INV-OBB904 Speicher bei Überthal 7, 1839 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OBB904
Signatur Archivplan:OBB904
Titel:Speicher bei Überthal 7
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Bözberg
Ehem. Gemeinde:Oberbözberg (bis 31.12.2012)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Überthal
Adresse:Waschhaus bei Überthal 7
Versicherungs-Nr.:502 (alt 2)
Parzellen-Nr.:1016
Koordinate E:2653648
Koordinate N:1262146

Chronologie

Entstehungszeitraum:1839
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:OBB903, OBB905
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Waschhaus

Dokumentation

Würdigung:Zum bäuerlichen Gebäudekomplex Überthal 7 gehörendes Nebengebäude von 1839, das in einer eher ungewöhnlichen Kombination als Wasch- und Brennhaus mit Gewölbekeller genutzt wurde. Im Verbund mit einem zweiten, zur selben Liegenschaft gehörenden Nebengebäude mit Keller und Trottenraum (Bauinventarobjekt OBB903) bezeugt es die einstige wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus in Überthal. Der vom Hauptgebäude leicht zurückgestaffelte, giebelständige Kleinbau ist ein wichtiger Bestandteil der grossbäuerlichen Hofanlage und darüber hinaus ein prägendes Element des gemäss ISOS (Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz) als national eingestuften Ortsbilds.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkatastereintrag wurde das Gebäude 1839 als "abgesondertes Waschhaus von Stein mit Ziegeldach, nebst gewölbtem Keller" erstellt; Bauherr war Jakob Fehlmann, Gemeinderat [1]. Das Nebengebäude steht somit in der Abfolge einer sukzessiven Entwicklung der Hofanlage, welche mit der Errichtung eines freistehenden Wohnhauses wohl noch im 18. Jh. ihren Anfang nahm, sich 1834 mit dem Anbau des Scheunenteils zum bäuerlichen Vielzweckbau (Bauinventarobjekt OBB903) sowie der Errichtung einer freistehenden Scheune 1836 (Bauinventarobjekt OBB905) fortsetzte und schliesslich mit dem rückwärtigen Trottenbau mit Gewölbekeller 1866 wie auch der Überprägung des alten Wohnteils um 1900 ihren Abschluss fand.
Die geräumigen Gewölbekeller des hier beschriebenen Waschhauses wie auch des Trottengebäudes von 1866 bezeugen die wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus im 19. Jh. So verzeichnen sowohl die Michaeliskarte von 184o als auch die Siegfriedkarte von 1880 ausgedehnten Rebflächen am Südabhang von Überthal [2].
Beschreibung:Das Gebäude ist nördlich des Bauernhauses ins rückwärtige, stark ansteigende Gelände gestellt. Es erhebt sich über nahezu quadratischer Grundfläche als massiver, aus Kalkbruchsteinen gefügter Mauerbau unter steilem Giebeldach; die Tür- und Fenstergewände sind in Muschelkalk ausgeführt. Der Kleinbau ist mit seiner südlichen Giebelfront dem Hauptgebäude zugewandt. Hier öffnet sich in der
Mittelachse ein breites, zweiflügliges Portal mit Diagonalaufdoppelung in einen tonnengewölbten Keller. Auf der Ostseite führt eine Treppe mit aus Jurakalk ge-hauenen Stufen hinauf zum traufseitigen Eingang des Hochparterres, dessen Türflügel rautenförmig aufgedoppelt ist. Der nicht weiter unterteilte Raum ist mit einem Tonplattenboden ausgestattet. Von der Einrichtung sind zwei Feuerstellen mit Schlupfkaminen erhalten, wobei die eine früher mit einem kleinen Sitzofen ausgestattet war. Es darf davon ausgegangen werden, dass das Gebäude früher eine vielfältige Nutzung als Wasch- oder Brennhaus innehatte.
Während der Grenzbesetzung im Zweiten Weltkrieg diente der Raum als Soldatenstube. Davon zeugen originelle Wandmalereien mit Szenen aus dem Soldatenleben.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv, Brandkataster Oberbözberg.
[2] Zur Geschichte des Weinbaus auf dem Bözberg vgl. Baumann 1998, S. 509–513.
Literatur:- Max Baumann, Leben auf dem Bözberg, Die Geschichte der Gemeinden Gallenkirch, Linn, Ober- und Unterbözberg, Stilli 1998.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 419 (Abb. 792).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1942.0001 (4481): Brandkataster Gemeinde Bözberg 1829; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0164-0165: Brandkataster Gemeinde Oberbözberg 1876-1938 (alte Vers.-Nrn.: 1829: 176; 1850: 77; 1875: 87; 1899: 2).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Oberbözberg, IV-17/10.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43872
 

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