INV-VEL905 Wildeggerstrasse 6, 1849 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VEL905
Signatur Archivplan:VEL905
Titel:Wildeggerstrasse 6
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Veltheim (AG)
Adresse:Wildeggerstrasse 6
Versicherungs-Nr.:62
Parzellen-Nr.:240
Koordinate E:2653492
Koordinate N:1254159
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653492&y=1254159

Chronologie

Entstehungszeitraum:1849
Grundlage Datierung:Brandkataster; Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Inschriften:"1849" (Schlussstein Tenntor)
Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau von 1849, der dem Typus des gemauerten, spätklassizistisch-biedermeierlichen Juragiebelhauses entspricht. Das für Alt-Ammann Ludwig Salm errichtete, stattliche Gebäude erhebt sich in leicht erhöhter, traufständiger Lage bergseitig über der Wildeggerstrasse, was ihm eine prominente Wirkung im Ortsbild verleiht. Die Fassadengliederung bewahrt mit dem weitgespannten, korbbogigen Tenntor, den von Muschelkalkgewänden gerahmten Fenstern des Wohnteils und den lünettenförmigen Lüftungsöffnungen noch weitgehend ihr bauzeitliches Erscheinungsbild.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das am Schlussstein des Tenntorbogens in das Jahr 1849 datierte Gebäude wird im Brandkataster 1850 als „2-stökiges Wohnhaus samt Scheune, Stall u. Schopf von Stein, mit gew. Keller, unter Ziegeldach“ erwähnt. Bauherr war alt-Ammann Ludwig Salm, Sohn von Heinrich Salm, der für zwei weitere Söhne 1837 an der Stelle seines abgebrochenen Strohdachhauses bereits das Doppelwohnhaus Wildeggstrasse 2 (Bauinventarobjekt VEL904) hatte errichten lassen, während der vierte Sohn Samuel das Haus Oberdorfstrasse 1 (Bauinventarobjekt VEL903) erwarb [1].
1991/92 erfolgte ein Dachausbau über dem Wohnteil, 2013 ein Ersatz der Fenster [2].
Beschreibung:Der als Mittertennhaus konzipierte Vielzweckbau ist im ansteigenden Hang in leicht erhöhter Lage traufständig an die Wildeggerstrasse gestellt. Er folgt mit seinem langgestreckten, massiv gemauerten Baukörper, dem straff gegliederten Wohnteil und dem charakteristischen, korbbogigen Tenntor dem Typus des spätklassizistisch-biedermeierlichen Juragiebelhauses. Der zum Dorf hin nach Norden gerichtete Wohnteil ist an der strassenseitigen Schaufassade mit vier Achsen von Einzelfenstern versehen, die von gefalzten Muschelkalkgewänden gerahmt werden. Der Hauseingang besetzt in typischer Anordnung die erste Fensterachse neben dem Tenn und wird über eine hohe, senkrecht zur Fassade stehende Muschelkalktreppe erreicht. Sein kräftiges Muschelkalkgewände ist am keilförmigen Schlussstein mit den Initialen LS für den Bauherrn Ludwig Salm versehen. Das bauzeitliche, gefelderte Türblatt mit Oblicht, das noch in den 1990er Jahren bestand, ist leider verschwunden. Die 2013 ersetzten, ungegliederten Fenster verunklären das Erscheinungsbild des schön proportionierten Gebäudes.
Das breite Tenntor wird von einem weitgespannten Korbbogen überwölbt, der gleichfalls ein Muschelkalkgewände besitzt und am Schlussstein mit Jahrzahl 1849 datiert ist. Erhalten ist das bauzeitliche Tenntor samt Mannstür. Der südlich anschliessende Stall bewahrt in seinen Fassadenöffnungen ebenfalls noch das ursprüngliche Erscheinungsbild. Die Heubühnenwand besitzt als typisches Dekorationselement der Zeit um 1850 zwei lünettenfömige Lüftungsöffnungen (Halbrundfenster). Ein ungebrochenes Satteldach (Pfettenrafendach auf liegendem Stuhl), das mit verbretterter Dachuntersicht weit vorkragt und über dem Ökonomieteil zu einem Vorschermen herabgezogen ist, schliesst das Gebäude ab. Es ist heute mit Falzziegeln eingedeckt und über dem Wohnteil mit Dachflächenfenstern versehen.
Fast gänzlich fensterlos waren ursprünglich die beiden Stirnseiten. Die nördliche zeigt im Giebelfeld zwei kleine, wiederum lünettenförmige Lüftungsöffnungen; vom Dachausbau von 1991/92 stammen die zwei unregelmässig angeordneten Einzelfenster im unteren Dachgeschoss. Die südliche Stirnseite, an die sich ein jüngerer Schopfanbau mit Pultdach lehnt, ist im Giebelfeld mit schartenartigen Lüftungsöffnungen versehen. Die rückwärtige westliche Traufseite, die am Wohnteil ursprünglich wohl dreiachsig befenstert war, ist mit mehreren jüngeren Vorbauten versehen, welche den Ökonomieteil und eine Fensterachse des Wohnteils verdecken. Das hintere Tenntor, das als Gespannausgang kleiner dimensioniert und mit einem hölzernen Rechteckgewände versehen war, ist wohl verschwunden. Von den beiden Kellerabgängen, die zum querliegenden Gewölbekeller hinab führten, existiert nur noch der ostseitige.
Erschliessung und Raumaufteilung des Wohnteils entsprechen dem üblichen Muster mit durchlaufendem Quergang längs dem Tenn und rückwärtiger Treppe neben der Küche, während die Stube und die Nebenstube (heute zusammengelegt) die Vorderfront besetzen. Das Obergeschoss zeigt den gleichen Grundriss mit einer zusätzlichen Gangkammer. Neben dem originalen Treppenaufgang und einzelnen Füllungstüren waren schon 1994 keinen nennenswerten Elemente der alten Innenausstattung mehr vorhanden (Inneres gemäss Kurzinventar 1994/96).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0202-0204; Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1850-1938; ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1809-1850; zu den Familienverhältnissen vgl. Schärli 1992, S. 249, 291.
[2] Umbaupläne im Baugesuchsarchiv.
Literatur:- Thomas Schärli, Veltheim. Ein Dorf am Rande des Aargauer Juras, von den Anfängen bis zur Gegenwart, Veltheim 1992, S. 249, 291.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0202-0204; Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1850-1938; ZwA 1942.0001, Bezirksamt Brugg, Brandkataster Gemeinde Veltheim, 1809-1850.
- Gemeinde Veltheim, Baugesuchsarchiv: Umbau 1991
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46290
 

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