INV-VIL909 Hauptstrasse 55, 1820 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIL909
Signatur Archivplan:VIL909
Titel:Hauptstrasse 55
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villigen
Adresse:Hauptstrasse 55
Versicherungs-Nr.:91
Parzellen-Nr.:957
Koordinate E:2658426
Koordinate N:1264338
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658426&y=1264338

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1820
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Aus der Zeit um 1820 stammendes Bauernhaus, das an der südlichen Giebelfront noch ältere Fensteröffnungen eines vermuteten spätgotischen Vorgängerbaus zeigt. Der äusserlich intakte, stattliche Wohnteil besitzt strassenseitig eine regelmässige spätbarocke Stichbogenbefensterung. Der lang gestreckte Baukörper ist prägender Bestandteil einer traufständigen Bebauung, die den nördlichen Bereich des alten Dorfkerns kennzeichnet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Anlässlich einer um 1980 vorgenommenen Aussenrenovation kamen an der südlichen Giebelfassade spätgotische Tür- und Fenstergewände zum Vorschein, von denen zwei schmale, gefaste Giebellichter sichtbar belassen wurden. Die Stirnmauer dürfte Bestandteil eines Vorgängerbaus aus dem 16./17.Jh. sein, wogegen die Trauffassaden um 1820 neu aufgeführt oder zumindest mit modernen Stichbogenfenstern überformt wurden. Auch das Dach dürfte in seiner Form und Konstruktion aus dem frühen 19. Jh. stammen.
Im ersten Brandkataster von 1809 wird die Liegenschaft als "2-stöckiges steinernes Haus mit Ziegeldach" beschrieben. Daran schloss eine "einstöckige hölzerne Scheune mit Strohdach" an, welche bereits 1819 in eine "zweistökige Scheune mit Ziegeldach" umgewandelt wurde [1]. Dazu gesellte sich eine "einstöckige hölzerne Schmidte mit Ziegeldach", die später als Waschhaus mit Schopf bezeichnet wird.
Als Eigentümer der Liegenschaft ist im 18. Jh. der wohlhabende Bauer und Schmied Hans Jakob Hirt bekannt, von dessen Tochter Barbara in den Chorgerichtsprotokollen ein Rechtsfall um eine Eheschliessung ausführlich dokumentiert ist [2]. Gemäss Brandkataster ging das Gebäude 1821 an Johannes Schwarz über. Im späteren 19. Jh. wurde nebst der Landwirtschaft im Haus auch eine Pintenschenke betrieben [3].
Beschreibung:Nördlich des denkmalgeschützten Halseisenbrunnens steht ein mit seiner Trauffront nach Osten zur Hauptstrasse gerichtetes, lang gestrecktes Bauernhaus mit angebautem Scheunentrakt. Der aus Bruchsteinmauerwerk bestehende Wohnteil zeigt an der Schauseite ein spätbarock geprägtes Erscheinungsbild aus der Zeit um 1820. Die in fünf regelmässigen Achsen angeordneten Einzelfenster besitzen wie die scheunenseitig gelegene Haustür stichbogige Gewände aus Muschelkalk. Als Relikt eines Vorgängerbaus sind an der südlichen Giebelmauer zwei kleinere Öffnungen mit spätgotischer Kehlung sichtbar (vgl. Baugeschichte). Das Gebäude ruht unter einem leicht geknickten, nur knapp vorspringenden Satteldach, das sich mit einem kleinen Absatz auch über den nördlich anschliessenden Scheunentrakt mit Tenn, Futtertenn und Stall sowie nachträglich angefügtem Rossstall erstreckt. In der Südwestecke des Hauses schliesst ein kleinmassstäbliches, ebenfalls massiv gemauertes und mit einem Satteldach ausgestattetes Nebengebäude an. Hier war früher wohl die Schmiedewerkstatt eingerichtet, später wurde es als Waschhaus genutzt.
Von der Strasse führt eine Freitreppe mit Muschelkalkstufen zum leicht erhöhten Hauseingang, der sich auf einen dem Tenn entlang verlaufenden Flur öffnet. Das Treppenhaus liegt im rückwärtigen Bereich neben der Küche. Das strassenseitige Vorderhaus nehmen Stube und Nebenstube ein. An historischer Ausstattung haben sich in der unteren Stube Teile eines Biedermeier-Intérieurs erhalten. Das Hausinnere ist ansonsten stark modernisiert (gemäss Kurzinventar von 1994). Unter dem Wohnhaus erstreckt sich ein tonnengewölbter Keller. Ein zweiter, vermutlich vom Vorgängerbau stammender Keller befindet sich ausserhalb des heutigen Hausgrundrisses.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850.
[2] Baumann 2009, S. 458-459.
[3] Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
Literatur:- Max Baumann, Villigen - die Geschichte, Stilli und Villigen 2009.
- Oskar Widmer, Das alte Villigen: in: Brugger Neujahrsblätter 1982, S. 77-86.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46398
 

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