Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1637 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Keller) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | VIL911, VIL912, VIL915 |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1637 (Kellertür) |
Würdigung: | In mehreren Etappen entstandener Mauerbau mit spätgotischem Kern, grossem tonnengewölbtem Keller und winkelförmig anschliessender jüngerer Scheune. Der schlank aufragende, giebelständige Baukörper ist prägender Bestandteil der historischen Dorfplatzbebauung. Im hinteren Bereich hat er wesentliche Teile der sorgfältig ausgeführten historischen Befensterung bewahrt, welche einen augenfälligen Formenreichtum zeigt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gebäude weist eine interessante und vielschichtige Baugeschichte auf. Spätgotische Fensterformen lassen eine Entstehung des hinteren, hangseitigen Gebäudeteils im 17. Jh. vermuten. Einen möglichen Hinweis zum Baujahr dieses Kernbaus liefert die in einen kleinen Durchgang im hinteren Kellerbereich eingravierte Jahreszahl 1637. Erste Hinweise zu den Nutzungsverhältnissen liefern die Schriftquellen im frühen 18. Jh. Die Liegenschaft befand sich damals in den Händen der Familie Egg. Diese veräusserte 1710 den Gewölbekeller an Hans Jogli Vogt III, Inhaber des Vorgängerbaus des "Alten Hirschen" [1]. Im ersten Brandkataster von 1809 wird der hintere, hangseitige Gebäudeteil als "2-stöckiges steinernes Wohnhaus mit Ziegeldach", in Besitz von Jakob Egg, aufgeführt [2]. Über Kaspar Müller (1816) und die "Oelerfamilie" Märki (1829) gelangte die Liegenschaft mitsamt der angrenzenden Scheune 1855 an den damaligen Hirschenwirt Gabriel Schwarz. Den vorderen Teil des Gebäudes, im ersten Brandkataster von 1809 als "2-stöckiger steinerner Speicher mit Ziegeldach" verzeichnet, war als Bestandteil des Gasthofs "Hirschen" schon 1730 an die Wirtefamilie Schwarz übergegangen (vgl. Bauinventarobjekt VIL911). In seiner heutigen Erscheinung geht dieser vordere Teil auf einen Umbau von 1895 zurück, als über dem Keller anstelle des Speichers ein Wohnhaus errichtet wurde [3]. 1977 erfuhr das seit Jahren unbewohnte Gebäude eine durchgreifende Renovation, bei der das Hausinnere ausgekernt und vollständig modernisiert wurde. |
Beschreibung: | Den Dorfplatz um den Schmittenbrunnen (kantonales Denkmalschutzobjekt VIL003) dominieren das ehemalige Gasthaus "Hirschen" (Bauinventarobjekt VIL911), die quer gestellte Scheune Hauptstrasse 49 (Bauinventarobjekt VIL919) und die ehemalige Schmiede (Bauinventarobjekt VIL915). Südlich des letztgenannten Gebäudes steht in gleicher giebelständiger Ausrichtung ein schlank aufragender gemauerter Baukörper, welcher einen rückwärtigen spätgotischen Kernbau, einen strassenseitigen jüngeren Wohnteil von 1895 sowie einen durchlaufenden mächtigen Gewölbekeller umfasst. Der rückwärtige Gebäudeteil zeigt weitgehend noch die originalen spätgotischen Fensterformen, die in einen gelblichroten Sandstein (vom Rotberg oberhalb Villigens) gehauen sind. Die südöstliche Eingangsfront zieren am Hochparterre ein dreiteiliges Staffelfenster und ein Einzelfenster mit spätgotisch gekehlten Gewänden, begleitet von ungewöhnlich hohen, stichbogigen Öffnungen im Obergeschoss. An der bergseitigen Giebelfassade sind ein gefastes Rundbogentor und eine Aufzugsöffnung erhalten, wie sie auch an der benachbarten Schmiede zu finden sind (Bauinventarobjekt VIL915). Der vordere, 1895 neu gestaltete Hausteil zeigt zum Dorfplatz hin eine zeittypische axiale Gliederung mit regelmässig angeordneten Rechteckfenstern. Unter dem gesamten Baukörper erstreckt sich ein mächtiger tonnengewölbter Keller mit strassenseitig ebenerdigem Eingang. An der bergseitigen Rückwand ist am Durchgang in einen kleinen, ins ansteigende Gelände eingegrabenen Nebenkeller die Jahreszahl 1637 in den Sturz eingemeisselt. Die darüber liegenden Wohnräume sind seit dem Umbau von 1977 vollständig modernisiert. Der rechtwinklig an das Wohngebäude anschliessende Ökonomietrakt (Vers.-Nr. 65) ist in Mischbauweise mit massiv gemauerten Giebelwänden und dazwischen gefügtem Ständergerüst mit Bretterschalung aufgeführt. Den unteren Bereich der Trauffassade nehmen nachträglich eingebaute Garagentore ein. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Widmer 1994, S. 109. [2] Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938. [3] Brandkatastereintrag von 1895: Wohnhaus und Remise, von Stein, mit Kniewand in Riegel, 1 gewölbter Keller; Eigentümer Carl Schwarz, zum Hirschen. |
Literatur: | - Max Baumann, Villigen - die Geschichte, Stilli und Villigen 2009, S. 298-299. - Oskar Widmer, Das alte Villigen: in: Brugger Neujahrsblätter 1982, S. 77-86. - Oskar Widmer, Das alte Wirtshaus zum Hirschen in Villigen, in: Brugger Neujahrsblätter 1994, S. 105-126. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46428 |
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