INV-VIL910 Winkel 3, 1810 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIL910
Signatur Archivplan:VIL910
Titel:Winkel 3
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villigen
Adresse:Winkel 3
Versicherungs-Nr.:126
Parzellen-Nr.:965
Koordinate E:2658386
Koordinate N:1264323
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658386&y=1264323

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1810
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:VIL920, VIL921
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1810 (Hauseingang); "18 HA SW 10" (Sockelplatte Kachelofen)
Würdigung:Stattliches gemauertes Bauernhaus, das 1810 vermutlich an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet wurde. Aufgrund seines Volumens und seiner auffälligen Querstellung im Strassenbild kommt dem lang gestreckten Gebäude eine grosse siedlungsprägende Bedeutung zu. Zusammen mit einem älteren Speicher (Vers.-Nr.132; Bauinventarobjekt VIL920), einem rückwärtig angebauten Waschhaus (Vers.-Nr.127) und einer freistehenden Scheune von 1878 (Vers.-Nr.128; Bauinventarobjekt VIL921) bildet es ein stimmungsvolles bäuerliches Ensemble im alten Ortskern von Villigen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das behäbige Bauernhaus wurde um 1810 von Hans Jakob Schwarz (1756-1843) errichtet, vermutlich als Ersatz für einen an gleicher Stelle stehenden Vorgängerbau. Bei dieser Liegenschaft soll es sich um das Stammhaus der Familie Schwarz gehandelt haben, welche Mitte des 17. Jh. in Villigen ansässig wurde und über mehrere Generationen hinweg den Gasthof "Hirschen" (Bauinventarobjekt VIL911) führte [1].
Im Brandkataster von 1828 wird das vorliegende Gebäude als "zweistöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller samt Scheune und Stall und zwei Schöpfen, von Stein" bezeichnet [2]. Mit Ausnahme eines strohgedeckten Schopfes auf der Hausrückseite war der Gebäudekomplex mit Ziegeln eingedeckt. 1832 fand ein "beachtlicher Umbau" statt, was mit einer deutlichen Erhöhung des Versicherungswertes verbunden war.
Eine Fotoaufnahme von 1949 gibt noch den früheren Zustand des Gebäudes wieder (vgl. Bilddokumentation). Vor einigen Jahren hat man aus betrieblichen Gründen Tenn und Futtertenn getauscht, wobei die originalen Torgewände – teils um 180 Grad gedreht – wieder eingebaut wurden. Der Kniestockbereich über den beiden Vollgeschossen erfuhr einen Ausbau zu Angestelltenzimmern (gemäss Kurzinventar von 1994).
Beschreibung:Die Liegenschaft steht in der Biegung der Alten Mandacherstrasse, welche von der Kirche her kommend, an der südöstlichen Eingangsfront vorbei zum Brunnenplatz führte. Der langgestreckte Mauerbau setzt sich aus einem zweigeschossigen, mit einem leicht angehobenen Kniestockgeschoss versehenen Wohnteil und einem südwestlich anschliessenden Scheunentrakt mit der ursprünglichen Nutzungsabfolge Tenn, Futtertenn, Stall und Schopf zusammen (Torbögen von Tenn und Futtertenn heute vertauscht). Der Wohnteil zeigt an seiner dorfwärts gerichteten Schauseite eine regelmässige fünfachsige Gliederung mit spätbarocken Stichbogenfernstern. Die Fenstereinfassungen wie auch das Türgewände mit der eingemeisselten Jahreszahl 1810 am Stichbogensturz sind aus Muschelkalk gefertigt. Im Gegensatz zur Trauffassade war die Giebelfront zur Winkelgasse hin ursprünglich nur spärlich mit kleinen Lichtöffnungen besetzt.
Die Erschliessung des Wohnteils erfolgt über einen der Scheune entlang geführten Quergang mit Treppe ins Obergeschoss. Der Grundriss zeigt eine gängige Vierteilung mit Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Kammer im rückwärtigen Bereich. Zwischen Stube und Nebenstube soll früher eine hochklappbare Wand bestanden haben, was für die Existenz einer Eigengewächswirtschaft spricht. In den weitgehend erneuerten Wohnräumen ist vom alten Kachelofen die Sockelplatte mit der Inschrift "18 HA SW 10" [= Hans Schwarz] erhalten, dazu ein Schrank aus Nussbaumholz, auf dessen geschweiftem Krongesims die Inschrift "18 ABS IVG 07" intarsiert ist. Unter Gang, Stube und Küche erstreckt sich quer zum First ein mit einem Aussen- und einem Innenzugang versehener Gewölbekeller, welcher vermutlich noch vom Vorgängerbau stammt (Inneres gemäss Kurzinventar von 1994).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Villigen 4121-07.
Anmerkungen:[1] Vgl. auch Baumann 2009, S. 188.
[2] Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
Literatur:- Max Baumann, Villigen - die Geschichte, Stilli und Villigen 2009, S. 188.
- Oskar Widmer, Das alte Villigen: in: Brugger Neujahrsblätter 1982, S. 77-86.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46404
 

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