Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-NIL911 |
Signatur Archivplan: | NIL911 |
Titel: | Rössligasse 3 |
Bezirk: | Lenzburg |
Gemeinde: | Niederlenz |
Adresse: | Rössligasse 3 |
Versicherungs-Nr.: | 44 |
Parzellen-Nr.: | 138 |
Koordinate E: | 2655739 |
Koordinate N: | 1250358 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1855 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | Äusserlich weitgehend intaktes, biedermeierlich geprägtes Bauernhaus von 1855, das mit der nördlichen Nachbarliegenschaft Rössligasse 1 (Bauinventarobjekt NIL910) eine kleine Baugruppe im rückwärtigen Bereich der Häuserzeile entlang von Aabach und Hauptstrasse bildet. Der stattliche gemauerte Wohnteil hat die innere Raumstruktur mit zwei Geschosswohnungen und zwei Gewölbekellern weitgehend bewahrt. An bauzeitlicher Ausstattung blieb in der unteren Stube ein grüner Kachelofen mit Sitzkunst erhalten. Zusammen mit dem typengleichen Gebäude Dorfrain 16 (Bauinventarobjekt NIL916) ist es ein wichtiger Zeitzeuge des ländlich-bäuerlichen Bauens um die Mitte des 19. Jahrhunderts. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Brandkataster wurde das Haus 1855 als "Wohnhaus mit 2 gewölbten Kellern, von Stein und Ziegeldach, nebst Scheune von Stein und Holz mit Ziegeldach" für Jakob Kull errichtet [1]. Da auf der Michaeliskarte um 1840 an gleicher Stelle bereits ein Gebäude eingezeichnet ist, kann davon ausgegangen werden, dass ein wohl strohgedeckter Vorgängerbau bestand. 1892 erfolgte eine eigentumsrechtliche Aufteilung der Liegenschaft unter Rudolf und Emil Kull. Auf einer historischen Fotoaufnahme um 1920 posiert die Familie Büchli als Eigentümer des Hauses (vgl. Bilddokumentation). Im zurzeit nicht mehr zu Wohnzwecken genutzten Haus wird eine Kindertagesstätte betrieben, der ehemalige Scheunentrakt dient als Lagerfläche für einen Gewerbebetrieb. |
Beschreibung: | Das langgestreckte, als Mittertennhaus ausgebildete Gebäude ist mit Firstrichtung Südwest-Nordost traufständig an die Rössligasse gestellt. Es ruht unter einem ungebrochenen, auf liegende Stuhljoche abgestützten Giebeldach, das am hangseitigen Ökonomietrakt über einen ausladenden Vorschermen verfügt. Eine hohe ortsbauliche Wirkung entfalten die grossen geschlossenen Dachflächen, die grösstenteils noch mit handgemachten Flachziegeln eingedeckt sind. Der nach Westen zum Aabach gerichtete Wohnteil ist in massivem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt. Er zeigt eine für die Bauzeit charakteristische nüchterne Fassadengestaltung mit sorgfältig behauenen, gefalzten Muschelkalkgewänden. In zeittypisch straffer Achsenbildung wurden die Rechteckfenster der inneren Raumorganisation entsprechend gruppiert, indem die beiden Öffnungen vor der südseitigen Hauptstube leicht zusammengerückt sind. Ein biedermeierliches Gesicht zeigt auch die im abfallenden Gelände hoch aufragende Stirnfront mit zwei streng symmetrischen Fensterachsen und einem rundbogigen Zwillingsfenster im Giebelfeld. Die tennseitig angelegten Hauseingänge sind mit schlichten Rechteckgewänden gefasst (Türflügel ersetzt). Das in zwei Geschosswohnungen aufgeteilte Innere zeigt ein gängiges Nutzungsmuster mit scheunenseitig durchlaufendem Hausgang und vierteiligem Grundriss mit Stube und Nebenstube (heute zusammengelegt) im strassenseitigen Vorderhaus sowie Küche und Kammer im rückwärtigen Bereich. Von der historischen Bausubstanz sind teilweise noch die kräftigen Deckenbalkenlagen sichtbar. In der unteren Stube hat sich der originale Kachelofen samt Sitzkunst, mit zeittypischen grünen Kacheln und weissem Fries, erhalten. Unter den Wohnräumen erstrecken sich zwei firstparallel angelegte Gewölbekeller, welche über einen stirnseitigen Aussenzugang und über einen Innenabgang vom Korridor aus erschlossen sind. Der hangwärts anschliessende Ökonomietrakt mit Tenn, Stall und Remise ist in schlichter Ständerbauweise aufgeführt. Namentlich die vordere Stallfront zeigt noch die bauzeitlichen Verhältnisse mit zu Rautenmustern aufgedoppelter Bretterverschalung. Auf der Rückseite schliessen teils gemauerte Annexbauten unter Schleppdach an. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0427-0429: Brandkataster Gemeinde Niederlenz 1850-1938. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0427-0429: Brandkataster Gemeinde Niederlenz 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43536 |
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