Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mühle |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Biedermeier |
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Dokumentation |
Inschriften: | "1851" (Lünette im Quergiebel) |
Würdigung: | In gepflegten biedermeierlich-klassizistischen Formen gehaltener Mühlenbau von 1851, der einen wohl im 18. Jh. entstandenen Kernbau integriert. Axialsymmetrisch streng gegliedert, bewahrt das zweistöckige Gebäude mit Putzquaderung, hölzernen Jalousieläden und der hübschen Eingangssituation samt bauzeitlichen Türblättern wesentliche Elemente seiner äusseren Erscheinung. Von charakteristisch biedermeierlicher Sprödigkeit, wirkt der Bau vor allem durch seine sorgfältige Proportionierung, während die klassizistisch streng gegliederten Fassaden praktisch ohne Schmuckformen auskommen. Durch seine freistehende Lage an dem gegen die Reussebene hin abfallenden Hang ist das Haus weithin sichtbar, wodurch ihm ein hoher Situationswert für den Merenschwander Weiler Unterrüti zukommt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der talseitig sichtbare Kernbau der Mühle dürfte nach seinen Bauformen noch aus dem 18. Jh. stammen. Nach der Jahrzahl auf dem Laden der Lünette im Quergiebel entstand 1851 der in biedermeierlichen Formen gehaltene, sehr viel grössere Hauptbau, der im Brandkataster als Eigentum des Müllers Leonz Keusch genannt wird [1]. Zum Betrieb der Mühle dienten spätestens seit dem mittleren 19. Jahrhundert zwei Mühleweiher, die auf Aufnahmeplänen von 1861, 1879 und 1892 westlich und südwestlich des Mühlenbaus eingetragen sind und auf jeweils unterschiedlicher Höhe lagen. Eine „Beimühle & Reibe“ sowie eine Scheune, die 1861 oberhalb der eigentlichen Mühle eingetragen sind, waren bereits im Jahr 1879 wieder verschwunden; stattdessen gehörte zur Mühle nun eine repräsentative Gartenanlage [2]. Im 19. Jahrhundert lief der Mühlebetrieb offensichtlich gut, verzeichnen die Brandkataster doch 1873 eine umfangreiche Verbesserung der mechanischen Einrichtungen. Nach 1900 wechselten sich die Besitzer der Mühle in zunehmend rascherer Abfolge, bis der Mühlenbetrieb wohl 1929 eingestellt wurde [3]. |
Beschreibung: | Den Hauptbau der ehemaligen Mühle von Unterrüti bildet das im Jahr 1851 errichtete Wohnhaus Nr. 275, das am Abhang unterhalb der Landstrasse nach Bremgarten vor dem Hintergrund der Reussebene weithin sichtbar ist. Der stattliche zweistöckige Putzbau ist in klaren biedermeierlich-klassizistischen Formen gehalten und beinahe unornamentiert, was ihm sein zeittypisches, ebenso sprödes wie strenges Aussehen gibt. Er wird von fünf auf sieben Fensterachsen grosszügig belichtet und von einem klassizistisch geraden Rafendach gedeckt. Während die Zufahrtsstrasse giebelseitig am Haus vorbeiführt, ist die längs zum Hang gelegene westliche Traufseite als Hauptfassade ausgebildet und wendet sich auf einen hangaufwärts gelegenen Vorplatz. Sie wird von einem dreiachsigen Quergiebel mit charakteristischer biedermeierlicher Lünette überhöht, das am Fensterladen die ausgesägte Jahrzahl 1851 zeigt. Die ursprüngliche Eindeckung mit Biberschwanzziegeln ist erst unlängst verschwunden. Mit einer fein eingeritzten Putzquaderung ist das Erdgeschoss nur subtil als Sockel ausgezeichnet, über dem ein durchlaufendes Gesimsband den Baukörper umfängt. Die Fenster werden von einfachen gefalzten Gewänden mit Blockbank gerahmt, die aus Muschelkalk bestehen und hölzerne Jalousieläden tragen. Den axial unter dem Quergiebel gelegenen Hauseingang erschliesst eine einläufige Muschelkalktreppe mit originalem biedermeierlichen Eisengeländer, die von einem Blechdach beschirmt wird. Im klassizistisch geformten Türgewände hat sich die bauzeitliche zweiflüglige Tür mit verglastem Oblicht erhalten. Diese öffnet sich, für die Entstehungszeit typisch, auf einen durchlaufenden Mittelgang, von dem aus die einzelnen Räume erschlossen sind. Vom älteren Kernbau, in dem die eigentliche Mühleneinrichtung untergebracht war, stammt wohl ein rundbogiger Kellereingang, der abgesenkt in den Gebäudesockel und leicht aus der Achsengliederung des Neubaus von 1851 verschoben unmittelbar südlich neben dem Treppenpodest liegt und wie der Hauseingang ein biedermeierliches Türblatt zeigt. Die spärlicher befensterte südliche Giebelseite zeigt im ersten Obergeschoss Reste illusionistisch aufgemalter Fensterläden. Hier lag vor die Fassade vorgelagert ehemals das Radhaus, in dem die Aufnahmepläne der zweiten Hälfte des 19. Jh. ein Wasserrad mit dem beachtlichen Durchmesser von 9.6 Metern dokumentieren [4]. Oberschlächtig wurde dieses von dem Wasser angetrieben, das aus dem höher gelegenen der beiden Mühleweiher über eine geschlossene Druckleitung herangeführt wurde. Mittelschlächtig trat die Leitung aus dem tieferen Mühleweiher hinzu, die vielleicht aus einer früheren Bauphase der Mühle stammte. Auf der Rückseite des heutigen Hauses ragt der wohl auf das 18. Jh. zurückgehende Kernbau, , als Quertrakt aus dem Neubau von 1851. Gleichfalls ein verputzter Mauerbau, stösst er mit einem Querfirst an das Dach des Hauptbaus, während sich seine vierachsige Giebelfront zur Reussebene wendet. Den herrschaftlichen Anspruch der Mühlenanlage dokumentierte im 19. Jh. ein Garten, der sich hangaufwärts vor der Hauptfassade der Mühle erstreckte und nach den Aufnahmeplänen innerhalb einer in Teilen noch bestehenden Terrassenmauer streng rechtwinklig gegliedert war. Komplettiert wurde die Anlage von einem kleinen Springbrunnen, der gleichfalls aus dem Wasser der beiden östlich und südöstlich gelegenen Mühleweiher gespiesen wurde. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung, Erhaltungsziel A. - ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Merenschwand 4234-14. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0514-0517; Brandkataster Gemeinde Merenschwand, 1850-1938; Baujahr des Erweiterungsbaus aus den Angaben nicht ersichtlich. [2] Staatsarchiv Aargau, DB W01/0010/05, Wasserwerkskonzessionen Gemeinde Merenschwand: Pläne von 1861, 1879 und 1892. [3] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0514-0517; Brandkataster Gemeinde Merenschwand, 1850-1938. [4] Staatsarchiv Aargau, DB W01/0010/05, Wasserwerkskonzessionen Gemeinde Merenschwand: Plan von 1879, Längenprofil. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Merenschwand VIII-14/39. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0514-0517; Brandkataster Gemeinde Merenschwand, 1850-1938. - Staatsarchiv Aargau, DB W01/0010/05, Wasserwerkskonzessionen Gemeinde Merenschwand. |
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URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41568 |
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