Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-NIL912 |
Signatur Archivplan: | NIL912 |
Titel: | Dorfrain 1 |
Bezirk: | Lenzburg |
Gemeinde: | Niederlenz |
Adresse: | Dorfrain 1 |
Versicherungs-Nr.: | 105 |
Parzellen-Nr.: | 60 |
Koordinate E: | 2655640 |
Koordinate N: | 1250339 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1767 |
Grundlage Datierung: | Inschrift |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus mit Gewerbelokal |
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Dokumentation |
Inschriften: | "17HM67" (ehem. Hauseingang) |
Würdigung: | Im Kern von 1767 stammendes Wohnhaus, in dessen Erdgeschoss früher eine Feilenhauerei eingerichtet war. Der giebelständige Putzbau mit schmucken traufseitigen Lauben und jüngerem rückwärtigem Flachdachanbau mit Werkstatt nimmt eine prägende Stellung am Aabach, in unmittelbarer Nachbarschaft des Zehntenhauses (Kantonales Denkmalschutzobjekt NIL001) und des Bauernhauses Dorfrain 3 (Bauinventarobjekt NIL913), ein. Wichtiger Zeitzeuge des ländlichen Gewerbes in Niederlenz. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Inschrift "17HM67" am Sturz eines alten stirnseitigen Zugangs (heute zu Fenster umfunktioniert) dürfte auf die Entstehung eines Kernbaus verweisen, dessen ursprüngliche Form und Funktion nicht geklärt ist. Jahreszahlen 1813 an einem mächtigen Blasbalg und an den Feilenhämmern sind mit der Einrichtung der Feilenhauer-Werkstätte in Verbindung zu bringen. Als erster Betreiber der Feilenhauerei ist Bernhard Kull bekannt, später übernahm Johannes Baumann die Werkstatt [1]. Kull und Baumann waren mit Rudolf Furter, Kaufmann, verschwägert. Dessen Enkel Rudolf Furter übernahm 1875 den Betrieb und gab ihn 1936 an seinen Sohn Emil Furter weiter. Bis 1917 wurde die Feilenhauerei als reiner Handwerksbetrieb mit einigen Arbeitern betrieben. Wegen des Konkurrenzdrucks mussten in der Folge aber eine Präzisions-Feilenhaumaschine, eine Schleiferei sowie neue Elektroöfen zum Glühen und Härten der Feilen angeschafft werden. In diesem Zusammenhang entstand der langgezogene rückwärtige Werkstattanbau als eingeschossiger Flachdachtrakt mit Dachterrasse. 1989 erfolgte die Stilllegung des Betriebes [2]. Gemäss mündlicher Überlieferung war im Erdgeschoss des Hauptbaus zeitweise auch ein Lebensmittelladen eingerichtet (Kurzinventar 1999). |
Beschreibung: | Die ehemalige Feilenhauerei steht prominent am Dorfplatz, unmittelbar neben dem markant aufragenden Baukörper des Zehntenhauses (Kantonales Denkmalschutzobjekt NIL001). Sie ist prägender Bestandteil der linksseitigen Aabachbebauung, wo das Gebäude mit dem südlich benachbarten Bauernhaus Dorfrain 3 (Bauinventarobjekt NIL913) und dem stärker veränderten rückwärtigen Gebäudekomplex Dorfrain 5 eine kleine ländlich-gewerbliche Baugruppe bildet. Der längliche Baukörper ist mit Firstrichtung Nord-Süd parallel zum Aabachkanal gestellt. Die nordwärts gegen den Dorfplatz gerichtete Schaugiebelfront zeigt eine spätklassizistische Gestaltung mit drei streng symmetrischen Fensterachsen und einer halbkreisförmigen Lüftungsöffnung (Lünette) im Giebelfeld. Bei der äusseren, westlichen Öffnung im Erdgeschoss, welche eine Inschrift "17HM67" am Sturz aufweist, dürfte es sich um den alten Eingang in den Kernbau handeln (heute zu Fenster umfunktioniert). Im Unterschied zur Stirnfront zeigen die Trauffassaden unregelmässig angelegte Fenster, welche teilweise wohl noch ins 18. Jh. zurückgehen. Sämtliche Wandöffnungen im Erdgeschoss verfügen über steinerne Einfassungen, während die Fenster im Obergeschoss Holzrahmungen, teils mit lippenförmigen Gesimsen spätbarocker Prägung, aufweisen. Das über Kniestockmauern errichtete, gerade Pfettenrafendach dürfte wohl aus dem späteren 19. Jh. stammen. Es zieht sich beidseitig mit verschalten Untersichten über die traufseitigen Obergeschosslauben. Diese sind auf kräftige Balkenvorstösse abgestützt und verfügen über hübsch gedrechselte Säulen mit rostroter Fassung. Die Laubenbrüstungen wie auch stirnseitigen Vordachverkleidungen sind aus stehenden Brettern und kräftigen Deckleisten gefügt. Der Zugang ins Obergeschoss erfolgt über eine Aussentreppe mit Laube auf der westlichen Traufseite. Hausinneres nicht gesehen. Südseitig schliesst an den Kernbau ein langgezogener Werkstattanbau aus dem frühen 20. Jh. an. Dieser ist als eingeschossiger Flachdachtrakt mit Dachterrasse ausgebildet und zeigt an beiden Längsseiten grosse breitrechteckige Lichtöffnungen mit originaler, holzgesprosster Verglasung. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Dorfchronik von Niederlenz 1961, S.154. [2] Firmengeschichte gemäss Dorfchronik Niederlenz 1961, S. 154 und den persönlichen Aufzeichnungen von Emil Furter (in: Niederlenzer Dorfgeischt Nr. 72, Sept. 2008). |
Literatur: | - Niederlenz Dorfchronik, Niederlenz 1961. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43542 |
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