INV-OFT929 Speicher Birchenfeld 1, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OFT929
Signatur Archivplan:OFT929
Titel:Speicher Birchenfeld 1
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Oftringen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Küngoldingen
Adresse:Birchenfeld 1
Versicherungs-Nr.:397
Parzellen-Nr.:583
Koordinate E:2637895
Koordinate N:1239877

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Inschrift (Laubenbrüstung)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:OFT929, OFT930
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Landwirtschaftliches Nebengebäude

Dokumentation

Inschriften:"HANS IACOB / BRUN 17..2 / LISABE." (Laubenbrüstung)
Würdigung:Weitgehend im Originalzustand erhaltenes bäuerliches Nebengebäude aus dem 18. Jahrhundert, das über die Zeit hinweg verschiedenste Nutzungen als Speicher, Remise, Werkstatt und Kleinwohnung auf sich vereinte. Der typologisch interessante zweigeschossige Bohlenständerbau mit umlaufendem Laubengang und ins Giebeldach integriertem Anbau weist sorgfältig ausgeführte Holzdetails auf. Im räumlichen Zusammenspiel mit dem markant aufragenden Bauernhaus Birchenfeld 2 (Bauinventarobjekt OFT928) und dem benachbarten bäuerlichen Vielzweckbau Birchenfeld 7 (Bauinventarobjekt OFT930) ergibt sich eine kleine ländliche Baugruppe im Kulturland nordwestlich von Küngoldingen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine stark abgewitterte und deshalb nicht mehr vollständig entzifferbare Inschrift an der strassenseitigen Laubenverschalung gibt einen Hinweis auf das Baujahr und die Bauherrschaft: "HANS IACOB / BRUN 17..2 / LISABE..". Demnach dürften Hans Jacob Brun und seine Ehefrau Elisabeth das Gebäude im 18. Jh. errichtet oder in die bestehende originelle Form als polyvalent genutztes Nebengebäude gebracht haben.
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "Speicher nebst Wagenschopf, von Holz mit Ziegeldach" aufgeführt [1]. Damaliger Eigentümer war Gemeinderat Jakob Woodtli, dem auch das benachbarte stattliche Bauernhaus Birchenfeld 2 (Bauinventarobjekt OFT928) gehörte. 1859 gelangte das Gebäude in die Hände von Johannes Woodtli und 1882 an Samuel Woodtli, beide mit Berufsbezeichnung Küfer. Womöglich war damals im Erdgeschoss eine Küfereiwerkstatt eingerichtet. Im frühen 20. Jh. wurde in die Gewerberäumlichkeiten eine kleine Wohnung eingerichtet.
Beschreibung:Das Gebäude steht südöstlich des imposanten Bauernhauses Birchenfeld 2 (Bauinventarobjekt OFT928), zu dem es eigentumsrechtlich gehört. Mit der Eingangsfront nach Nordwesten zum Haupthaus hin orientiert, erhebt es sich als zweigeschossiger Bohlenständerbau mit teilweise offenem und teils in den Baukörper integriertem Laubengang. Die untere Hälfte des geknickten Satteldachs ist über die giebelseitigen Lauben gezogen und birgt als nutzungstypologisch interessantes Faktum auf der Nordostseite eine Remise, welche mit dem Speicherkernbau eine konstruktive Einheit bildet. Der liegende Stuhl der mit Aufschieblingen versehenen Sparrendachkonstruktion setzt über dem remisenseitigen Überstand an, weshalb hier von einer bauzeitlichen Konstellation auszugehen ist.
Die Speicher- und Remisenwände sind als geschossweise abgebundene Ständerkonstruktion mit liegenden Bohlenfüllungen und verblatteten Kopfhölzern aufgeführt. Der Laubengang ist lediglich auf zwei Seiten offen ausgebildet. An der Eingangsfront ist er auf zierbeschnitzte Pfosten abgestützt, an der nachträglich mit grossen Fensteröffnungen versehenen Südwestseite auf karniesartig beschnitzte Büge. Die oberen Laubenpfosten sind mit einer Kehle verziert und gleich wie die unteren Stützen mit ausgesägten Brettbügen ausgesteift. Türpfosten, Geschossrähme und Büge weisen sorgfältig gestaltete Zierfasen auf. Ein kräftig profiliertes Brüstungsholz schliesst die Laubenverschalung ab. Letztere trägt an der Strassenseite eine kaum mehr erkennbare Inschrift, welche sich auf das vermutete Erbauerehepaar Hans und Lisbeth Brun und das Baujahr im 18. Jh. bezieht. Die stark abgewitterte Schrift dürfte mit schwarzer Farbe aufgetragen worden sein (gemäss Kurzinventar von 1994).
Die Eingänge zu den beiden Geschossen liegen an der zum Bauernhaus gewandten, nordwestlichen Giebelfront, wo eine bretterverschalte Treppe hinauf zum Laubengang führt. Der Aufgang ins Dachgeschoss liegt traufseitig über der Remise und ist ebenfalls eingewandet. Der untere Eingang zeigt ein mit Zierfasen versehenes, in Gehrung gefügtes Türgericht mit Pfosten aus Eichenholz und umlaufender Profilierung. Die Türflügel sind als Bretter mit Einschubleisten gestaltet und bewahren die alten Beschläge.
Im unteren Speichergeschoss war früher eine Werkstatt eingerichtet, später wurde diese in eine kleine Wohnung mit vier aneinandergereihten, schmalen Räumen umgestaltet. Das obere Geschoss zweigt noch die ursprünglichen Verhältnisse mit Stichgang und rundum angeordneten Getreidebehältern. Die ebenfalls von der Giebelseite her zugängliche Remise nimmt nahezu die Hälfte der Gebäudefläche ein.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 40.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002, S. 388 (Abb. 733a-c).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0636-0639, Brandkataster Gemeinde Oftringen, 1850-1938.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-OFT839.001 Birchenfeld 1, Speicher (= OFT929), Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44706
 

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