INV-OFT928 Birchenfeld 2, 1803 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-OFT928
Signatur Archivplan:OFT928
Titel:Birchenfeld 2
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Küngoldingen
Adresse:Birchenfeld 2
Versicherungs-Nr.:396
Parzellen-Nr.:810
Koordinate E:2637867
Koordinate N:1239892

Chronologie

Entstehungszeitraum:1803
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:OFT929, OFT930
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"H BR / 1803" (Hauseingang)
Würdigung:Stattliches spätbarockes Bauernhaus von 1803, das aus einem hölzernen Strohdachhaus hervorgegangen ist. Vom Vorgängerbau erhalten ist noch die Bohlenwand zwischen Wohnteil und Scheune mitsamt dem integrierten Hochstud. Der gemauerte Wohnteil zeigt vollumfänglich ein Fassadenbild von 1803, hat aber vom vormaligen Strohdachhaus die charakteristisch abgewalmte Dachform übernommen. Der Ökonomietrakt blieb bis 1911 als Holzkonstruktion mit Strohdach bestehen, ehe er umfassend erneuert wurde. Der grossvolumige, markant aufragende Baukörper ist mit dem benachbarten Speichergebäude (Bauinventarobjekt OFT929) prägender Bestandteil der kleinen ländlichen Baugruppe Birchenfeld, welche nordwestlich von Küngoldingen im offenen Kulturland gelegen ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das mit einem grossen gemauerten Wohnteil ausgestattete Bauernhaus stammt mit seinem spätbarocken Erscheinungsbild von 1803. Das Erstellungsjahr samt Initialen des Bauherrn "H BR" (vermutlich für Hans Brun) findet sich am skulptierten Schlussstein des vorderen Hauseingangs. Vom strohgedeckten Vorgängerbau blieb die hölzerne Trennwand zwischen Tenn und Wohnteil samt dem darin aufragenden, russgeschwärzten Firstständer (Hochstud) erhalten [1].
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist das Gebäude als "Wohnhaus, 2-stöckig, von Mauer und etwas Riegel, mit 2 gewölbten und einem Tremkeller unter Ziegeldach" verzeichnet, ergänzt durch eine "Scheune nebst doppeltem Schweinestall, von Holz mit Strohdach". Damaliger Eigentümer war Gemeinderat Jakob Woodtli [2]. Während der Wohnteil vermutlich schon ab 1803 mit Ziegeln eingedeckt war, bewahrte der Scheunentrakt bis zu seinem Neuaufbau im Jahr 1911 die althergebrachte Strohbedachung. Eine Fotoaufnahme aus dem früheren 20. Jh. zeigt das Gebäude kurz nach der Erneuerung des Scheunenteils (vgl. Bilddokumentation).
Beschreibung:Das mächtige Bauernhaus steht am Rand der Wiggerebene unterhalb des Schneggenbergs, wo es den Auftakt zu einer Gruppe traufständiger, längs eines alten Fahrwegs angeordneter Vielzweckbauten bildet. Der nach Südosten gerichteten Eingangsfront ist ein umzäunter Nutzgarten vorgelagert. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite steht das ehemals zum Hof gehörende Speichergebäude Birchenfeld 1 (Bauinventarobjekt OFT929).
Der 1803 entstandene grosszügige Wohnteil erhebt sich als zweigeschossiger spätbarocker Mauerbau unter steilem, geknicktem Walmdach, das von einer Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl gestützt wird. Die nach Südosten zum Birchenfeldweg gerichtete Schauseite weist acht eng gesetzte Fensterachsen auf, während die breitgelagerte Stirnseite über vier weiter auseinanderliegende Achsen in unregelmässigen Abständen verfügt. Sämtliche Fenstergewände bestehen aus Sandstein; sie sind stichbogig ausgebildet und verfügen über wulstig profilierte Gesimse. Der Stichbogensturz des vorderen, südöstlichen Hauseingangs trägt einen skulptierten Schlussstein mit der Jahreszahl 1803 und den Initialen H BR. Das alte Türblatt, eine Brettertür mit aufgedoppeltem Rahmen und vier gestemmten Feldern, hat eine Wiederverwendung im Hausinnern gefunden.
Das auffallend grosszügig bemessene Hausinnere wird durch einen quer zum First verlaufenden, gemeinsam genutzten Korridor mit Treppenaufgang in zwei ungleiche Hälften aufgeteilt. Der grössere, scheunenseitige Teil zeigt eine gängige Viererteilung mit Stube und Nebenstube an der südöstlichen Schaufront sowie Küche und Hinterstube im rückwärtigen Bereich. Im Obergeschoss sind mit gleicher Raumteilung vier Kammern eingerichtet. Den gesamten Grundriss nehmen zwei in Firstrichtung angeordnete Gewölbekeller ein. Die äussere, südwestliche Hälfte ist seit langem geschossweise getrennt und umfasst jeweils eine Stube, eine Küche und zwei Kammern. Unterkellert ist hier lediglich der Stubenbereich mittels eines kleinen Balkenkellers ("Webstubenkeller"). Bemerkenswert ist der an der Nordwestecke von der Gebäudeflucht vorkragende vierte Raum, welcher als "Sommerstube" bezeichnet wird. Das Hausinnere wurde in den 1980er Jahren unter Berücksichtigung der alten Raumeinteilung modernisiert (Inneres gemäss Kurzinventar von 1994).
Vom strohgedeckten Vorgängerbau erhalten blieb die hölzerne Trennwand zwischen Wohnteil und Tenn, in Form einer Bohlenständerkonstruktion auf mächtiger, 50-60 cm hoher Eichenschwelle. Ins Wandgefüge integriert ist ein rauchgeschwärzter Firstständer, welcher als letzter Bestandteil der ehemaligen Hochstudkonstruktion verblieben ist.
Der 1911 vollständig erneuerte Scheunentrakt setzt sich aus Tenn, Futtertenn und insgesamt drei Stalleinheiten zusammen. Die südöstliche Hauptfront zeigt dabei eine intakte, zeittypische Ausformung mit rautenförmig verzierten Toren, ornamental ausgesägter Bretterschalung an der Heubühne sowie mit Backsteinmauerwerk an den Ställen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Vom Vorgängerbau ist ein Kaufbrief aus dem späten 18.Jh. erhalten, in dem vom Verkauf der westlichen Haushälfte ("alles alte Wär [Ware])" die Rede ist.
[2] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
Literatur:- Pierre Furginé/Werner Peyer, Edouard Furginé Photograph, Photographien von Zofingen und Umgebung zwischen 1900 und 1930, Oftringen 2005.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-OFT839.009 Birchenfeld 2, Bauernhaus Woodtli (= OFT928) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44700
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds