Ansichtsbild: |
|
|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1923 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (über Eingang) |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
|
Dokumentation |
Autorschaft: | Architekten Saager & Frey |
Inschriften: | "1923" (über Eingang) |
Würdigung: | Die 1923 nach Plänen der Architekten Saager & Frey errichtete Arztvilla mit Praxis ist ein symmetrisch durchbildeter Baukörper unter einem behäbigen geknickten Walmdach. Der im Stil des Neoklassizismus gehaltene Bau verrät in einzelnen Elementen der Gestaltung eine dem Heimatstil verpflichtete Grundhaltung. Wertvolle Zeugenschaft kommt der Villa auch im Innern zu, wo sich die aufwändige originale Ausstattung weitgehend erhalten hat. Von den jüngeren herrschaftlichen Wohnhäusern im Dorfteil "Platte" ist die Villa "Sunneblick" die prominenteste. Sie steht exemplarisch für die im frühen 20. Jahrhundert voranschreitende Besiedelung der zentrumsfernen Wohnlagen und vertritt in sozialgeschichtlicher Hinsicht einen Villentyp, der nicht mehr wie frühere repräsentative Wohnbauten primär industriell geprägt ist. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Villa "Sunneblick" wurde 1923 als Wohnhaus mit Praxis für den Menziker Arzt Dr. med. Max Merz-Auer (1885-1956) erbaut [1]. Einer Idee des Bauherrn folgend, wurde in der Gestaltung der Typ des Berner Patrizierhauses zum Vorbild genommen. Die Pläne dazu stammten von den Bieler Architekten Saager & Frey (Friedrich und Robert Saager, Karl Frey - daher auch als "Saager-Haus" bezeichnet) bzw. deren Aarauer Mitarbeiter Architekt A. Mützenberg. Dieselbe Architektengruppe zeichnete für weitere Wohnhäuser in Menziken sowie für die Planung des 1920-22 ausgeführten Neubaus der Schweizerischen Bankgesellschaft in Aarau verantwortlich [2]. |
Beschreibung: | Die mit dem Namen "Sunneblick" beschriftete Villa befindet sich in einer grosszügig bemessenen Gartenanlage mit umführenden Kieswegen, Rasenflächen, Beet- und Baumbepflanzungen. Das im Äusseren wie im Inneren durch "schlichte Vornehmheit" charakterisierte Gebäude ist ein neoklassizistischer Bau, der im Bestreben, die Raumstruktur und die Verbindungen "organisch einzuordnen" einer Grundhaltung des Heimatstils folgt [3]. Dazu zählt u. a. die freie Gestaltung der Mauervorsprünge in der Fassade. Der in der Art eines Berner Patrizierhauses gestaltete, zweigeschossiger Putzbau ruht unter einem geknickten Vollwalmdach mit einer Doppeldeckung aus Biberschwanzziegeln. Den symmetrisch durchgebildeten Baukörper gliedern breite, gefugte Ecklisenen sowie ein profiliertes Kranzgesims. Die gartenseitige Schaufassade nach Süden beherrscht ein nur schwach angedeuteter Mittelrisalit mit halbkreisförmigem Giebelaufbau, den über dem durchgezogenen Gesimsprofil ein Ochsenauge ziert. Dieser mittels markanten, gefugten Lisenen abgesetzten Mittelachse ist ein in Haustein gefertigter polygonaler Erker vorgestellt. Auf der Rückseite befindet sich der ganz in Haustein hervorgehobene Eingangs- und Erschliessungsbereich mit vorgelagertem einläufigem Treppenaufgang. Das in einem Segmentbogen abschliessende Türgewände wird von einem auf kannelierte Konsolen gestützten Gesims bekrönt. Darunter ist die Jahrzahl 1923 aufgemalt. Die originale neubarocke Eichentür zeigt geschweifte Füllungen und über dem gebogenen Kämpfer ein Oblicht. Aufgrund der zusätzlichen Nutzung als Arztpraxis wurde auf der Nordseite ein kleines Vestibül angelegt, von dem aus das ehemalige Sprechzimmer über einen unabhängigen Eingang zu erreichen war. Die übrigen Räume des Erdgeschosses sind vom geräumigen zentralen Entrée aus erschlossen, wo auch der grosszügige Treppenaufgang Platz findet. In der südlichen Haushälfte sind mit dem Esszimmer, dem Wohnzimmer und dem Salon die repräsentativen Räume aufgereiht. Von beiden Eckzimmern (Esszimmer und Salon) führen Balkontüren auf die Terrasse. Die originale Ausstattung ist nahezu vollständig erhalten. Dazu gehören neben einer Holztreppe mit klassizistischem Treppengeländer Gipsdecken mit feinen Stuckgesimsen und -spiegeln, Stofftapeten im Salon sowie ein Buffet und ein blauer Heimatstil-Kachelofen im Esszimmer. In den 1930er Jahren erhielt das Wohnzimmer das bestehende Nussbaumtäfer (gemäss Kurzinventar 1992/95). Von den Nebenbauten datiert die Garage mit Brunnen aus der Erbauungszeit der Villa, während das Gartenhaus 1934 hinzugekommen ist [1]. Seit der letzten Aufnahme 1992/95 ist leider der Verlust einiger alter Bäume zu verzeichnen, welche der Gartenanlage einen stärker landschaftlich geprägten Charakter verliehen haben. |
Anmerkungen: | [1] Vgl. Brandkataster: Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0254-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1899-1938. [2] Gurtner, o. S. [3] Gurtner, o. S. |
Literatur: | - H. A. Gurtner (Hrsg.), Bauten von Saager & Frey, Architekten, Bern o. J. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938. |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41376 |
|
Social Media |
Share | |
|