Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätbarock |
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Dokumentation |
Würdigung: | Seit dem mittleren 18. Jh. unter dem Namen „Zum Rössli“ bekanntes Gasthaus, das sein heutiges Erscheinungsbild vermutlich durch eine Erneuerung um 1800 erhielt. Der stattliche Mauerbau, der in seiner äusseren Erscheinung weitgehend intakt erhalten ist, zeigt mehrheitlich regelmässig gesetzte Fensteröffnungen und wird von einem langgestreckten Satteldach mit knappen Krüppelwalmen und ausgeschieden Giebelfeldern abgeschlossen. Er bewahrt imposante Gewölbekeller, die beidseits eines ebenfalls gewölbten Mittelgangs liegen. In seiner traufständigen Lage bildet er einen Teil der ursprünglichen, strassenbegleitenden Bebauung des Murianer Ortsteils Egg, wodurch ihm ein erheblicher Situationswert zukommt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Ein Vorgänger des späteren Gasthauses „Zum Rössli“ ist seit dem 16. Jh. bekannt und nimmt Mitte des 18. Jh. den heutigen Namen an. Von 1724 an wirteten verschiedene Generationen der Familie Waltenspüel auf der Taverne, bis diese 1882 an Johann Etterli, Schmieds, überging [1]. Um 1800 dürfte das bestehende Gebäude entstanden sein, möglicherweise unter Einbezug eines Vorgängerbaus. Im Brandkataster von 1850 wird es als „Wohnhaus mit gewölbten Kellern von Stein & Wickel unter Ziegeldach“ erwähnt. Eine „Verbesserung“ mit massiver Wertsteigerung im Jahr 1899 lässt sich wohl auf den Bau des rückwärtig anschliessenden Quertrakts mit Tanzsaal und Schlachtraum beziehen [2]. Das 20.Jh. war von zahlreichen Handänderungen gekennzeichnet [3]. |
Beschreibung: | Das Gasthaus „Zum Rössli" bildet einen Teil der ursprünglichen, strassenbegleitenden Bebauung des Murianer Ortsteils Egg und ist in seiner heutigen Gestalt der Zeit um 1800 zuzuordnen. Der stattliche und langgestreckte zweigeschossige Putzbau ist aus Bruchsteinmauerwerk, in den Giebeln vielleicht aus Fachwerk aufgeführt. Er wird von einem geraden Giebeldach mit knappen Krüppelwalmen abgeschlossen, das noch eine Einfachdeckung aus alten Biberschwanzziegeln trägt (Sparrendachkonstruktion auf liegendem Stuhl). Mit einem Klebdach auf Traufhöhe werden die Giebelfelder klassizistisch ausgeschieden. Die Dachuntersichten sind durchgehend verschalt. Der von genuteten Ecklisenen gefasste Baukörper ist an den Stirnseiten mit vier Achsen regelmässig befenstert, während das untere Dachgeschoss wohl schon ursprünglich von drei, das obere von einem Fenster belichtet wurde. Die traufseitige Strassenfassade zeigt sechs, im Bereich des asymmetrisch gelegenen Hauseingangs etwas weiter gestellte Achsen. Die Fenster werden von gefalzten Eichengewänden gerahmt und besitzen noch alte, hölzerne Jalousieläden. Aus der Zeit um 1900 dürften der heutige Besenwurf und die Rahmungen des Wirtshausnamens stammen. Das Dach weist verschalte Untersichten auf. Über dem Hauseingang leicht desaxiert eine kleine Gaube. Der Grundriss des Erdgeschosses mit Gaststube, Säli und Küche ist stark verändert. Auch Wirtewohnung und Gästezimmer im Obergeschoss weisen kaum mehr historische Ausstattungsteile auf. Eindrücklich sind ein grosser und zwei kleinere, schöne Gewölbekeller, die durch einen tonnengewölbten Mittelgang erschlossen sind (Inneres nach Kurzinventar 1998). Der rückwärtige Quergiebelanbau aus verputztem Fachwerk beherbergt im Obergeschoss einen Saal und darunter, mit einer offenen Durchfahrt abgetrennt, einen Schlachtraum (beide nicht mehr in der ursprünglichen Funktion). An der Rückfront des Hauptbaus steht ein alter, schön geformter runder Brunnentrog mit wulstförmiger Basis. Vor der mit einer Eternitverschalung versehenen Westfassade liegt ein jüngerer, eingeschossiger Flachdachanbau mit Metzgereiladen (kein Bestandteil des Schutzumfangs). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Siegrist 1983, S. 228 und Müller 1989, S. 241f. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0522-0524; Brandkataster Gemeinde Muri, 1850-1938. [1] Müller 1989, S. 241f. |
Literatur: | - Hugo Müller, Die Geschichte der Gemeinde Muri seit 1798 (Muri in den Freien Ämtern, Bd. 2; Unsere Heimat, Bd. 59), Aarau 1989. - Jean Jacques Siegrist, Geschichte des Raumes der nachmaligen Gemeinde Muri vor 1798 (Muri in den Freien Ämtern, Bd. 1; Unsere Heimat, Bd. 55), Aarau 1983. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Muri VIII-16/10. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42558 |
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