INV-MER913 Im Guet 1, 1798 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MER913
Signatur Archivplan:MER913
Titel:Im Guet 1
Bezirk:Muri
Gemeinde:Merenschwand
Ortsteil / Weiler / Flurname:Im Guet
Adresse:Im Guet 1
Versicherungs-Nr.:71
Parzellen-Nr.:909
Koordinate E:2671738
Koordinate N:1235071
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2671738&y=1235071

Chronologie

Entstehungszeitraum:1798
Grundlage Datierung:Inschrift (Buffet)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"HF 1798" (Stubenbuffet)
Würdigung:Das im späten 18. Jahrhundert entstandene Wohnhaus ist ein typischer Freiämter Ständerbau, der mit geknicktem, knappem Krüppelwalmdach, Klebdächern und traufseitigen Obergeschosslauben alle charakteristischen Merkmale dieser innerschweizerischen Hausform zeigt. Mit seiner herrschaftlichen Ausgestaltung und seinen gepflegten Zierformen ist das Haus von erheblichem baugeschichtlichem Zeugenwert. Besonders hervorzuheben ist der ausgesprochen gute Erhaltungszustand des Äusseren samt dem Schindelschirm. Zusammen mit dem gegenüber der Zufahrtsstrasse liegenden, heute zum Nachbarhaus gehörenden Speicher (Bauinventarobjekt MER914) bildet das Haus eine kompakte bäuerliche Hofanlage von erheblichem Denkmalswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss einer Inschrift am Stubenbuffet wurde das Haus 1798 für Heinrich Fischer erbaut, was zu den charakteristischen Bauformen des Freiämter Ständerbaus passt. Es bildet den Kern eines ehemaligen Grossbauernbetriebes, der mit der Errichtung eines zweiten Wohnhauses 1886 aufgeteilt wurde. Vor 1989 wurden die Wohnräume leicht modernisiert [1].
Beschreibung:Während sich das freistehende bäuerliche Wohnhaus mit seinem umfriedeten Hausgarten, einem Speicher des 18. Jh. (Bauinventarobjekt MER914) und weiteren Nebenbauten in der unmittelbaren Nachbarschaft als kompakte bäuerliche Hofanlage präsentiert, ist seine weitere Umgebung durch die Lage unmittelbar neben dem Gewerbegebiet von Merenschwand stark verändert. Mit dem hochragenden, geknickten Sparrendach, das von einem knappen Krüppelwalm abgeschlossen wird, den giebelseitigen Klebdächern und den traufseitige Obergeschosslauben zeigt es charakteristische Merkmale des Freiämter und Innerschweizer Hauses im ausgehenden 18. Jh. Über einem gemauertem Sockel errichtet und mit Flecklingen (Kanthölzern) gefüllt, wurde der zweigeschossige Ständerbau vermutlich im späten 19. Jh. mit Holzschindeln verrandet. Die breite, herrschaftlich geprägte Giebelfront richtet sich nach Süden auf das ehemals offene Feld zur Strasse nach Rickenbach. Sie zeigte in beiden Hauptgeschossen vielleicht schon ursprünglich, sicherlich aber seit dem 19. Jh. je sechs axial bezogene Einzelfenster, die im Erdgeschoss von sogenannten Regendächlein beschützt werden. Dabei handelt es sich um leichte Ausbuchtungen des Schindelschirms, die im Unterschied zu Klebdächern mehr Licht eintreten liessen und gleichzeitig ein homogeneres Fassadenbild ergaben. Insgesamt drei Reihen von Klebdächern unterteilen das Giebelfeld, in dem sich die Kammern des unteren Dachgeschosse mit zwei Doppelfenstern, eine weitere im zweiten Dachgeschoss mit einem Einzelfenster öffnen.
Die traufseitigen Obergeschosslauben werden wie die Klebdächer von kerbbeschnitzten Bügen gestützt. Ihre heutige Gestalt haben sie im wesentlichen gewiss gleichzeitig mit dem Schindelschirm erhalten, mit dem sie eine gestalterische Einheit bilden. Die wohl zu diesem Zeitpunkt verschlossene untere Hälfte zeigt eine vertikale Verbretterung mit profilierten Deckleisten und verzierter Profilleiste, die ehemals die Brüstung bildete. Die Schmalseiten der Lauben sind als reizvolle Fensterchen gestaltet, die mit ihren radial unterteiltem Obstücken als Akzent in der Giebelansicht des Hauses in Erscheinung treten. Nach den Formen der Fenster an der Längsseite wohl erst im frühen 20. Jh. wurde auch der obere Bereich der Laube mit einer Verbretterung verschlossen. Ebenfalls an der östlichen Traufseite liegt der Hauseingang, der über eine kurze Freitreppe mit Brettbalustern erreicht wird und den ein Vordach mit kräftig proportionierten Balustersäulen beschirmt.
Das Innere wurde unter Berücksichtigung der bestehenden Raumstruktur etwas modernisiert. Die Erschliessung erfolgt entsprechend diesem Haustypus über einen mittig durchlaufender Quergang, wobei sich das Vorderhaus nach verbreitetem Schema in Stube und Nebenstube gliedert. Schmuckstück der Ausstattung ist ein Eckbuffet aus Kirschbaumholz mit Initialen „H F“ (Heinrich Fischer), Wappen Fischer und der Jahrzahl 1798. Das Hinterhaus beherbergt neben der mittig angelegten Küche ein Esszimmer (heute Küche) sowie den "Untergaden" (heute Bad/WC). Die küchenseitig angeordnete Treppe führt ins Obergeschoss, dessen Kammern wiederum zu beiden Seiten des durchgehenden Mittelgangs angeordnet sind. Im unteren Estrichgeschoss befanden sich Vorratsräume und eine Rauchkammer. Die Sparrendachkonstruktion mit Aufschieblingen ruht auf einem unteren liegenden und einem oberen stehenden Stuhl, verstärkt durch Andreaskreuze. Insgesamt sind drei Keller mit Balkendecken vorhanden.
Erwähnung in anderen Inventaren:- ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Merenschwand 4234-8.
Anmerkungen:[1] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Merenschwand VIII-14/19.
Literatur:- Pius Räber: Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 177 (Abb. 304), 245 (Abb. 476), 295 (Abb. 564).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Merenschwand VIII-14/19.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41544
 

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