INV-NIL910 Rössligasse 1, 1814 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-NIL910
Signatur Archivplan:NIL910
Titel:Rössligasse 1
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Niederlenz
Adresse:Rössligasse 1
Versicherungs-Nr.:45
Parzellen-Nr.:137
Koordinate E:2655713
Koordinate N:1250388

Chronologie

Entstehungszeitraum:1814
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1814 (Tenntor)
Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau von 1814, der zusammen mit der südlichen Nachbarliegenschaft Rössligasse 3 (Bauinventarobjekt NIL911) eine kleine biedermeierliche Baugruppe im rückwärtigen Bereich der Häuserzeile entlang von Aabach und Hauptstrasse bildet. Das wohl seit jeher in zwei Geschosswohnungen unterteilte Gebäude mit intaktem äusseren Erscheinungsbild und weitgehend erhaltener innerer Raumstruktur ist ein wichtiger Zeuge der ländlich-bäuerlichen Architektur im frühen 19. Jahrhundert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss der eingekerbten Inschrift am Scheitel des stichbogigen Tenntors wurde das Haus 1814 erbaut. Nach mündlicher Überlieferung soll es für Viehdoktor Bürki errichtet worden sein; Baumeister war angeblich Max Kern, dessen Initialen "MK" dem Baudatum beigegeben sind [1].
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "2-stöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller samt Scheune, von Stein und Holz unter Ziegeldach" aufgeführt [2]. Damaliger Eigentümer war Jakob Wild; 1856 gelangte die Liegenschaft in die Hände von Tierarzt Johann Jakob Geissberger, 1898 ging sie an Adolf Kull und 1929 an Otto Büchli über.
Beschreibung:Das von der Rössligasse über eine Stichstrasse erschlossene Haus ist als langgestreckter Baukörper mit Firstrichtung West-Ost ins leicht ansteigende Gelände gestellt. Unter mittelsteilem, geradem Giebeldach reihen sich der talseitige Wohnteil, Tenn, Futtertenn und Stall, gefolgt von einem nachträglich hinzugefügten Schopf mit Pultdach (Schopfanbau nicht Teil des Schutzumfangs). Der massiv gemauerte Wohnteil präsentiert sich in zeittypisch schlichtem, biedermeierlichem Kleid. An der südlichen Schaufront verraten die gruppenweise angeordneten Fensterachsen (2+1) die Lage von Stube und Nebenstube neben dem tennseitig durchlaufenden Hausgang. Die im abfallenden Gelände hoch aufragende Stirnfront weist zwei Fensterachsen auf, die Hausrückseite deren drei. Sämtliche Fenstergewände wie auch das rechteckige Eingangsportal sind solide aus Muschelkalk gehauen. Gleiches gilt für den rückwärtig gelegenen Eingang in den tonnengewölbten Keller, der sich entlang der Giebelmauer quer zum First erstreckt. Über dem Kellerpodest führt eine Holztreppe hinauf in eine offene Laube, von wo man die obere Wohnung betritt.
Die geschossweise Aufteilung in zwei nahezu identische Wohnungen dürfte von Beginn weg oder zumindest schon früh bestanden haben. Die Grundrisse zeigen eine gängige Viererteilung mit Stube und Nebenstube im südgerichteten Vorderhaus sowie Küche und Nebenraum im nördlichen, rückwärtigen Bereich. In der weitgehend modernisierten unteren Wohnung sind die kräftigen Deckenbalkenlagen teilweise noch sichtbar. In der oberen Stube hat sich ein grüner Kachelofen mit Sitzkunst wohl aus der Bauzeit erhalten. Von origineller Machart sind hier die balusterförmig ausgebildeten Ofenfüsse des Sockels aus Sandstein.
Am ansonsten stärker veränderten hölzernen Ökonomieteil hat sich aus der Bauzeit das geschweifte hölzerne Tenntor mit der Scheitelinschrift "M1814K" erhalten. Über Wohn- und Scheunentrakt zieht sich eine einheitlich ausgebildete Dachkonstruktion mit weit gespannten liegenden Stuhljochen und eher filigran wirkenden gezapften Verstrebungen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Freundliche Mitteilung des ehemaligen Hausbesitzers Otto Büchli (gemäss Kurzinventar von 1999).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0427-0429: Brandkataster Gemeinde Niederlenz 1850-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0427-0429: Brandkataster Gemeinde Niederlenz 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43530
 

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