INV-VIL904 Schulhaus und Turnhalle Winkel 10, 1830-1831 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIL904
Signatur Archivplan:VIL904
Titel:Schulhaus und Turnhalle Winkel 10
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villigen
Adresse:Winkel 10
Versicherungs-Nr.:141 (Schulhaus), 142 (Turnhalle)
Parzellen-Nr.:935
Koordinate E:2658331
Koordinate N:1264395
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658331&y=1264395

Chronologie

Entstehungszeitraum:1830 - 1831
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Würdigung:Am nordwestlichen Dorfrand gelegene Schulanlage, welche sich aus einem spätklassizistischen Schulhaus von 1828-30 und einer im neubarocken Stil errichteten Turnhalle von 1921-22 zusammensetzt. Dem äusserlich intakten Ensemble mit grosszügigem rückwärtigem Freiraum kommt als älteste noch betriebene Schule in der Gemeinde lokalgeschichtliche Bedeutung zu. Mit dem unmittelbar benachbarten "Feldweibelhaus" (Bauinventarobjekt VIL906) und der rückwärtig gelegenen "Mittleren Trotte" (Bauinventarobjekt VIL905) ergibt sich eine spannungsvolle Baugruppe in lockerer Anordnung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Zu Beginn des 19. Jh. hatten die steigenden Schülerzahlen im Alten Schulhaus beim Halseisenbrunnen (Bauinventarobjekt VIL903) zu einer dermassen grossen Raumnot geführt, dass bauliche Veränderungen unumgänglich wurden. So beschloss die Gemeindeversammlung im März 1828 den Neubau eines zweistöckigen Schulhauses mit Gemeindesaal nach Plänen der Gebrüder Baumann. Die meisten Bauarbeiten wurden an einheimische Handwerker vergeben und die für das Mauerwerk benötigten Kalkbruchsteine führte man im Gemeinwerk vom Mägenwiler Steinbruch her. Im Sommer 1828 wurde mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen, im Frühwinter 1829 waren diese im Wesentlichen abgeschlossen. Die Einweihung des neuen Schulhauses fand am 1. Februar 1830 statt [1].
Der Neueintrag im Brandkataster von 1829 lautet auf ein "Schulhaus samt Spritzenbehälter und Holzgehalt, von Stein, mit Ziegeldach" [2]. 1896 erfolgte nach Norden eine rückwärtige Erweiterung mit Spritzenhaus, Gefängniszelle, Abtritten und vergrössertem Gemeindesaal. 1921-22 kam auf der Nordostseite eine Turnhalle mit Verbindungstrakt zum Hauptgebäude hinzu. Von 1861 bis 1970 war im Erdgeschoss des Schulhauses die Gemeindekanzlei eingerichtet. Trotz der Realisierung einer neuen, grossen Schulanlage im Erbslet in den 1970er Jahren wird das Alte Schulhaus im Winkel nach wie vor zu Schulzwecken genutzt.
Beschreibung:Das Schulhaus von 1828-30 präsentiert sich als zweigeschossiger, traufständig auf die Winkelstrasse ausgerichteter Mauerbau unter leicht geknicktem, nur knapp vorspringendem Satteldach. Der gut proportionierte Baukörper ist in spätklassizistisch-biedermeierlicher Manier mit regelmässigen Achsen ausgestattet. Es ist von einer ursprünglich durchgehenden Einzelbefensterung auszugehen; die gekuppelten Lichter an den Stirnseiten und teils auch an der Trauffront dürften anlässlich eines späteren Umbaus – vermutlich bei der Erstellung der Turnhalle – hinzugekommen zu sein. Nochmals später dürfte das Dreierfenster im Giebelfeld hinzugekommen sein.
Der Haupteingang in der Mittelachse der Strassenfront weist eine knapp profilierte Gesimsbekrönung auf. Gleich wie die rechteckigen Fenstereinfassungen ist er in Muschelkalk gehauen und grau gefasst. Das sorgfältig gestaltete Türblatt aus der Zeit um 1900 ist mit grossen, ornamental vergitterten Fensteröffnungen ausgestattet.
Die innere Erschliessung erfolgt über einen quer zum First verlaufenden Mittelgang. Ins Obergeschoss gelangte man ursprünglich wohl über einen rückwärtigen hölzernen Anbau. Bei der Errichtung Turnhalle (1921/22) wurde dieser aufgehoben und durch ein neues Treppenhaus im Verbindungstrakt ersetzt. Hier ist das Geländer aus gedrechselten Holzstäben noch im Originalzustand erhalten. Schulräume modernisiert (gemäss Kurzinventar von 1994).
Hinter dem Pausenhof steht zurückversetzt die in neubarocker Formensprache gestaltete Turnhalle. Der unter einem elegant geknickten Walmdach ruhende Mauerbau zeigt an den Längsseiten fünf und an der östlichen Stirnseite drei Achsen grosser Rundbogenfenster mit zeittypischen Radialsprossen. Die breiten, traufseitig in die Mittelachse gestellten Eingänge sind mit einer Sandstein-Gesimsbekrönung in Form eines gesprengten Giebels aufwendig instrumentiert. Im seitlichen Verbindungstrakt zum Schulhaus sind nebst dem erwähnten Treppenaufgang Garderoben, Duschräumen sowie ein Geräteraum untergebracht (gemäss Kurzinventar von 1994).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Zum Schulhausbau vgl. Baumann 2009, S. 407-408.
[2] Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
Literatur:- Max Baumann, Villigen - die Geschichte, Stilli und Villigen 2009.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 72.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46368
 

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