INV-UEN903 Unterdorfstrasse 10, 1819 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-UEN903
Signatur Archivplan:UEN903
Titel:Unterdorfstrasse 10
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Endingen
Ehem. Gemeinde:Unterendingen (bis 31.12.2013)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterendingen
Adresse:Unterdorfstrasse 10
Versicherungs-Nr.:10
Parzellen-Nr.:28
Koordinate E:2664002
Koordinate N:1266554
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664002&y=1266554

Chronologie

Entstehungszeitraum:1819
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang, Ofenkachel)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Inschriften:1819 (Stubenofen, Hauseingang)
Würdigung:Gemauertes Bauernhaus von 1819, das mit seiner axialen Fensteranordnung am Wohnteil und dem grossen korbbogigen Tennportal spätklassizistisch-biedermeierliche Züge aufweist. Das äusserlich wie auch im Innern weitgehend im Originalzustand erhaltene Gebäude gehört mit den ungefähr gleichaltrigen Liegenschaften Unterdorfstrasse 6,7 (Bauinventarobjekt UEN902) und Oberdorfstrasse 42 (Bauinventarobjekt UEN904) zu den aussagekräftigsten Bauzeugen von Unterendingen. Bei der historischen Ausstattung hervorzuheben ist der originale grüne Kachelofen mit Sitzkunst und Hafnerinschrift von 1819.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am Haustürsturz wurde das Gebäude 1819 durch Johannes Hauenstein erbaut. Eine zweite Jahreszahl 1819 findet sich am Kachelofen in der Stube.
Im Brandkataster von 1850 ist die Liegenschaft als "Wohnhaus 2 Stok mit Scheune und Schopf, von Mauer, unter Ziegeldach" verzeichnet [1]. Damaliger Eigentümer war Andreas Hauenstein, Webers. 1898 ging die Liegenschaft an Johannes Hauenstein und 1926 an Jakob Hauenstein über. Seit den 1960er Jahren befindet sie sich in Besitz der Familie Steigmeier. Das Haus wird schon längere Zeit nicht mehr bewohnt und dient als Abstellraum, der Stall wurde noch bis 2012 vom gegenüberliegenden Landwirtschaftsbetrieb genutzt [2]. An jüngeren baulichen Veränderungen ist lediglich eine rückwärtige Stallerweiterung in Backsteinmauerwerk anzuführen.
Beschreibung:Das im unteren Ortsteil liegende Gebäude ist prägender Bestandteil der historischen Zeilenbebauung von Unterendingen. Es handelt sich um einen gemauerten bäuerlichen Vielzweckbau spätklassizistisch-biedermeierlichen Zuschnitts. Der traufständige Baukörper ruht unter einem geraden Satteldach (Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und Kniestock), das rückwärtig eine offene Obergeschosslaube schützt und ostseitig über einen hölzernen Schopfanbau hinausgezogen ist. Die strassenseitige Stubenfront zeigt vier leicht versetzte Fensterachsen mit tennseitig gelegenem Hauseingang. Westlich schliesst der Ökonomieteil mit Tenn und Stall an (Mittertennhaus). Die Tür- und Fenstergewände sind allesamt aus Muschelkalk gehauen. Dasselbe gilt für das stattliche Korbbogenportal der Tenneinfahrt, welches mit Radabweisern, profilierten Kämpfern und einem leicht hervorgehobenen Schlussstein versehen ist. Den geraden Haustürsturz zieren die Erbauerinschrift und das Baudatum 1819. Ebenfalls noch aus der Bauzeit stammt das Türblatt, eine Brettertür mit rautenförmiger Aufdoppelung und Oberlicht. Den Einfluss des Schweizer Holzstils in der Zeit um 1900 bezeugen die Kasettenvertäferung an der strassenseitigen Dachuntersicht wie auch das Laubsägedekor an der Dachtraufe (Lambrequin) und der Holzverschalung des Heubergeraums.
Durch den um wenige Stufen erhöhten Hauseingang gelangt man in einen quer zum First verlaufenden Flur mit Treppenaufgang ins Obergeschoss. Das Vorderhaus mit Stube und Nebenstube ist nach Norden zur Strassen hin orientiert, während das Hinterhaus mit Küche, Kammer und vorgelagerter Laube nach Süden blickt. Zwischen Küche und Stube besteht eine Durchreiche für die Mahlzeiten. An historischer Ausstattung sind in der Küche ein alter Eisenherd und ein Rauchabzug ("Chemihurd") vorhanden. Als Seltenheit steht in der Stube noch der originale grüne Kachelofen mit Sitzkunst. Eine weissgrundige Eckkachel trägt die Hafnerinschrift "Den 11ten Heu Mt. [Heumonat] / Klingnau 1819 / Gregori Häfeli". In den Wohnräumen und Schlafkammern finden sich teilweise noch alte Feldertäfer und Bretterwände von schlichter Ausführung. Über einen strassenseitigen Aussenabgang und ein Rundbogenportal gelangt man in den tonnengewölbten Keller, welcher quer zum First angelegt ist und den östlichen Teil des Wohnbereichs einnimmt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0758-0760: Brandkataster Gemeinde Unterendingen 1851-1937.
[2] Mündliche Auskunft Thomas Steigmeier (2013).
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 231 (Abb. 422), 232, 318 (Abb. 598).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Unterendingen, XI-21/1.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0758-0760: Brandkataster Gemeinde Unterendingen 1851-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=45588
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds