INV-OLU906 Zugerstrasse 24, 1853 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OLU906
Signatur Archivplan:OLU906
Titel:Zugerstrasse 24
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Oberlunkhofen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hinterdorf
Adresse:Zugerstrasse 24
Versicherungs-Nr.:38
Parzellen-Nr.:761
Koordinate E:2671822
Koordinate N:1240773
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2671822&y=1240773

Chronologie

Entstehungszeitraum:1853
Grundlage Datierung:Inschrift (Sturz Vordereingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"18 J K 53" (Sturz Vordereingang)
Würdigung:Repräsentativer Mauerbau in spätklassizistisch-biedermeierlichem Stil, der 1853 als äusserstes Wohnhaus eines landwirtschaftlichen Betriebs oberhalb der Hauptstrasse, am nördlichen Dorfeingang errichtet wurde. Der äusserlich intakte Bau zeichnet sich durch zeittypisch symmetrische Fassaden aus, von welchen die strassenseitige Schaufront mit einem dreiachsigen Mittelrisalit, einem stattlichen Eingangsportal und rundbogigen Fenstern besonders aufwändig gestaltet ist. Im Innern haben sich eindrückliche Kellerräume mit Kreuzgewölben erhalten. Das Gebäude, das zu den stattlicheren Wohnbauten in Oberlunkhofen zählt, ist aufgrund seiner exponierten Lage für das Ortsbild von ausserordentlicher Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus wurde 1853 am nördlichen Dorfrand für Josef Karpf erbaut [1]. Auf den Bauherrn verweisen das Karpf- Wappen und die Initialen "JK", die den Sturz des Vordereingangs neben der Jahreszahl "1853" zieren. Noch im 19. Jh. ging die Liegenschaft an seinen gleichnamigen Sohn über, der als Bezirksrichter, Gerichtspräsident und zuletzt als Bezirksamtmann wirkte. 1929 veräusserte dieser das Haus an Joseph Stutz-Huber, einem Vorfahren des heutigen Eigentümers.
Das stattliche Haus galt um 1900 als Sehenswürdigkeit, wie eine historische Postkarte zeigt (siehe Bilddokumentation). Zur Liegenschaft gehörte ausserdem eine grosszügige Scheune (Vers.Nr. 37, nach der letzten Inventarisierung abgebrochen) [2].
Beschreibung:Das Wohnhaus Karpf nimmt mit seiner erhöhten Lage über der Hauptstrasse eine wichtige Stellung im Ortsbild ein. Der im Vergleich zu den älteren, barock geprägten Wohnbauten Oberlunkhofens eher schlank proportionierte Mauerbau, welcher lange Zeit als äusserstes Haus östlich der Landstrasse den nördlichen Dorfeingang markierte, ist im spätklassizistisch-biedermeierlichen Stil gestaltet. Der symmetrisch konzipierte zweigeschossige Baukörper zählt 5 x 4 Achsen mit betont hochrechteckigen Fenstern und ist mit einem geraden Satteldach eingedeckt. Die drei mittleren Achsen der Strassenfassade fasst ein übergiebelter Mittelrisalit zusammen, dessen oberste Fensterreihe mit Rundbögen ausgezeichnet ist. Charakteristisch für die Bauzeit sind die halbkreisförmigen Giebellichter (Lünetten), die wie alle Hausteinpartien aus Sandstein gefertigt sind. Das in der Mitte des Risalits angelegte, über eine doppelläufige Muschelkalktreppe zugängliche Portal ist durch ein reich profiliertes Gewände mit klassizistischer Gesimsbekrönung ausgezeichnet. Den Türsturz schmückt das Wappen der Familie Karpf, flankiert von den Initialen "J K" des Bauherrn Josef Karpf und dem Baujahr "1853" in erhabenem Relief. Das kassettierte Türblatt mit dem Oberlicht dürfte aus der Bauzeit des Hauses stammen [3]. Die Mittelachse der Rückfront nimmt das ebenfalls unter einem Zwerchgiebel hervortretende Treppenhaus ein. Beide Wohngeschosse sind durch querlaufende Mittelgänge erschlossen. In den talwärts ausgerichteten Stuben haben sich zum Teil die schlichte Biedermeier-Vertäferung und Parkettböden erhalten, dazu zwei grosse, vom Korridor aus befeuerte Kastenöfen mit zugehöriger Sitzkunst (19. Jh. bzw. um 1900) (gemäss Kurzinventar 1996).
Aussergewöhnlich sind die beiden quer zum Hang angelegten, stark eingetieften Keller, die sich in zwei von Kreuzgewölben überspannte Kompartimente gliedern.
Nach Süden erstreckt sich ein schmaler, spickelförmiger Garten mit Buchsbaumhecken und Sträuchern.
Anmerkungen:[1] Sein Vater Ignaz hatte 1827 im Herrenhaus des Kellerhofes die Taverne zum weissen Rössli eröffnet.
[2] Die Scheune stammte möglicherweise aus dem frühen 19. Jh., da ein Gebäude ihrer Grösse und Stellung bereits auf der Michaeliskarte um 1840 eingezeichnet ist. Sie enthielt in der gemauerten talseitigen Hälfte eine Obsttrotte und verfügte über eine firstparallele Hocheinfahrt, vgl. Bauernhausforschung 1988, III-13, 7.
[3] Vgl. das ähnlich gestaltete Türblatt des stattlichen bäuerlichen Vielzweckbaus an der Hauptstrasse 74 in Menziken (Bauinventarobjekt MEN910).
Literatur:- Walter Bürgisser, Oberlunkhofen im Wandel der Zeit, Wohlen 1993, S. 174 (Abb.), 230-231.
- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 4, Basel 1967, S. 340-341.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, III-13, 6 und 7.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44982
 

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