvillen an die Wyna und ist mit Bäumen und Büschen bepflanzt. Gegen die Strasse hat sich die alte Umfriedung mit gemauertem Sockel und Eingangsstelen erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Menziken 4139-8.
Anmerkungen:[1] Steiner 1995, S. 515.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938.
Literatur:- Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41364
 

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